Exzellenz-Institut in Klosterneuburg  

erstellt am
03. 02. 06

 Schüssel: "Stärkt Wirtschaftsstandort Österreich"
Wien (bpd) - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel präzisierte am Donnerstag (02. 02.) im Anschluss an den Ministerrat die Pläne der Bundesregierung, das Exzellenz-Institut in Klosterneuburg einzurichten. „Nach eingehender Prüfung ist die Entscheidung für die Einrichtung dieses Forschungs- und Innovationszentrums zugunsten des Standortes Niederösterreich gefallen. Eine internationale Bewertung des Beratungsunternehmens McKinsey hat die Vorteile von Klosterneuburg deutlich unter Beweis gestellt. Wir haben an diesem Ort die idealen Bedingungen für die Errichtung eines Campus. Die Anbindung an das Zentrum von Wien ist ausgezeichnet. Das Land Niederösterreich wird auch einen Shuttle-Dienst einrichten“, so der Bundeskanzler.

Das Land Niederösterreich hat für die ersten 20 Jahre ein Finanzierungsangebot in der Höhe von 178 Millionen Euro abgegeben. Dieses liege um beinahe 60 Millionen Euro höher als das an der zweiten Stelle gereihte Angebot. Unterstützt wird die neue Einrichtung vom Land Niederösterreich mit jährlich 3 Millionen Euro.

In der Nähe des Campus bestehe die Möglichkeit für weitere spin-offs, wie etwa Betriebsansiedlungen. „Industrie und Wirtschaft haben sich bereit erklärt, zur Realisierung dieses Projektes substantielle Beträge zu leisten. Der Präsident der Industriellenvereinigung Veit Sorger hat bereits einen Anteil von mindestens 30 Millionen Euro für die ersten fünf Jahre angeboten. Dazu kommen noch weitere Aufträge, mögliche Betriebsansiedlungen und andere Einnahmen, sodass wir schon jetzt von einem substanziellen Beitrag der Privatwirtschaft sprechen können“, so Schüssel.

„Es ist von besonderer Bedeutung, dass diese Entscheidung schon jetzt getroffen wurde. Beim EU-Ratsgipfel im Frühjahr soll die Einrichtung eines Europäischen Instituts für Technologie beschlossen werden. Dieses Institut soll Teil eines Netzwerks verschiedener "Centres of Excellence" sein. Ich glaube, dass wir gut beraten sind, bei diesem europäischen Projekt von Anfang an dabei zu sein“, so Schüssel abschließend.

 

Broukal: SPÖ gegen Elite-Uni in Gugging
Standort-Entscheidung rein parteipolitisch motiviert
Wien (sk) - Für SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal ist die Entscheidung für den Standort Gugging für die Elite-Uni "rein parteipolitisch motiviert"; Bedenken der Wissenschafter seien negiert worden. "Hier haben sich die ÖVP-Politiker gegen die Wissenschafter durchgesetzt", so Broukal, der betonte, dass er das Projekt Elite-Uni in Gugging ablehnt. Bezeichnend sei auch, dass sich nun die "Väter der Idee" aus dem Projekt zurückziehen. "Nach den Studierenden, Rektoren, den Schülern, Lehrern und Eltern sind sie die nächsten, die erkannt haben, dass sie in Gehrer keine 'ehrliche Maklerin' haben und wenig von der Ministerin zu erwarten ist", so Broukal Donnerstag gegenüber dem Pressedienst der SPÖ.

Der SPÖ-Wissenschaftssprecher wies darauf hin, dass die Wissenschafter einhellig der Meinung seien, dass der Standort Wien auf längere Sicht bessere Entwicklungsmöglichkeiten bieten würde. "Offensichtlich ist es der ÖVP aber wichtiger, für den Wahlkampf ein Vorzeigeprojekt in Niederösterreich zu schaffen."

Der SPÖ sei bei dem Projekt immer wichtig gewesen, dass die hervorragenden Institute der bestehenden Unis die gleichen Chancen und Bedingungen haben müssen wie die Elite-Uni. "Da dies nicht der Fall ist, kann es von uns keine Zustimmung geben", so Broukal abschließend.

