Studie belegt beachtliche Dynamik: 140 Firmen mit 13.500 Experten
Wien (rk) - "Wien ist heute der Technologie- und Forschungsstandort Nummer Eins in Österreich.
Aus dieser Pole Position heraus wollen wir Wien in den nächsten Jahren zur zentraleuropäischen Forschungs-
und Wissenschaftsmetropole machen", erklärte Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister
Dr. Sepp Rieder am Dienstag (14. 02.) im Rahmen des Mediengesprächs des Bürgermeisters, in der eine
kürzlich fertig gestellte Studie zum Life Science-Standort Wien präsentiert wurde. An dem Mediengespräch
nahm auch der Studienautor, Mag. Leonhard Jörg, M.Sc. von Technopolis, teil.
"Wir betrachten Forschung, Wissenschaft und Hochtechnologie als zentrale Wachstumsfaktoren der Wiener Wirtschaft.
Die jüngste Erfolgsmeldung für den Standort Wien bringt eine soeben fertig gestellte Studie zum Thema
Life Science, in der ein ständiger Aufwärtstrend dieser, von der Stadt stark unterstützten Branche
festgestellt wurde. Mit dieser Studie liegen erstmals fundierte Daten vor, die sich an international gängigen
Definitionen orientieren. Und sehr erfreulich dabei ist, dass der Standort Wien größer ist als bisher
angenommen", so Rieder.
Rund 13.500 Personen in 140 Unternehmen sind in den Bereichen Biotechnologie, Pharma, Medizintechnik und spezialisierte
Zulieferer tätig, rund 3.800 davon in Forschung und Entwicklung. "Damit liegen wir nicht nur höher
als bisher angenommen, sondern Wien ist auch einer der dynamischsten europäischen Standorte und weiter am
Weg in die europäische Spitzenklasse", so Rieder.
Erfolge in Forschung keine Frage von Prestigeerfolgen, sondern Überlebensfrage für gesamte Region
Für Wirtschaftsstadtrat Rieder ist klar, dass Wien weiterhin die Bereiche Wissen und Hochtechnologie
forcieren wird: "Wirtschaft- und Wissensstandort sind eine Einheit. Der weitere Ausbau Wiens zu einem zentral-
und europäischen Wissenschafts- und Forschungszentrum ist auch wirtschafts- und beschäftigungspolitisch
von enormer Bedeutung. Erfolge in Forschung und Wissenschaft sind daher keine Frage von Prestigeerfolgen, sondern
eine Überlebensfrage in wirtschafts- und beschäftigungspolitischer Hinsicht für die gesamte Region."
"Wir werden daher in Zukunft verstärkt auf die Universitäten zugehen und wollen die Grundlagenforschung
forcieren", so Rieder, der fünf Eckpunkte der zukünftigen Politik nannte:
- Neue Ansiedelungen von Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen am Standort Wien durch verstärktes internationales
Standortmarketing.
- Förderung der Kooperation zwischen Wirtschaftsunternehmen und Forschungseinrichtungen - auch in Richtung
CEE-Länder.
- Unterstützung und Förderung der Forschungskooperationen gerade von Klein- und Mittelunternehmungen.
- Bereitstellung von maßgeschneiderten Immobilien für Forschung und Wissenschaft im Sinne des Clustergedankens.
- Besseres Vermarkten der Forschungsergebnisse durch Unterstützung für Start-ups - vor allem Ausgründungen.
Die Ergebnisse der Life Science-Studie
Die wichtigsten Ergebnisse der Life Science-Studie: Es wurden in Wien 9.652 Beschäftigte in 140 Unternehmen
und zusätzlich rund 3.800 Beschäftigte in der Forschung und Entwicklung ermittelt, gesamt fast 13.500
Personen, die im Life Science-Sektor in Wien tätig sind. Die meisten Arbeitsplätze entfallen auf die
(großen) Pharmaunternehmen, wie Baxter (2.300) und Boehringer Ingelheim (1.000).
