St. Pölten (nöwpd) - Gewinne bei den Nächtigungen im Weinviertel, nahezu ausgeglichene Ergebnisse
im Most- und Waldviertel sowie in der Tourismusregion Donau Niederösterreich, Verluste in den Regionen Niederösterreich-Süd
und Wienerwald: Diese Kurzbilanz läßt sich über die abgelaufene Tourismussaison 2005 in Niederösterreich
ziehen. Aus dem umfangreichen Zahlenmaterial, das die Statistik Austria vorgelegt hat, entnahm der NÖ Wirtschaftspressedienst
die für die einzelnen Regionen interessantesten Ergebnisse.
Strahlender Sieger der NÖ Nächtigungsstatistik 2005 ist eine Gemeinde, die gar keiner Tourismusregion
angehört: Die Stadt Schwechat schaffte im vergangenen Jahr ein sattes Plus von 65.000 auf nunmehr 276.000
Übernachtungen. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2004 ist das ein Zuwachs von 31 Prozent. Die positive
Entwicklung des Flughafens mit seinen stark steigenden Passagierzahlen schlägt sich offenbar bei den anliegenden
Hotelbetrieben in Form von Zimmerbuchungen unmittelbar nieder.
Bei den Tourismusregionen konnte das Weinviertel im Niederösterreich-Ranking die stärksten Zuwächse
verbuchen. Im Vergleich zu 2004 gab es im vergangenen Jahr bei den Nächtigungen einen Anstieg um 13,3 Prozent
auf insgesamt 349.000. Beeindruckend das Ergebnis der Gemeinde Laa/Thaya, die dank Therme und dem erst im November
eröffneten Luxushotel die Zahl ihrer Übernachtungen von knapp 15.000 auf mehr als 26.000 katapultieren
konnte. Das ist ein Plus von 80 Prozent. Nächtigungsstärkste Gemeinde im Weinviertel bleibt aber unangefochten
Bad Pirawarth (81.000/plus 3,1 Prozent) vor Retz (42.000/plus 4,2 Prozent).
Auch das Mostviertel schaffte in der abgelaufenen Tourismussaison mit einem leichten Zuwachs von 0,6 Prozent auf
knapp 981.000 Nächtigungen wieder schwarze Zahlen. Während die in der Region traditionell stärkste
Tourismusgemeinde Göstling an der Ybbs - zu ihr gehört das Skigebiet auf dem Hochkar - ein Minus bei
den Nächtigungen von 3,3 Prozent auf rund 116.000 hinnehmen musste, pirscht sich das unweit gelegene Gaming
mit Lackenhof/Ötscher immer näher heran: 2005 erreichte die Kartäusergemeinde fast 107.000 Übernachtungen
- ein Plus von 5,3 Prozent. Mit mehr als 107.000 Übernachtungen und einem Anstieg von 6,9 Prozent hat auch
die NÖ Landeshauptstadt St. Pölten, die der Tourismusregion Mostviertel angehört, erstmals die "100.000er-Marke"
geknackt.
Anlass zur Sorge gibt hingegen das katastrophale Ergebnis von Lunz am See. Die Gemeinde hat 2005 beinahe jede dritte
Nächtigung verloren und hält jetzt nur noch bei knapp 23.000. 2004 waren es noch mehr als 32.000 gewesen.
Auch Kleinzell hat schon bessere Zeiten gesehen: Übernachteten 2004 noch mehr als 57.000 Personen in dem Kurort,
waren es im abgelaufenen Jahr nur mehr rund 53.000 (minus sieben Prozent).
Im Waldviertel registrierte man 2005 insgesamt 957.000 Nächtigungen - ein leichtes Minus von 0,4 Prozent gegenüber
der Vorperiode. Auch hier musste die mit großem Abstand führende Tourismusgemeinde Moorbad Harbach Federn
lassen: Dort sank die Zahl der Übernachtungen um 1,9 Prozent auf 251.000. Das zweitplatzierte Groß Gerungs
schaffte indes einen Anstieg um 6,5 Prozent auf fast 81.000. Während Bad Großpertholz (39.000 Nächtigungen/minus
8,5 Prozent) und Gars am Kamp (32.000/-9,6 Prozent) in der Waldviertler Nächtigungsbilanz zurückgefallen
sind, rücken Rastenfeld (35.000/+8,8 Prozent) und vor allem Langenlois dank des neuen Loisium-Hotels (29.000/+34,9
Prozent) immer stärker nach vorne.
