Schleppender Übergang in digitale Fernsehwelt  

erstellt am
17. 02. 06

Deadlines zum analogen Switch-Off rücken näher
Berlin (pte) - Die völlige Umstellung auf digitales Antennenfernsehen bereitet einigen europäischen Ländern erhebliche Schwierigkeiten. Während sich die Termine zum so genannten analogen Switch-Off nähern, haben eine Reihe von Schlüsselmärkten wie Italien, Frankreich und Spanien große Probleme beim termingerechten Übergang in die digitale TV-Welt. Der Umstieg von analogem auf digitales terrestrisches Fernsehen zieht sich vor allem in vielen südeuropäischen Ländern weit länger als geplant, wie eine aktuelle Studie von Goldmedia und Screen Digest zeigt. Nach europäischer Vorgabe müssen bis 2012 alle Staaten den Übergang zu Digital-TV vollzogen haben.

Eine Vorreiterstellung nimmt hingegen Deutschland ein. Ausschlag gebend dafür ist vor allem die vergleichsweise geringe Verbreitung von terrestrischem Fernsehen. "Aufgrund der Sonderstellung von Deutschland konnte man den Übergang hier sehr gut umsetzen. Anders ist es in Ländern, wo es einen hohen Anteil an terrestrischem TV gibt", so Michael Schmid, Analyst bei Goldmedia, gegenüber pressetext. Politisch sei es äußerst schwer kommunizierbar, dass die Umstellung bis zu einer bestimmten Deadline erfolgen muss. In einigen Ländern seien die Termine aus heutiger Sicht auf keinen Fall einzuhalten, ergänzte Schmid. In Österreich sei die Lage ähnlich wie in Deutschland. Auch hier ist der Anteil der Terrestrik nur gering und daher eine termingerechte Umsetzung durchaus möglich.

Ende 2005 gab es in Italien mit rund 14 Mio. noch die meisten analogen Fernsehhaushalte. Gleich danach folgen Frankreich mit 12 Mio. und Spanien mit 9,3 Mio. Antennen-TV-Haushalten. Großbritannien hat mit 7,5 Mio. ebenfalls noch ein Stück Arbeit vor sich. Die meisten nordeuropäischen Staaten sowie die Beneluxländern liegen bei der Umstellung weiter vorne. Sie werden im Schnitt um zwei bis vier Jahre früher den Übergang schaffen, als die südlichen Länder. Die Studie habe erstmals gezeigt, wie hoch der Aufwand zur Umstellung in einigen Ländern ist, sagte Schmid. Frankreich hätte beispielsweise 2,1 Mio. Haushalte pro Jahr umzurüsten, Italien gar 4,6 Mio., um die Vorgaben einzuhalten.

Zudem bedeutet ein einziger digitaler Zugang längst nicht die komplette Umstellung eines Haushaltes. Vielfach sind weitere Geräte wie Videorekorder oder Zweit- und Drittfernseher mit analogem Empfang vorhanden, die ebenfalls umgerüstet werden müssen. In den kommenden Jahren werden auf einige europäische Märkte große Investitionen bei der Ausstattung der Endgeräte der Konsumenten zukommen. Gesetzliche Richtlinien zu erlassen, die die Bevölkerung zu etwas "zwingen", sei vermutlich keine adäquate Lösung, so Schmid im pressetext-Gespräch.
     
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