IV-Konjunkturumfrage: Industriekonjunktur gewinnt deutlich an Schwung
- IV-Konjunkturbarometer steigt auf 29 Punkte
Wien (PdI) - „Die heimische Industriekonjunktur gewinnt weiter an Schwung und bewegt sich konstant auf hohem
Niveau“, erklärte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Markus Beyrer am Dienstag
(31. 01.) im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien. Gegenüber der Umfrage im 3. Quartal 2005 ist das IV-Konjunkturbarometer,
das als Mittelwert aus den Beurteilungen der gegenwärtigen Geschäftslage und der Geschäftslage in
6 Monaten gebildet wird, von 18 Punkten auf 29 Punkte gestiegen.
Die kräftige Verbesserung des Barometers resultiert aus einer deutlich positiveren Einschätzung des derzeitigen
Geschäftsverlaufs (Saldo +47 nach +37 im Vorquartal) bei einer gleichzeitigen Aufwärtsrevision der Geschäftsaussichten
für die nächsten sechs Monate. Insbesondere wurde damit die im Vorquartal aufgetretene positive Saldendrehung
in der Zukunftskomponente des Barometers wieder kompensiert (Saldo von -2 auf +11). Diese Entwicklung ist insbesondere
auf jenen Anteil von Unternehmen zurück zu führen, die mit einer positiven Geschäftsentwicklung
rechnen: gegenüber dem Vorquartal erwarten (beschäftigungsgewichtet) mehr als doppelt so viele Unternehmen
eine positive Geschäftsentwicklung (21% nach 10% im Herbst 2005). Die negativen Einschätzungen des gegenwärtigen
Geschäftsverlaufs gingen hingegen von 12% auf 10% zurück.
„Trotz eines an Friktionen nicht armen Umfeldes - ein weiter hohes Preisniveau auf den Energie- und Rohstoffmärkten,
die Problematik der Versorgungssicherheit, fehlende Fortschritte bei der Liberalisierung des Welthandels im Bereich
der Industriegüter - hat die heimische Industriekonjunktur zuletzt deutlich an Dynamik zugelegt. Diese Entwicklung
sollte zumindest das gesamte 1. Halbjahr 2006 prägen“, so IV-Generalsekretär Beyrer.
Die Ergebnisse der IV-Konjunkturumfrage im Detail
Anlass zu Optimismus bieten insbesondere die ein außerordentlich hohes Niveau erreichenden derzeitigen Gesamtauftragsbestände
(Saldo von +50 nach +33 im Vorquartal). Gestützt durch eine stabile Entwicklung des Außenwertes der
Europäischen Gemeinschaftswährung vermochte insbesondere die Komponente der Auslandsaufträge noch
stärker zuzulegen als der Indikator der Gesamtauftragsbestände (Saldo von 47 nach 27 im Vorquartal).
Damit übertreffen die derzeitigen Gesamtauftragsbestände sogar die während der letzten Hochkonjunktur
im Jahr 2000 erreichten Werte.
Im Gegensatz hierzu wird die Entwicklung der Produktionstätigkeit auf Sicht der nächsten drei Monate
- in saisonbereinigter Betrachtung - als lediglich leicht steigend ausgewiesen. Eine Reihe von Unternehmen scheint
sich bereits ihren Kapazitätsgrenzen zu nähern, so dass die positive Entwicklung auf den Absatzmärkten
sich gegenwärtig in einer Vergrößerung der Auftragsreichweite niederschlägt. „Dies gibt in
konjunktureller Hinsicht Anlass zu der Erwartung, dass die Investitionskonjunktur im Laufe des Jahres deutlich
an Tempo gewinnt und als weitere Konjunkturstütze neben den Export tritt. Dementsprechend bestehen hinsichtlich
des Beschäftigtenstandes in der Industrie derzeit keine Anzeichen für einen Personalabbau; die Beschäftigungssituation
im Kern der Industrie erweist sich als stabil“, so IV-Chefökonom Dr. Christian Helmenstein.
In Übereinstimmung mit der starken Nachfrageentwicklung erwarten die befragten Unternehmen, dass sich der
Preisdruck auf den Absatzmärkten insoweit abschwächt, als der Anteil der Unternehmen, die nach wie vor
fallende Verkaufspreise erwarten (15%), erstmals seit gut einem Jahr wieder jenem Anteil der Unternehmen entspricht,
die einen positiven Preistrend für ihre Produkte prognostizieren (14%). Dementsprechend weist auch die Einschätzung
der Ertragslage in sechs Monaten deutlicher nach oben (Saldo +7 nach -5), während die derzeitige Ertragslage
lediglich leicht besser eingestuft wird (Saldo +18 nach +13). Insbesondere verharrt der Anteil der Unternehmen,
welche von einer dezidiert schlechten Ertragslage berichten (15%), seit nunmehr acht Quartalen auf dem selben Niveau.
Im Branchenvergleich (nach Fachverbänden) fällt der Auftragsbestand nur im Bereich Textil (-9) negativ
aus, während Bergwerke & Eisenerzeugung, Bau, NE-Metall und Fahrzeuge über sehr gute Auftragsbestände
verfügen.
Zur Befragungsmethode
An der jüngsten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung beteiligten sich 489 Unternehmen mit
mehr als 253.000 Beschäftigten. Bei der Konjunkturumfrage der IV kommt - ähnlich wie bei dem bekannten
deutschen IFO-Konjunkturklimaindex - folgende Methode zur Anwendung: den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten
gegeben: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser
Antwortkategorien, sodann wird der konjunkturreagible „Saldo“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten
unter Vernachlässigung der neutralen gebildet. |