Paris (esa) - Der ESA-Programmrat für Erdbeobachtung hat in seiner letzten Sitzung am 23. und 24. Februar
in der ESA-Hauptverwaltung in Paris von den Mitgliedstaaten grünes Licht für CryoSat-2, d. h. den Nachbau
und Neustart der Mission CryoSat, bekommen.
Der ursprüngliche CryoSat-Satellit ging unglücklicherweise bei seinem Start am 8. Oktober 2005 aufgrund
einer Fehlfunktion des Rockot-Trägers verloren.
„Dieser Beschluss ist von großer Bedeutung, denn Wissenschaftler in Europa und anderswo blicken bereits erwartungsvoll
auf eine Neuauflage der Mission CryoSat. Wir haben daher allen Grund, uns über die heutige positive Entscheidung
zu freuen“, so Volker Liebig, ESA-Direktor für Erdbeobachtungsprogramme.
Die ESA hatte einen Plan zur Rettung von CryoSat erarbeitet, der den Stand der laufenden Tätigkeiten und die
notwendigen Vorbereitungsarbeiten für eine voraussichtlich im März 2009 zu startende Mission CryoSat-2
enthielt. Dieser Plan wurde von den im Programmrat vertretenen Mitgliedstaaten einstimmig befürwortet.
Die Missionsziele bleiben unverändert: Auch CryoSat-2 soll, wie ursprünglich geplant, die Dicke der Meer-
und Landeismassen überwachen, die Wechselwirkungen zwischen dem schmelzenden Polareis und der Erhöhung
des Meeresspiegels und deren Auswirkungen auf den Klimawandel erklären helfen.
Der positive Beschluss für CryoSat-2 ermöglicht den Rückgriff auf die technischen und industriellen
Kapazitäten der ursprünglichen Mission sowie die optimale Nutzung der hierfür bereits vorgesehenen
Bodensegmenteinrichtungen und betrieblichen Strukturen. Die vor dem Start von der Erde aus über Meer- und
Landeis durchzuführenden wissenschaftlichen Gegenprüfungen können nun mit der Unterstützung
nationaler Einrichtungen wieder aufgenommen werden.
Mit der Mission CryoSat sollen für eine Dauer von drei Jahren Veränderungen in der Höhe und Dicke
der Polarkappen sowie des Treibeises genau überwacht werden. Auf seiner ungewöhnlich stark geneigten
Bahn wird der Satellit 88 Grad nördlicher und südlicher Breite erreichen.
Wichtigstes Instrument an Bord von CryoSat ist der Radarhöhenmesser SIRAL, der auf mehreren Vorgängerinstrumenten
aufbaut, jedoch in vielerlei Hinsicht grundlegend verbessert wurde, um die besonderen Schwierigkeiten bei der präzisen
Erfassung von Eisoberflächen zu meistern. Mit einer der beiden Antennen des Instruments werden Radarstrahlen
zur Erde gesandt, während die von der Erdoberfläche reflektierten Strahlen von beiden Antennen empfangen
werden. Durch eine äußerst präzise Positionsbestimmung des Satelliten, die mit dem Doppler-Orbitographie-
und Positionsbestimmungsinstrument DORIS sowie einem Laserreflektorsystem an Bord von CryoSat vorgenommen werden,
kann aus der Laufzeit des Signals die Höhe der Oberfläche ermittelt werden. Voraussetzung ist ferner
eine korrekte Ausrichtung der Antennen, die über drei Sternsensoren sichergestellt wird.
Bisher konnten Radaraltimeter ihre Daten nur über dem Meer und großflächigen homogenen Eismassen
sammeln, doch mit den neuen Funktionen von SIRAL sind auch genaue Ansichten unregelmäßig geformter Landeisflächen
und Meereismassen möglich. |