Verstärkte Konjunkturbelebung im IV. Quartal
Wien (wifo) - Nachdem die österreichische Wirtschaft im II. und III. Quartal 2005 saisonbereinigt
gegenüber dem Vorquartal um je 0,5% gewachsen war, beschleunigte sich die Expansion im IV. Quartal auf 0,7%.
Das reale BIP war damit um 2,1% höher als im IV. Quartal 2004. Impulse kamen vor allem aus der Sachgütererzeugung
sowie aus dem Bereich Vermögens- und Unternehmensdienstleistungen. Die Daten lassen eine Zunahme der Dynamik
in naher Zukunft erwarten; derzeit ist die Entwicklung aber noch schwächer als in vergangenen Aufschwungphasen.
Auf der Entstehungsseite ist eine Beschleunigung im produzierenden Bereich zu beobachten. Dieser konjunkturreagible
Wirtschaftsbereich erholte sich nach einem schwachen 1. Halbjahr im IV. Quartal deutlich (real +1,7% gegenüber
dem Vorquartal). Kräftige Impulse erhielten auch die Branche "Banken und Versicherungen" sowie die
unternehmensnahen Dienstleistungen (+1%), deren Entwicklung eng mit jener der Sachgütererzeugung zusammenhängt.
Die Bauwirtschaft expandierte mit real +0,6% gegenüber dem Vorquartal weiterhin mäßig. Einen Anstieg
verzeichnete auch der Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr mit +0,7%.
Die Nachfrage der privaten Haushalte nach Konsumgütern wächst zwar stärker als im Vorjahr, jedoch
war in den letzten Quartalen keine weitere Belebung zu erkennen (IV. Quartal +0,3%). Auch die öffentlichen
Konsumausgaben gewannen nicht an Schwung (real +0,4% gegenüber dem Vorquartal). Trotz der günstigen Entwicklung
der Sachgüterproduktion ist die Investitionstätigkeit bisher nicht angesprungen (+0,6%). Nachdem die
Ausrüstungsinvestitionen Anfang 2005 nach dem Auslaufen der Investitionszuwachsprämie um den Jahreswechsel
rückläufig gewesen waren, wurden sie im weiteren Jahresverlauf wieder gesteigert. Diese Beschleunigung
entspricht jedoch noch nicht einer Konjunkturerholung.
Die Bauinvestitionen entwickelten sich ebenso ruhig wie die Bauproduktion, gegen Jahresende aber etwas lebhafter.
Hatten die Wohnbauinvestitionen zu Jahresbeginn nur verhalten zugenommen, so wuchsen sie zuletzt überdurchschnittlich.
Der stärkste Impuls ging auf der Verwendungsseite abermals von der Auslandsnachfrage aus (+1,4%). Die lebhafte
Steigerung der Reiseverkehrsexporte spiegelt die gute Wintersaison im Tourismus wieder. Auch die Importe erhöhten
sich vor dem Hintergrund der regen Auslandsnachfrage, allerdings beschleunigte sich das Wachstum aufgrund der bislang
verhaltenen Entwicklung von Konsum und Investitionen nur mäßig (+0,8%).
Quelle: WIFO
Autorin: Sandra Steindl |