Mit mehr als einer Million Übernachtungen rangiert die Tourismusregion Donau Niederösterreich hinter
dem Wienerwald an zweiter Stelle. 2005 gab es bei den Nächtigungen einen leichten Rückgang von einem
Prozentpunkt auf nunmehr 1,014 Millionen. Die Stadt Krems konnte ihre Spitzenposition mit einem Plus von einem
Prozent leicht ausbauen und erreichte 2005 fast 172.000 Übernachtungen. Am anderen Ende der Wachau schaffte
auch Melk mit einem deutlichen Plus von 10,4 Prozent auf 56.000 Nächtigungen ein sehr schönes Ergebnis.
Im geographisch dazwischen gelegenen Spitz brachen die Übernachtungen hingegen um 5,9 Prozent von 83.000 auf
78.000 ein. Auch die Stadt Tulln musste ein Minus von 5,1 Prozent auf 87.000 hinnehmen. Weiter stromab erging es
einer Donau-Gemeinde allerdings noch weit schlimmer: Bad Deutsch-Altenburg verlor 2005 fast 20.000 seiner Nächtigungen
- ein unfassbarer Abgang von 26,7 Prozent - und hält jetzt nur noch bei 54.000.
Der verregnete Sommer 2005 hat die auf Aktivitäten in den Bergen ausgerichtete Tourismusregion Niederösterreich-Süd
naturgemäß stärker getroffen als andere. Im abgelaufenen Jahr sank die Zahl der Übernachtungen
im Gebiet von Rax und Schneeberg, Semmering und Wechsel gegenüber 2004 um 3,3 Prozent auf 870.000. Unbeeindruckt
davon war Spitzenreiter Bad Schönau, das um 0,9 Prozent zulegen konnte und jetzt bei 203.000 Nächtigungen
hält. Auch in der Gemeinde Semmering darf man sich freuen: Mit einem Plus von 6,1 Prozent haben die Beherbergungsbetriebe
auf der Passhöhe die Schwelle von 100.000 Nächtigungen überschritten.
Anderen bekannten Tourismusorten im Süden Niederösterreichs erging es entschieden weniger gut: In Puchberg
am Schneeberg rasselte die Zahl der Übernachtungen um 10,8 Prozent auf 91.000 nach unten, in Reichenau an
der Rax gar um 18 Prozent auf 48.000. Gut behaupten im Konzert der Urlaubsorte konnte sich dagegen die Stadt Wiener
Neustadt: Die Metropole des Industrieviertels legte bei den Nächtigungen einen ordentlichen Sprung um plus
39,7 Prozent auf knapp 70.000 hin.
Für den Wienerwald, die größte Tourismusregion in Niederösterreich, war 2005 kein gutes Jahr.
Die Zahl der Übernachtungen sank um 62.000 oder fünf Prozent auf insgesamt 1,184 Millionen. Hauptverantwortlich
für das Minus war zum einen das schwache Ergebnis der Stadt Baden, die 22.000 Nächtigungen oder 5,2 Prozent
einbüßte, mit 404.000 gezählten Übernachtungen aber immer noch die klare Nummer eins in der
NÖ Tourismusstatistik ist.
Zum anderen haben einige im Wienerwald gelegene Gemeinden zum Teil dramatische Nächtigungseinbrüche erlitten:
Eichgraben verlor 2005 gleich 23.000 seiner 31.000 Nächtigungen vom Vorjahr (minus 73,4 Prozent), Alland 18.000
von 29.000 (minus 39,8 Prozent) sowie Gablitz 11.000 von 45.000 (minus 23,9 Prozent). Immerhin die Thermenregion
konnte touristisch zulegen: Gumpoldskirchen plus 5,7 Prozent auf 33.000, Guntramsdorf plus 9,2 Prozent auf 35.000
und Traiskirchen plus 18,8 Prozent auf 34.000 Übernachtungen. (mm) |