Positiver "Jänner-Effekt", attraktive Aktienbewertung – Zinsen USA: Spirale nach
oben sollte auslaufen – Sektorchancen: Finanzwerte, Öl und Technologie
Wien (ba-ca) - Das Aktienjahr 2005 brachte an fast allen Weltbörsen starke Zuwächse. Einzige
nennenswerte Ausnahme war die Wall Street, die das Jahr de facto unverändert abschloss. Somit stellen sich
für heuer zwei Fragen: Können die Börsen heuer die Dynamik des Vorjahres halten, und wenn ja, kann
sich dann auch der amerikanische Markt dieser Entwicklung anschließen?
Der sogenannte "Jänner-Effekt" würde dafür sprechen. Dieser besagt, dass die Aktien- entwicklung
an der New Yorker Börse im Monat Jänner die Richtung für das gesamte Jahr vorgibt. Alle großen
US Indizes haben den Monat positiv abgeschlossen, insofern stehen hier die Vorzeichen durchaus gut. Darüber
hinaus gibt es aber auch fundamentale Gründe für Optimismus. Einerseits neigt sich in den USA der Zinsanhebungszyklus
dem Ende zu, damit würde dieser Gegenwind für die Aktien aufhören. Andererseits ist die relative
Bewertung von Aktien, vor allem gegenüber Renten, weiterhin sehr attraktiv. In den letzten Jahren sind die
Gewinne der börsennotierten Unternehmen stärker gestiegen als die Kurse, somit haben sich die Bewertungen
reduziert. Gleichzeitig gab es gerade im Vorjahr starke Mittelzuflüsse in die Rentenmärkte, was die Renditen
im Jahresverlauf teilweise auf Rekordtiefstände getrieben hat. Auch dieser Umstand spricht für einen
Nachholbedarf bei Aktien.
Von entscheidender Wichtigkeit für die heurige Performance wird natürlich auch der Ölpreis sein.
Wir gehen zwar weiterhin von einem sehr robusten Preisniveau bei Energie aus, aber nicht unbedingt von einem nochmaligen
Anstieg um 30 Prozent vom aktuellen Niveau. Dieses Szenario würde den negativen Effekt der hohen Ölpreise
zumindest nicht noch weiter verschärfen. An den Rentenmärkten gibt es nach dem Amtsantritt von Bernanke
als Chef der US Notenbank ein gewisses Risiko, dass eine weitere Zinsanhebung bei der März- Sitzung erfolgt.
Derzeit halten wir die Wahrscheinlichkeit, dass im März pausiert wird, aber für höher. In Euroland
erwarten wir ebenfalls einen weiteren Zinsschritt um 25 Basispunkte. Zu den möglichen Risken zählt unter
anderem eine negative Überraschung von der Zinsfront bzw. vom Ölpreis, aber auch die nachlassende Dynamik
der Gewinnsteigerungsraten. In den USA begann die Berichtssaison Mitte Jänner mit einigen prominenten Enttäuschungen,
insofern wurde den Anlegern offenbar wieder verstärkt bewusst, dass die Gewinne der Unternehmen zwar weiterhin
wachsen, das Ausmaß der Zuwächse allerdings nachlässt.
Bei den Empfehlungen haben wir mit der Allianz einen europäischen Finanzdienstleister beibehalten. Im Technologiebereich
bleibt SAP unser Favorit. Stark vertreten auf unserer Empfehlungsliste sind weiterhin Rohstoffwerte, da das Momentum
immer noch für diese Titel spricht. Konkret sind das die Ölwerte SBM Offshore (Europa) und Conoco Phillips
(USA). In den USA kommt noch der Aluminiumhersteller Alcoa hinzu. Das anspringende Konsumklima in Europa berücksichtigen
wir über den niederländischen Elektronikriesen Philips. Als defensive Beimischung wählen wir Pfizer
aus dem weniger konjunktursensitiven Pharmasektor.
Fazit
Grundsätzlich bleiben die Voraussetzungen für eine anhaltend gute Performance der Börsen
gegeben. Wirtschaft und Unternehmensgewinne wachsen weiterhin, die Serie der Zinsschritte in den USA sollte ein
Ende finden, und selbst ein auf diesem Niveau verbleibender Ölpreis wäre schon eine Verbesserung gegenüber
den starken Anstiegen der Vergangenheit. Auch vom Standpunkt der Bewertung sind Aktien derzeit gegenüber Renten
im Vorteil.
Asset Allocation
Das Aktienjahr 2005 war für die internationalen Aktienmärkte durchaus erfolgreich, insbesondere
europäische Börsen verzeichneten zweistellige Kurszuwächse. Da sowohl die relative Bewertung der
Assetklassen als auch das baldige Ende des Zinsanhebungszyklus in den USA für ein Engagement in Aktien spricht,
bleiben wir auch für das 1. Quartal 2006 in Aktien übergewichtet. Damit verteilen sich die Aggregate
nach wie vor auf 45 Prozent Aktien, 52 Prozent Anleihen und 3 Prozent Cash.
Anleihen
Bei der Rentenallokation halten wir an der Übergewichtung des Euro Raumes (79 Prozent) und in UK (6
Prozent) fest. Aufgrund der positiven Entwicklung des US-Dollars gegenüber dem Euro bauen wir einen 5 Prozent
Anteil im US-Dollar zu Lasten von Rest Europa (jetzt 10 Prozent) auf, und wollen damit unsere Allokation etwas
breiter ausrichten. Rest Europa bedeutet derzeit Anleihen in den Währungen Schwedenkronen, Dänenkronen,
Norwegerkronen und Schweizer Franken sowie Währungen aus dem CEE-Raum (via Fonds). Nicht investiert sind wir
in Japan und Sonstige Länder.
Aktien
Unsere Aktienallokation behalten wir unverändert bei. Wir halten weiterhin an unserer Übergewichtung
in Euroland, den Sonstigen Ländern und Japan fest. Untergewichtet sind wir im ersten Quartal 2006 weiterhin
in den USA und in UK, Resteuropa ist neutral gewichtet. |