Pröll zu EnergieZukunft: Europas Bürger erwarten Stärkung von Ökoenergien  

erstellt am
24. 01. 06

EU-Bevölkerung steht punkto Energiepolitik hinter Österreich
Brüssel (bmaa) - Im Zusammenhang mit der Diskussion der EU- Landwirtschaftsminister zum Biomasseaktionsplan am Montag (23. 01.) hat der Ratsvorsitzende Josef Pröll Eckpunkte einer Anfang des Jahres durchgeführten Meinungsumfrage öffentlich vorgestellt. Der vom Meinungsforschungsinstitut Fessel-GfK durchgeführten Befragung zufolge teilt eine überwältigende Mehrheit der Befragten die Sorge, dass fossile Energiequellen wie Erdöl und Ergas weiteren Preissteigerungen unterworfen sein werden. Gleichzeitig äußern aber nur sehr wenige diese Sorge gegenüber erneuerbaren Energieträgern wie Biomasse und Windkraft. Befragt nach jenen Energieträgern, die in Zukunft stärker von der EU gefördert werden sollen, zeigen die Befragten eine deutliche Präferenz für erneuerbare Energieträger.

Die heute in Brüssel vorgestellte Umfrage mache deutlich, dass eine deutliche Mehrheit in den 8 exemplarischen befragten Mitgliedsstaaten - Slowenien, der Tschechischen Republik, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Spanien, Italien und Österreich – eine klare Präferenz für erneuerbare Energien wie Wasserkraft, Biomasse oder Windkraft haben und ein stärkeres Engagement der Union für diese Energieträger fordern.

Keine breite Unterstützung für Atomenergie
„In keinem der befragten Länder besteht ein besonderer Enthusiasmus für die Förderung der Atomenergie“, so Landwirtschafts- und Umweltminister Josef Pröll zu den Ergebnissen der Studie. Lediglich in Deutschland sprachen sich 27 Prozent, in Großbritannien 29 Prozent und in der Tschechischen Republik 23 Prozent für diese Form der Energiegewinnung aus. In Österreich sind es nur 8 Prozent der Befragten.

EU-Aktionsplan soll Verdopplung der Biomasse bis 2010 bringen
Europa, so Pröll, sei vor diesem Hintergrund gefordert, seine Energiepolitik zu evaluieren und neue Schwerpunkte herauszuarbeiten. Mit dem Biomasseaktionsplan werde die Landwirtschaft im Bereich Biomasse, ihren Beitrag leisten, so Pröll. Europa habe das Potential den europaweiten Einsatz der Biomasse von aktuell 69 Mio. Tonnen Öläquivalent auf 185 Mio. Tonnen mehr als zu verdoppeln. „Es ist mein Ziel, dass wir in enger Abstimmung mit den Energieministern noch unter österreichischer Präsidentschaft eine Strategie entwickeln, damit wir das Potential in vollem Umfang ausnutzen können“.
   

Verstärkte Förderung erneuerbarer Energieträger laut Umfrage gewünscht
Beim am Montag (23. 01.) erstmals unter dem Vorsitz von Landwirtschaftsminister Josef Pröll in Brüssel stattfindenden EU-Agrarministerrat stand auf Initiative Österreichs die Präsentation des Biomasse-Aktionsplans durch die EU-Kommission im Mittelpunkt. Dieses Thema könnte aktueller nicht sein, begründet der österreichische Ratsvorsitzende. Einerseits hat die Erdgas-Krise zwischen Russland und der Ukraine zu Jahresbeginn deutlich die Importabhängigkeit der Europäischen Union gezeigt, andererseits kletterte der Rohölpreis erst am vergangenen Freitag wieder einmal auf die Marke von knapp USD 66,- je Barrel. "Europa ist vor diesem Hintergrund dringend gefordert, seine Energiepolitik zu evaluieren", so Pröll.

Eine zum Jahreswechsel, also unmittelbar vor der Erdgas-Krise in acht EU-Mitgliedstaaten - Slowenien, Tschechien, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Spanien und Österreich - vom Fessel GfK Austria durchgeführte Telefonumfrage mit 1.000 Interviews pro Land bestätigt eindrucksvoll, dass die Bevölkerung in der Energiepolitik-Frage hinter Österreichs Anliegen steht. So teilt eine überwältigende Mehrheit aller Befragten die Sorge, dass fossile Treibstoffe wie Erdöl und Erdgas weiteren Preissteigerungen unterworfen sein werden. Nur wenige befürchten hingegen, dass dies auch bei erneuerbaren Energieträgern wie Biomasse oder Windkraft der Fall sein wird.

Erneuerbare Energieträger stärker fördern - Atomenergie weniger beliebt
Bei der Befragung, welche Energieform in der EU zukünftig stärker unterstützt werden sollte, wurde zudem deutlich, dass quer durch alle Mitgliedsstaaten eine klare Präferenz für erneuerbare Energieträger wie Wasser- und Windkraft sowie Biomasse besteht. Beispielsweise die in Österreich Befragten wollen zu 85% die Wasserkraft verstärkt gefördert sehen, zu 79% die Biomasse und zu 80% die Windenergie, womit das Land im Spitzenfeld liegt. Bei Erdöl, Erdgas und Kohle liegen die Werte vergleichsweise niedrig. "Und gestatten Sie mir an dieser Stelle - diesmal als österreichischer Minister - auch den Hinweis, dass in keinem der befragten Länder ein besonderer Enthusiasmus für die Förderung der Atomenergie besteht", betonte Pröll beim Agrarministerrat. Am wenigsten Zustimmung findet die Atomenergie in Spanien, wo nur 4% diese Energiequelle gefördert sehen wollen und gleich dahinter Österreich mit nur 8% Zustimmung. Die höchsten Werte wurden in Großbritannien mit 29% und Deutschland mit 27% erzielt, was im Vergleich zu den mittleren Prozentsätzen der erneuerbaren Energieträger noch immer gering ist.

Mit Biomasse-Aktionsplan Schritt in richtige Richtung
"Offensichtlich ist es so, dass die Bevölkerung eine deutliche Präferenz für einen breiten Energiemix hat, wobei erneuerbaren und nachwachsenden Energieträgern eine starke Bedeutung zukommt. Der politische Schluss, den ich aus diesen Daten ziehe, ist, dass wir mit dem Biomasse-Aktionsplan einen Schritt in die richtige Richtung setzen. Wir sollten das darin enthaltene Ziel einer Verdoppelung des Biomasse-Einsatzes bis 2010 mit aller Kraft verfolgen", so Pröll. Derzeit beträgt der Anteil der Biomasse an der Energieaufbringung in Europa 4%. Der Aktionsplan sieht eine Steigerung von 69 Mio. t Öläquivalent auf 185 Mio. t bis 2010 vor.

Europa zu größerer Unabhängigkeit in Energieversorgung führen
Weiters betonte Pröll, dass die österreichische Ratspräsidentschaft die Frage der "EnergieZukunft Europa" in allen relevanten Ratsformationen - Landwirtschaft, Umwelt und Energie - vorantreiben und auch im Juni beim Europäischen Rat behandeln werde. "Ziel soll es sein, Europa zu größerer Unabhängigkeit in der Energieversorgung zu führen und dabei Schritt für Schritt eine Wende hin zu einer nachhaltigen und umweltverträglichen Aufbringung zu vollziehen", betonte der Minister
     
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