Bischof Kapellari: Jesus-Karikaturen sind "absolut unnotwendig"  

erstellt am
03. 02. 06

Wer respektlos mit Religion umgehe, der müsse auch „mit den Reaktionen der Gesellschaft rechnen, damit, dass sich die Anhänger Jesu oder Mohammeds wehren“.
Graz (kath.net) - Darf man Jesus karikieren? Diese Frage stellte der „Standard“ dem Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari. „Das Wort Karikatur ist vieldeutig“, meinte der Bischof. „Man kann Jesus, nur im Rahmen eines in humanistischer Tradition stehenden Respektes karikieren. Auch wenn ich das für absolut unnotwendig halte.“

Wer respektlos mit Religion umgehe, der müsse auch „mit den Reaktionen der Gesellschaft rechnen, damit, dass sich die Anhänger Jesu oder Mohammeds wehren“, betonte Kapellari. „In der katholischen Kirche gibt es keine Fatwahs, und ich finde das gut. Aber ich möchte dem Westen sagen, dass er es sich nicht billig machen soll, wenn er Religionsstifter kritisiert. Es ist nicht nur eine Frage des Geschmackes, sondern der Ethik und der Ehrfurcht.“

Er habe mit dem österreichischen Karikaturist Gerhard Haderer, dessen Buch „Das Leben des Jesus“ bei vielen Anstoß erregte, über seine Jesus-Darstellung öffentlich diskutiert „und zu ihm gesagt, Mutter Theresa hätte ihn gefragt: Herr Haderer, warum lassen Sie Jesus nicht im Gegenlicht stehen und zeigen ihn respektvoll? Darauf gab er mir bis heute keine Antwort“.

Wohl alle Muslime seien der tiefen Überzeugung, „dass man Mohammed auch im weitesten Sinne des Wortes Karikatur nicht karikieren darf“. Der steirische Bischof erinnerte auch an Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“. Hier gehe es darum, ob Jesus gelacht hat. Kapellari: „Ich glaube, dass Jesus auch gelacht hat. Aber es gibt ein böses und ein gutes Lachen.“

Man dürfe „den Respekt einer Weltreligion vor ihrem Stifter auch im Bereich anderer Religionen und Kulturen keinesfalls ignorieren“, sagte der Bischof zur aktuellen Diskussion um die Mohammed-Karikaturen.
     
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