Außenministertreffen der EU-Troika mit China in Wien
Wien (bmaa) - Am Samstag (04. 02.) fand in Wien das Außenministertreffen der EU-Troika
mit China statt. Neben Außenministerin Ursula Plassnik nahmen daran ihr chinesischer Amtskollege Li Zhaoxing,
der Hohe Vertreter für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU, Javier Solana, die EU-Kommissarin
für Außenbeziehungen und Europäische Nachbarschaftspolitik, Benita Ferrero-Waldner, und der finnische
Außenminister, Erkki Tuomioja, teil.
„Die EU und China sind strategische Partner. Diese Partnerschaft ist vom gemeinsamen Interesse getragen, aber auch
von Aufgeschlossenheit sowie gegenseitigem Verständnis und Respekt. Dies bezieht sich auch auf Bereiche, in
denen wir unterschiedlicher Meinung sind“, erklärte Außenministerin Plassnik.
Die EU misst den Beziehungen zu China große Bedeutung bei. China ist nach den USA der zweitgrößte
Handelspartner der EU und ein sehr bedeutendes Zielland für europäische Investitionen. „Jetzt geht es
darum, das mit mehr als zwanzig Jahren veraltete Handelsabkommen durch ein umfassendes und modernes Partnerschafts-
und Kooperationsabkommen EU-China zu ersetzen. Dieses Abkommen wird den vollen Umfang der Zusammenarbeit zwischen
China und der EU widerspiegeln und die Agenda für das 21. Jahrhundert in unseren Beziehungen bestimmen. Ich
bin zuversichtlich, dass wir die Verhandlungen zu diesem Rahmenabkommen noch unter österreichischer Ratspräsidentschaft
aufnehmen können“, erklärte Plassnik.
Außenministerin Plassnik verwies auf die über die Wirtschaftbeziehungen hinausgehende aktive Zusammenarbeit
der EU mit China, zum Beispiel in außenpolitischen Fragen, wie etwa im Rahmen des Atomsperrvertrags in Bezug
auf den Iran und Nordkorea oder bei den gemeinsamen Bemühungen zur Unterstützung Afghanistans. Eine intensive
Zusammenarbeit bestehe auch beim europäischen Satellitennavigationssystem (GALILEO), in den Bereichen Energie
und Umwelt, Wissenschaft und Technologie sowie im Kampf gegen ansteckende Krankheiten.
Gegenstand der Gespräche war auch die Situation in Taiwan. Die EU wiederholte ihren Standpunkt, dass alle
Themen friedlich gelöst werden und dass beide Seiten auf einseitige Aktionen und Erklärungen, die die
Spannungen erhöhen könnten, verzichten sollten. „Die jüngsten Bemerkungen des Taiwanesischen Präsidenten
Chen Shui Bian stellen die falschen Signale für einen Fortschritt in den Beziehungen dar“, so Plassnik.
Zur Frage des Waffenembargos erinnerte Plassnik an den Auftrag des Europäischen Rates, auf die Aufhebung des
Embargos hinzuarbeiten sowie auf den seit letztem Jahr bestehenden EU-Verhaltenskodex zur Waffenexportkontrolle.
Sie betonte allerdings gleichzeitig, dass es in dieser Frage innerhalb der EU noch keinen Konsens gebe. Plassnik
verwies zudem auf die diesbezügliche Stimmung in den europäischen Parlamenten.
Im Hinblick auf die Menschenrechtslage in China meinte die Ratsvorsitzende: "Es ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal
unseres umfassenden Dialogs, dass wir auch über jene Themen in aller Offenheit sprechen können, bei denen
wir unterschiedliche Zugänge haben. Was die Menschenrechte betrifft haben wir gegenüber unseren chinesischen
Partner jene zentralen Bereiche angesprochen, bei denen sich die EU weitere Fortschritte erwartet: Im Besonderen
sind das die Freilassung jener politischen Gefangenen, die seit 1989 noch in Haft sind, die Ratifikation des Paktes
über bürgerliche und politische Rechte und die Reform der so genannten Umerziehungslager“. Gleichzeitig
anerkenne die EU die bereits erzielten Fortschritte und begrüße insbesondere, dass der VN-Sonderberichterstatter
für Folter, Manfred Nowak, China im letzten November besuchen konnte, so Plassnik weiter. |