Kurienkardinal Kasper bei Dechantenkonferenz
Klagenfurt (pgk/mak) - Bei der Begegnung der Dechantenkonferenz mit Kurienkardinal Walter Kasper,
Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, bezeichnete Kasper am Dienstag (24.
01.) die Ökumene als eine „Priorität der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI.“. Ökumene
bedeute nicht, so Kardinal Kasper, eine Verständigung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, sondern das Bestreben,
dass die am Dialog beteiligten Partner ihre jeweiligen Positionen klar vertreten und Konvergenz sowie Konsens suchen.
„Die verschiedenen christlichen Kirchen müssen auf der Basis einer vertieften Christusbeziehung nach vorne
und nicht nach rückwärts gewandt zusammen wachsen“, sagte der Kurienkardinal. Der Wille zur Ökumene
sei eine „unwiderrufliche Entscheidung der Katholischen Kirche, ein Weg, den wir eingeschlagen haben und auch entschlossen
weiter gehen werden“. Von einem Stimmungswechsel in der Ökumene könne insofern gesprochen werden, als
dass bestehende Unterschiede, die man nicht unterlaufen oder überspringen dürfe, nun klar gesehen und
deutlich benannt würden.
Im Zuge dieses Umbruchs hätten sich, so Kardinal Kasper, alle Kirchen neu positioniert. Ein Auf und Ab in
der Ökumene sei „völlig normal“. „Wir wollen Gesprächspartner, die wissen, was sie wollen“, so der
Kurienkardinal. Dies sei eine der zentralen Voraussetzungen für einen ernsthaften Dialog. Gleichzeitig räumte
Kardinal Kasper ein, dass es mit der Orthodoxie „mehr Glaubensnähe“ gäbe als mit den reformatorischen
Kirchen, zum Beispiel in den Sakramenten, im Amtsverständnis und in der Heiligenverehrung. Im Dialog mit den
reformatorischen Kirchen gehe es vor allem um das unterschiedliche Kirchen- und Amtsverständnis, die ein Hindernis
für die Abendmahlsgemeinschaft darstellen.
Eine besondere Herausforderung für die Katholische Kirche sei das Zunehmen der „Pfingstkirchen“ vor allem
in Asien und Lateinamerika, da diese auch sehr aggressiv auftreten würden. Bezugnehmend auf die Diskussionen
nach der Veröffentlichung der Erklärung der Vatikanischen Glaubenskongregation „Dominus Jesus“ kritisierte
Kardinal Kasper, „dass aus einem 30 Seiten starken Papier fast ausschließlich nur jener Halbsatz über
das Kirchenverständnis zitiert werde“. Tatsächlich sei jedoch „Dominus Jesus“ eine interreligiöse
Erklärung über die Heilsbedeutung, in dem unter anderem auch festgestellt werde, dass es ein unterschiedliches
Kirchenverständnis gebe.
Bereits am Dienstag (24. 01.) Morgen hat Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz beim Gottesdienst am Grab
des Apostels Petrus im Petersdom dazu aufgerufen, zum Ursprung und den Quellen christlichen Glaubens zurückzukehren,
um mit neuer Kraft die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. „Wir beten am Grab des Apostels Petrus
auch für die Menschen unserer Diözese, damit sie die Kraft haben, sich für ihren Glauben einzusetzen,
daraus zu leben und Zeugnis für das Evangelium abzulegen“, sagte der Kärntner Bischof bei diesem Gottesdienst.
Die Heiligen der Kirche seien mit ihrem Leben „Vorbilder im Glauben, die uns auch heute viel zu sagen haben“. Die
Heiligen hätten sich in besonderer Weise, so der Kärntner Bischof, „mit voller Hingabe in den Auftrag
Jesu gestellt, die Frohbotschaft den Menschen zu verkünden und so missionarisch zu wirken“. |