Wien (bgf) - "Seit langem vertritt Österreich bei der Freisetzung gentechnisch veränderter
Pflanzen eine restriktive Position. So wurden drei gentechnisch veränderte Maisarten (Bt-176, MON810 und T25)
mit einem Importverbot belegt und über den Anbau des Ölraps GT 73 ist ein Verbot in Begutachtung, da
für uns bei all diesen Produkten die Sicherheit von Mensch, Tier und Umwelt noch nicht vollständig geklärt
ist", erklärte Mag. Ulrich Herzog, Leiter des Fachbereiches Verbrauchergesundheit im Gesundheitsministerium
am Dienstag (07. 02.). "Der Schutz von Mensch und Umwelt hat absolute Priorität und die neuesten
wissenschaftlichen Erkenntnisse bestätigen unsere vorsichtige Haltung in dieser Frage", sagte Gesundheitsministerin
Maria Rauch-Kallat.
Der heute, Dienstag, von der WTO übermittelte Bericht sei als vorläufige Zusammenfassung eines Schiedsspruches
des WTO-Panels zu betrachten, der bis spätestens Juni 2006 vorliegen wird. "An der Position Österreichs
ändert das vorerst nichts. Wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die österreichische
Landwirtschaft gentechnik-frei zu halten und die Sicherheit der Verbraucher zu gewährleisten", so die
Gesundheitsministerin.
Die restriktive Haltung bei den Zulassungsverfahren begründe man mit gravierenden Mängeln in der Bewertung
einer potentiellen Allergenität und Toxizität, sowie bei der Umweltverträglichkeitsprüfung,
den vorgeschlagenen Monitoringaktivitäten und der Nachweismethode. Besonders den Vorgaben der neuen EU-Rechtsvorschriften
hinsichtlich der Bewertung potentieller indirekter und langfristiger Auswirkungen auf Mensch und Umwelt werde nicht
ausreichend entsprochen.
Beim Umweltministerrat im Juni 2005 sei Österreich zwar aufgefordert worden, das Importverbot mit sofortiger
Wirkung aufzuheben, "doch eine qualifizierte Mehrheit unterstützte bei der Abstimmung unsere Initiative.
Somit bleiben die Importverbote bis auf weiteres aufrecht", so Ulrich Herzog. Im Fall der Genraps-Sorte GT
73 zeige eine vom BMGF in Auftrag gegebene Studie, dass Raps ein viel größeres ökologisches Risikopotential
besitzt, als bisher angenommen wurde.
Unter dem Druck des "freien Welthandels" wolle die Europäische Kommission neue Zulassungen vorantreiben
und missachtet bei entsprechenden Abstimmungen im Rat sogar die einfache Mehrheit der Mitgliedstaaten. "Dieses
Vorgehen wurde von Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat und Landwirtschaftsminister Josef Pröll in einer
gemeinsamen Initiative mit Luxemburg und Dänemark am Umweltrat im Dezember 2005 thematisiert. Die politische
Diskussion darüber soll auch unter der österreichischen Präsidentschaft weitergeführt werden,
zumal eine Reihe weiterer Zulassungsanträge vorliegen." |