Unternehmen Bereich Beschäftigte
71 Pharma 8.271
45 Biotechnologie 902
11 Medizintechnik 353
13 Life Science related 126
140 Gesamt 9.652
Forschungsbeschäftigte ca. 3.800
Life Science-Beschäftigte 13.452
Zwtl.: "Beachtliche Dynamik" am Standort Wien
Eine im internationalen Vergleich hervorragende Gründerdynamik brachte von 2000 bis Mitte 2005 insgesamt 46
neue Unternehmen. Zitat aus der Studie: "Der Erfolg der bisherigen Aktivitäten zeigt sich in einer im
Regionenvergleich beachtlichen Gründungsdynamik und sichtbaren Verbesserung der Forschungsperformance."
Rieder dazu: "Ein klarer Beleg, dass unsere Maßnahmen in diesem Bereich wirken. Wir werden daher die
Programme fortsetzen, nehmen aber auch die Empfehlungen nach einem verstärkten internationalen Marketing,
der stärkeren Berücksichtigung der Medizintechnik sowie Maßnahmen zur Bereitstellung von mehr Risikokapital
ernst."
Zwtl.: Fakten und Zahlen zur Vienna Region
Der Großteil der Life Science-Unternehmen der gesamten Vienna Region liegt in der Bundeshauptstadt. Die Zahlen
zur gesamten Vienna Region:
* In der Vienna Region gibt es 171 Unternehmen im Life Science
-Sektor, 140 davon in Wien.
* Innerhalb der Vienna Region sind 82 % der Life Science
-Unternehmen in Wien angesiedelt. Diese Verteilung wird in
erster Linie von der Pharmaindustrie geprägt, die nahezu
vollständig (92 %) in Wien konzentriert ist.
* Die Vienna Region hat mit 61 Biotechnologieunternehmen gleich
viele Biotechnologieunternehmen wie ganz Irland. Der Großraum
(GR) München mit 93 und Medicon Valley mit 140
Biotechnologieunternehmen liegen deutlich vor der Vienna Region.
* Zwischen 2000 und 2004 sind 53 Life Science-Unternehmen in der
Vienna Region etabliert worden. Die meisten Neugründungen
entfallen dabei auf das Biotechnologiesegment (29 Unternehmen
bzw. 55%).
* Im Zeitraum 2002 bis 2004 liegt die Vienna Region mit 22 neuen
Biotechnologieunternehmen sogar vor dem GR München mit 18
Gründungen.
* In Wien selbst entstanden zwischen 2000 und (Mitte) 2005 ganze
46 neue Unternehmen in den Life Sciences.
* In Summe stehen hinter der Life Science-Industrie in der Vienna
Region 10.908 Arbeitsplätze, davon 9.652 in Wien.
* In der Vienna Region gibt es 93 Forschungsgruppen und ca. 4.300
Forscher-Innen im Bereich Life Science, rund 3.800 davon in Wien.
Zwtl.: Im internationalen Vergleich
Berücksichtigt man, dass Wien erst relativ spät in den Bereich Life Science eingestiegen ist, ist der
Erfolg beachtlich. Nach den Standorten, die schon lange im Bereich Life Science aktiv sind, wie "Medicon Valley"
(ein grenzüberschreitender Cluster zwischen Kopenhagen und Malmö) oder auch Cambridge befindet sich Wien
im Bereich der Standorte München, Berlin oder Irland.
Zwtl.: ZIT und LISA Vienna Region
Die Förderung des Life Science-Sektors wird in Wien vom Zentrum für Innovation und Technologie
- ZIT und der Life Science Austria Vienna Region - LISA VR wahrgenommen. Die LISA VR ist eine Arbeitsgemeinschaft
zwischen Bund (Allgemeines Wirtschaftsservice - aws) und Stadt Wien.
Studienersteller
Die Studie "Life Science - Standort Wien im Vergleich" wurde im Auftrag der MA 27 im Laufe des
Jahres 2005 erarbeitet. Erstellt wurde die Studie von "Technopolis" aus Wien sowie Fraunhofer ISI aus
Deutschland. Die Betreuung erfolgte durch die MA 27 in enger Abstimmung mit der ZIT bzw. der LISA VR.
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