NR-Präsident Andreas Khol fasst Ergebnisse
der Parlamentarierkonferenz zusammen
Wien/Brüssel (pk) - Am Ende der zweitägigen gemeinsamen Sitzung von Mitgliedern der 25 nationalen
Parlamente und des Europäischen Parlaments in Brüssel fasste Nationalratspräsident Dr. Andreas Khol
als Ko-Vorsitzender am Mittwoch (01. 02.) die Diskussion zusammen und legte Vorschläge für die Umsetzung
der Lissabon Strategie auf den Tisch: Das Ziel dieser Strategie, Wachstum und Beschäftigung in Europa zu fördern
und Europa zum dynamischsten Wirtschaftsraum zu machen, sei mit Optimismus und Zuversicht zu erreichen, betonte
Khol.
"Europa hat das Potenzial, mit seinem einmaligen Wirtschafts- und Sozialmodell", sagte der Nationalratspräsident.
"Die 25 staatlichen Programme konkretisieren die Maßnahmen und werden uns, wenn umgesetzt, weiter helfen."
Khol wies darauf hin, dass nur im Zusammenwirken der Organe der Union, der staatlichen Regierungen, der Parlamente
und der europäischen Sozialpartner konkrete Schritte gesetzt werden und nannte folgende Schlussfolgerungen,
die aus der Debatte in Brüssel gezogen wurden:
- Die Dienstleistungsrichtlinie soll in Zusammenarbeit mit den europäischen Sozialpartnern rasch fertig
gestellt und rechtlich durchsetzbar gestaltet werden.
- Der Vorschlag des ÖGB-Vorsitzenden Fritz Verzetnitsch, wonach die Sozialpartner aller 25 Länder im
Europaparlament zusammentreffen, um die Umsetzung der Lissabon-Strategie zu beraten, soll rasch umgesetzt werden.
- Die Mitgliedsstaaten sollen stärkere Verpflichtungen für Forschung, Technologieentwicklung und Innovation
eingehen und sich bis zum Europäischen Rat präzise festlegen, welchen Prozentsatz für Forschungs-
und Entwicklungsausgaben sie bis 2010 erreicht haben wollen.
- Als Maßnahme für kleine und mittlere Unternehmen sollen bis Ende 2007 in jedem Mitgliedstaat "One
Stop Shops" zur Unterstützung bei Unternehmensgründungen eingerichtet werden. Der für Unternehmensgründungen
nötige Zeitaufwand soll damit um 50 Prozent reduziert werden und die Gründungsgebühren so niedrig
wie möglich gehalten werden. Ferner ist anzustreben, dass alle Mitgliedstaaten eine Methode zur Messung administrativer
Belastungen annehmen und anwenden. Bis Ende 2007 sollte die Europäische Kommission zudem die Verpflichtung
zur Notifizierung niedriger Beihilfen in bestimmten Kategorien abschaffen.
- Bis Ende 2007 soll es möglich sein, dass jeder Schulabgänger innerhalb von sechs Monaten ein Arbeitsangebot,
Lehrstellenangebot, eine Zusatzausbildung oder andere Qualifizierungsmaßnahmen erhält. Bis 2010 soll
diese Periode auf nicht mehr als 100 Tage verkürzt werden. Firmen sollen Anreize erhalten, um Studenten bzw.
jungen Arbeitslosen Arbeitserfahrung anzubieten.
- Im Energiebereich ist eine Verstärkung und Vertiefung des Energiebinnenmarktes vorgesehen, und zwar durch
zeitgerechte Umsetzung und wirksame Regulierung der Energiemärkte, stärkeren Wettbewerb im Bereich Strom
und Gas, bessere Kooperation und Integration der Netze zwischen den Mitgliedstaaten und Identifizierung sowie Vervollständigung
fehlender oder unzureichender grenzüberschreitender Abschnitte.
- Außerdem wird die Förderung erneuerbarer Energien und mehr Energieeffizienz angestrebt. Hierfür
soll ein entsprechendes gemeinsames Regelwerk zu erneuerbaren Energien entworfen werden. Schließlich ist
die Sicherstellung der Energieversorgung durch einen fokussierteren, kohärenteren und integrierteren Ansatz
inklusive Notfallsmechanismen zu gewährleisten. In internationalen Gremien und gegenüber externen Energieversorgern
soll "mit einer Stimme" gesprochen werden.
Der Nationalratspräsident zeigte sich erfreut über die fruchtbare Diskussion im Rahmen des Parlamentariertreffens
und ist überzeugt, dass "dieses engagierte Programm" Europa bei der Umsetzung der Lissabon-Ziele
einen großen Schritt weiter bringen wird.
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