 

Gorbach: Elite-Uni ermöglicht Forschung auf Spitzenniveau
Lissabon-Prozess durch Spitzenforschungseinrichtung stärken
Wien (bmvit) - "Mit der Auswahl des Standortes Klosterneuburg/Gugging ist ein weiterer Schritt Richtung Lissabon-Vorgaben gemacht. Ich begrüße die Entscheidung daher und bin mir sicher, dass die herausragenden Arbeitsbedingungen eine Grundlagenforschung auf Spitzenniveau ermöglichen werden. Die Rahmenbedingungen wie finanzielle Aspekte, Campus-Gegebenheiten, Verkehrsanbindung und die Nähe zu einem großen Wirtschaftsraum sprechen eine eindeutige Sprache für diesen Standort", erklärte Vizekanzler Hubert Gorbach am Donnerstag (02. 02.) anlässlich der Entscheidung für Niederösterreich.

Der im Jahr 2000 gestartete Lissabon-Prozess sieht die Steigerung der Attraktivität des Wissenschafts- und Forschungsstandortes Österreich und der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft durch stärkere Forschungsaktivitäten vor. Vor diesem Hintergrund sei die Entscheidung absolut richtig, würden doch dadurch auch viele neue, hochqualifizierte Arbeitsplätze geschaffen. "Als Innovationsminister hat dieses Projekt daher meine volle Unterstützung, ist es doch ein weiterer Mosaikstein zur weiteren Steigerung der F&E-Quote, für die die Bundesregierung bis 2010 über 3 Milliarden Euro investieren wird", schloss Gorbach.

 

Strache, Schock: Gugging wäre fatales Zeichen für Wiener Standortpolitik
Wiener FPÖ fordert Nachbesserung des Wiener Angebotes
Wien (fpd) - Wenn die geplante Elite-Uni tatsächlich in Maria Gugging angesiedelt sein sollte, wäre dies ein fatales Zeichen für das Scheitern der Wiener Standortpolitik. Nachdem Wien als Wirtschaftsstandort schon massiven Schaden genommen hat, sackt die Bundeshauptstadt offensichtlich auch als Universitätsstandort immer weiter ab. Dies stellten der Wiener FPÖ-Obmann HC Strache sowie der Wiener FPÖ-Stadtrat DDr. Eduard Schock am Donnerstag (02. 02.) fest.

Das Wiener Angebot, den Standort für das "Austrian Instiut for Advanced Science and Technology" (AIAST), im Bereich Aspern, St. Marx oder Simmering vorzusehen, müsse unbedingt nachgebessert werden. Es sei geradezu peinlich, dass bislang das geringe finanzielle Engagement der Bundeshauptstadt für diese prestigeträchtige Einrichtung beklagt worden sei.

Wien müsse nun alles unternehmen, die Entscheidung im Sinne der Bundeshauptstadt noch zu beeinflussen, das Angebot kräftig nachzubessern. Es wäre eine Schande der Sonderklasse, wenn Wien dieses Rennen verliert, zumal auch andere Überlegungen zur Zeit kursieren, dass Wiener Universitätsbereiche aus der Bundeshauptstadt absiedeln könnten, etwa Teile der BOKU nach Tulln. Nach der Schließwelle von Unternehmen im Bereich High Tech wäre der Niedergang von Wien als Universitätsstadt eine enorme Blamage sowie ein wirtschaftlicher Keulenschlag, so die beiden Wiener FPÖ-Politiker.

 

Grünewald: Zuschlag für Gugging dürfte nach Rückzug Zeilingers zum Fiasko werden
Ohne geistige Väter des Projekts ist Elite-Uni wohl zum Scheitern verurteilt
Wien (grüne) - "Der Zuschlag der Bundesregierung für den Standort Gugging war wohl ein Gefallen an Landeshauptmann Pröll. Nun, nach dem Ausstieg der geistigen Väter des Projekts, Anton Zeilinger, und Peter Schuster sowie Arnold Schmidt droht, diese Gefälligkeit zu einem Fiasko von Schüssel, Pröll und Gehrer zu werden. Ohne die geistigen Väter mit ihren Verbindungen wird aus dem Projekt Elite-Uni in Gugging wohl nichts werden", so Kurt Grünewald, Wissenschaftssprecher der Grünen.

Grünewald kritisiert auch den gesamten Vorgang schwer. Es sei zugesagt worden, dass das ganze Verfahren inklusive Standortentscheidung völlig transparent geführt werde und dass die Gutachten den Universitäten und allen Parlamentsparteien zur Kenntnis gebracht werden. "Von all dem kann nicht die Rede sein. Die Regierung hat einsam, ohne Konsens entschieden und steht jetzt wohl vor einem Scherbenhaufen", so Grünewald. So wäre es insgesamt besser gewesen, die Gelder in die Unis zu investieren anstatt in fragwürdige Prestigeobjekte auf der Grünen Wiese.
 
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