Wien (wifo) - Von 1995 bis 2000 verdoppelten sich die Zukäufe ausländischer
Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen in der österreichischen Sachgütererzeugung. Die Sorge, dass
dadurch zunehmend inländische Innovationskapazitäten durch ausländische Ressourcen ersetzt würden,
hat sich dabei nicht bewahrheitet: Auch im Inland wurde die Beschäftigtenzahl in Forschung und Entwicklung
um rund ein Drittel gesteigert, und nach wie vor werden etwa drei Viertel aller Forschungsaufwendungen betriebsintern
getätigt. Insgesamt beziehen österreichische Unternehmen viermal so viel an Forschungs- und Entwicklungsmitteln
aus dem Ausland wie sie ins Ausland vergeben.
Von 1995 bis 2000 weitete die Sachgütererzeugung ihre Bezüge an Dienstleistungen für Forschung und
Entwicklung aus dem Ausland von 48 Mio. Euro auf 94 Mio. Euro aus. Ähnliche Steigerungsraten waren auch für
die gesamten extern zugekauften Forschungsleistungen sowie für unternehmensnahe wissensintensive Dienstleistungen
(Datenverarbeitung und Datenbanken, Forschung und Entwicklung unternehmensbezogene Dienstleistungen) zu verzeichnen.
Gleichzeitig stieg die Zahl der Forschungsbeschäftigten in Österreich von 13.449 auf 17.236 (Datenquellen:
Input-Output-Tabellen von Statistik Austria).
Motive für die Kooperation mit internationalen Forschungspartnern sind vor allem die verstärkte Internationalisierung
und der zunehmende internationale Wettbewerb sowie die steigende technologische Komplexität der Produkte und
Produktionsprozesse. Internationale Betriebe richten ihre Wissensstruktur auf den globalen Wettbewerb aus.
Der Internationalisierungsgrad der Innovationsprozesse unterscheidet sich zwischen Grundlagenforschung und Produktentwicklung:
Forschung und höherwertige, wissensintensive Dienstleistungen werden eher in Hochtechnologieländern angesiedelt,
weniger wissensintensive Innovationsprozesse dagegen in technologisch weniger weit entwickelten Ländern. Die
Produktentwicklung erfolgt oft auf den regionalen Märkten. In der Folge ist das Forschungsgeschehen in international
ausgerichteten Branchen überdurchschnittlich stark internationalisiert, etwa in der Nachrichtentechnik, der
Herstellung pharmazeutischer und chemischer Produkte, dem Maschinenbau oder der Autoindustrie.
Quelle: WIFO
Autor: Klaus Friesenbichler |