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Verzauberung auf Zeit – wissen uferlos |
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Der Ausstellungszyklus "Verzauberung auf Zeit" in den Swarovski Kristallwelten Wattens
geht mit dem Schwerpunkt "wissen uferlos" in sein drittes und damit letztes Jahr Wattens (pro.media) - Bis März 2007 begleiten Una Szeemanns audiovisuelle Installationen zum Thema und das neu adaptierte Internetprojekt thecrystalweb° die beiden permanenten Kunstwerke der Schau, Ingeborg Lüschers „Bernsteinzimmer“ und Peter Bisseggers „Prometheuskuppel“. Im Jahresrhythmus neu gestaltet wird der audiovisuelle Bereich von Una Szeemann, den sie 2006 als Hommage an Harald Szeemann zum Thema „wissen uferlos“ ausgearbeitet hat. Die sinnlich wahrnehmbaren Bilder der Installation zeigen die überwältigende, beinahe uferlose Vielfalt und faszinierende Schönheit der Stoffe, die in kristalliner Form im Kosmos zu finden sind. So zum Beispiel Vitamine, Testosteron und Östrogen, Koffein und LSD, Schneeflocken, Galaxien wie Kristallgeoden, geometrisch-mathematische Rätsel und molekulare Mikrocluster. Der überwiegende Anteil an fester Materie im Universum ist kristallin. Die Wissenschaft versucht diese Substanzen exakt zu definieren und zu beschreiben: unter einem Kristall versteht man einen homogenen Körper, der aus dreidimensional-periodisch angeordneten Elementarzellen besteht. Aufgrund der Bedingungen von Druck und Temperatur werden die freien Atome in eine geordnete, formale Struktur gezwungen, was nichts anderes bedeutet, als dass sie kristallisieren. Wissenschaftlich betrachtet ist der Prozess der Kristallisation ein Zeichen dafür, dass ein Stoff in reiner Form vorliegt. Flüssigkristalle bilden beispielsweise die Basis von LCD’s (Liquid Crystal Displays bzw. Flüssigkeitsanzeigen) und stellen eine Form optischer Anzeigeelemente zur Darstellung digital gespeicherter Informationen dar. Sie kommen in verschiedenen Bildschirmformen, von Computern bis hin zum Display der Mobiltelefone zum Einsatz. Dabei handelt es sich um kristalline Strukturen innerhalb eines flüssigen Substrats aus Polymeren (Makromolekülen). Der Besucher kann anhand der Messung seiner Körpergröße, seines Pulses oder seiner Handtemperatur die Funktionsweise von LCD’s direkt erleben. Die offene Herangehensweise an das Objekt „Kristall“ zeichnet auch das virtuelle Museum thecrystalweb° aus, das sowohl als Internetauftritt als auch als Fixinstallation in einem neben dem Crystal Showcase gelegenen Raum eingerichtet wurde. Durch die Ausstattung dieses Bereichs mit Touchscreens und das Informationssystem Liquid ist es möglich, das kristalline Netz von Gedankenverbindungen mittels Berührung zu durchschreiten. Dabei wird Kristall in allen seinen Facetten und Beziehungen in Kunst, Wissenschaft, Technik und Alltag begreifbar. thecrystalweb° entführt in der virtuellen Ausstellung „Naturschönheit Kristallkunstwerk“ in die Tiefe des Wassers, die Höhe des Himmels, die Weite der Wüste und auf die Spitze des Berges. Bilder von Ernst Haeckel, Wenzel Hablik, Bruno Taut, Heinz Mack und Olafur Eliasson schreiben eine komplementäre Naturkunde zu den Zahlen & Fakten der quantitativen Naturwissenschaft. Historische Imaginationen nehmen in den beiden permanenten Installationen „Prometheuskuppel“ und „Bernsteinzimmer“ Gestalt an, beides moderne Umsetzungen mythisch besetzter Kunsträume und zentrale Elemente der Schau. Ingeborg Lüschers „Bernsteinzimmer“ ist die aus dem profanen Werkstoff Sole-Seife gefertigte Nachbildung des sagenumwobenen Barockkunstwerks; Peter Bisseggers „Pometheuskuppel“ entspringt der Vision des russischen Komponisten Alexander Skrjabin. Gemeinsam mit thecrystalweb° und „wissen uferlos“ bilden sie ein Gesamtkunstwerk aus Musik, Texten, Bildern, Gerüchen und Berührungen: eine Verzauberung auf lange Zeit. Mit „Verzauberung auf Zeit“ im Crystal Showcase der Swarovski Kristallwelten verwirklichte der im Februar 2005 verstorbene Schweizer Kurator Harald Szeemann eines seiner letzten großen Ausstellungsprojekte – einen Spielplatz der Phantasie, geprägt von visionären Ideen und einer mit allen Sinnen erfahrbaren Kunst. Der Themenschwerpunkt „wissen uferlos“ löst „KRIST-ALL-TAG“ (Februar 2005 bis Februar 2006) ab, wo Una Szeemann den Begriff Kristall aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und freie Assoziationen zum Kristall im Alltag angestellt hat. In „Fliehpunkte“, das Hauptthema im ersten Jahr der „Verzauberung auf Zeit“ (März 2004 bis Februar 2005) spürte sie Kristalle in Architektur und Film, in Expressionismus und Science Fiction auf. Harald Szeemann Harald Szeemann studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Journalismus in Paris und stellte selbst erstmals 1957 in St. Gallen aus. 1961 wurde er Direktor der Kunsthalle Bern und machte sich in der Folge als Organisator vielfach ausgezeichneter Ausstellungen einen Namen. Ab 1969 war er mit seiner „Agentur für geistige Gastarbeit“ als freier Ausstellungsleiter und ab 1981 auch als unabhängiger Kurator für das Kunsthaus Zürich tätig. 1972 gestaltete Szeemann die legendäre „documenta 5“, 1992 erhielt er den Auftrag für die Umsetzung des Schweizer Pavillons für die Weltausstellung in Sevilla. 1997 übernahm Szeemann die Leitung der „Biennale“ Lyon, 1999 und 2001 der „Biennale“ Venedig. Er starb am 18. Februar 2005 in Zürich. Informationen: http://www.swarovski.com/kristallwelten |
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