Zwei Schauspieler warben an acht steirischen Schulen für ihre Muttersprache
Graz (lk) - "Bon jour, je m'appelle Isabelle Bouhet", hört man die französische
Schauspielerin mit einer tiefen Männer-Stimme auf der kleinen Bühne sagen, vor der die SchülerInnen
einer 2. Klasse der "HIB Liebenau" schon gespannt gewartet haben. Verdutzte Augen blicken ihr entgegen.
Nicht wegen des überfallsartigen Beginns auf französisch, sondern wegen der eigenartigen Bass-Stimme.
Dann erklingt es aber auf Deutsch in normaler Tonlage: "Ich heiße Isabelle" - und gleichzeitig
erscheint ihr Kollege Christian Compagnon, der zuvor als versteckte Stimme tätig war. Nach dieser gelungenen
Pointe geht es gleich in ein abwechslungsreiches Programm: Nur mehr auf Französisch hören die SchülerInnen
kurze Episoden aus dem "Kleinen Prinz", lernen "Frère Jacques" im Kanon zu singen machen
ein paar Wortspiele, wo es um ähnliche oder um gegensätzliche Begriffe geht. Zwei Unterrichtsstunden
später verlassen die beiden Schauspieler den Klassenraum unter tobendem Applaus: Die steirischen Schüler
haben ein paar Vokabeln dazu gelernt und vor allem erlebt, dass Französisch wirklich Spaß machen kann!
Anlass für diese Präsentation in den vergangenen Tagen war quasi ein "Geburtstagsgeschenk"
aus dem französischen Departement de la Vienne, das seit zehn Jahren eine Partnerschaft mit der Steiermark
verbindet. Die beiden Schauspieler, die sonst in der Departements-Hauptstadt Poitiers ihr Programm aus Tanz, Theater,
Cabarett und Musik gestalten, wurden für eine Woche als "Kultur-Botschafter" in die Steiermark entsandt,
um an acht Allgemeinbildenden Höheren Schulen in Graz, Weiz, Leoben und Köflach den steirischen SchülerInnen
einen Geschmack für ihre Muttersprache zu machen.
Die zwölfjährigen SchülerInnen wurden ausgesucht, da sie zum Ende des Schuljahres bezüglich
ihres weiteren Sprachunterrichts die Entscheidung zwischen Französisch und Latein zu treffen haben. "Eine
gelungene Aktion" - lobten sie nun mit großer Begeisterung.
Das Echo wird von den Verantwortlichen als Motivation für weitere Aktionen betrachtet. Dem steirischen Landesamtsdirektor
Dr. Gerhart Wielinger, der übrigens vor zehn Jahren für den Aufbau der Partnerschaft verantwortlich war,
ist es ein Herzensanliegen, dass die französische Sprache und Kultur nicht in den Hintergrund gedrängt
wird - gerade in einer Zeit, wo man weltweit davon ausgeht, dass man sich auf Englisch verständigen könnte.
Ähnlich setzt sich auch der neue Amtsführende Präsident des Landesschulrates für Steiermark,
Mag. Wolfgang Erlitz, genauso wie bisher sein Vorgänger Dr. Horst Lattinger dafür ein, die Partnerschaft
dafür zu nützen, um lebendige Eindrücke aus Frankreich in unserem Bundesland zu bieten. So hatte
die Pädagogin Mag. Bernadette Steps aus dem Landesschulrat mit großem Einsatz etliche Frankreich-Präsentationen
gemeinsam mit der für Außenbeziehungen zuständigen Fachabteilung 1E des Landes Steiermark organisiert.
Dazu zählt auch die Herausgabe Buches mit Sagen- und Legenden aus der Steiermark, dem Departement de la Vienne
und aus Schlesien in Polen, das demnächst sogar in Brüssel als Beispiel einer Sprach-Kooperation zwischen
Regionen präsentiert werden wird. |