Landeshauptmann Pühringer würdigt Thomas Bernhard  

erstellt am
09. 02. 06

Zum 75. Geburtstag am 9. Februar: "Einzigartige Persönlichkeit im literarischen Leben unseres Landes"
Linz (lk) - Am 9. Februar 2006 wäre Thomas Bernhard 75 Jahre alt geworden. Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer würdigt den 1989 verstorbenen Schriftsteller als "einzigartige Persönlichkeit im literarischen Leben unseres Landes, dessen Werk schon zu seinen Lebzeiten national und international auf große Resonanz gestoßen ist". Daher bemüht sich das Land Oberösterreich seit zehn Jahren in Zusammenarbeit mit der Thomas Bernhard Privatstiftung um das Werk Thomas Bernhards und um dessen wissenschaftliche Bearbeitung.

"Dieses Engagement des Landes Oberösterreich verstand sich von Anfang an keineswegs als Vereinnahmung, sondern ist getragen vom Respekt vor einer Künstlerpersönlichkeit, die im Leben und literarischen Werk Widersprüche nicht nur angenommen, sondern sich und die Gesellschaft bewusst damit konfrontiert hat. Hier liegt auch die große Bedeutung einer Literatur, die Komik und Tragik nebeneinander stellt und das Unbequeme nicht ausspart", betont Pühringer.

Mit der Unterstützung der Gründung der Thomas Bernhard Privatstiftung, der Einrichtung eines Thomas Bernhard-Archivs in der Villa Stonborough-Wittgenstein in Gmunden und der Initiative zu zwei Ausstellungsprojekten ("Johannes Freumbichler und Thomas Bernhard. Eine Beziehung" sowie "Thomas Bernhard und seine Lebensmenschen. Der Nachlass") habe sich das Land Oberösterreich bereits vor Jahren zu seinem kulturpolitischen Auftrag bekannt und seine Bereitschaft zur kontinuierlichen Förderung einer wissenschaftlich fundierten Forschungsarbeit gezeigt, auch um ein Beispiel zu geben für das literarische Potenzial unseres Landes. Gerade die Ausstellung "Thomas Bernhard und seine Lebensmenschen. Der Nachlass", die seit 2001 überaus erfolgreich in Wien, Linz, Salzburg, Traunstein, München, Prag, Bratislava, Budapest, Straßburg und zuletzt im Goethe Institut in Salvador da Bahia (Brasilien) gezeigt wurde, beweist, wie aktuell die Beschäftigung mit Thomas Bernhard nach wie vor ist. Von 10. März - 23. April 2006 ist diese Ausstellung übrigens mit einem Sonderteil "Thomas Bernhard in Frankfurt" in Frankfurt/Main (Holzhausenschlösschen) zu sehen.

Im Gedenken an Thomas Bernhard engagiert sich das Land Oberösterreich auch für eine "Denkmalpflege der anderer Art", bei der nicht nur die Erhaltung der Gebäude unterstützt wird, die Thomas Bernhard in Oberösterreich erworben hat. Daher ist in der Villa Stonborough-Wittgenstein in Gmunden mit dem Thomas Bernhard Archiv einerseits eine wichtige literaturhistorische Forschungsstelle untergebracht. Andererseits befindet sich hier aber auch ein Atelier für Arbeitsaufenthalte von Künstler/innen. Somit wurde im Gedenken an Thomas Bernhard ein Ort geschaffen, in dem sich literarisches Erbe und zeitgenössisches Schaffen begegnen. "Damit wird eine Leitlinie oberösterreichischer Kulturpolitik umgesetzt: nicht nur das Erbe zu bewahren, sondern es durch die Förderung zeitgenössischen Kunstschaffens für kommende Generationen zu erweitern", betont Pühringer.

Gefeiert und geehrt wird Thomas Bernhard am Donnerstag, 9. Februar 2006, ab 19.30 Uhr im Adalbert Stifter Institut des Landes mit einer Buchpräsentation und einer Lesung. "Das Theater, das ich für mein Leben eröffnet habe", ist das Motto des Abends. Manfred Mittermayr stellt seine neue, im Suhrkamp Verlag erschienene Darstellung von Leben, Werk und Wirkung des Autors vor. Dazwischen liest Franz Froschauer ausgewählte Texte von Thomas Bernhard, als Beispiele für das Wechselspiel zwischen Realität und Fiktion im Werk des Autors. Am Landestheater Linz (Kammerspiele) hat darüber hinaus am 18. März 2006 das 1981 entstandene Drama "Am Ziel" von Thomas Bernhard Premiere.
     
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