Wr. Neustadt (nöwpd) - Das in der Stadt Wiener Neustadt geplante Krebsforschungs- und Therapiezentrum
MedAustron löst schon im Vorfeld seiner Inbetriebnahme eine rege Investitionstätigkeit am vorgesehenen
Standort, dem Betriebsansiedlungsgebiet "Civitas Nova" aus: So werden vier verschiedene Genossenschaften
insgesamt 400 neue Wohnungen in unmittelbarer Nähe zur High-Tech-Anlage errichten. "Davon befinden sich
die ersten rund 100 Wohnungen bereits in Bau", teilt Wiener Neustadts Bürgermeister Bernhard Müller
dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit.
Im Zusammenhang mit dem MedAustron-Projekt sind zusätzliche Beherbergungskapazitäten für die Stadt
von zentraler Bedeutung, zumal nicht nur ein Teil der Patienten und deren Angehörige während der Behandlungsphase
ein Dach über dem Kopf benötigen, sondern auch jene Wissenschafter, die zu Forschungszwecken einige Semester
lang nach Wiener Neustadt kommen werden. "Die Forscher sollen nicht pendeln müssen, wenn sie bei MedAustron
arbeiten. Wir wollen rund um die Anlage ein Umfeld mit hoher Lebensqualität schaffen, in dem sich auch Familien
bestimmt wohl fühlen werden", zeigt sich Müller überzeugt.
Um das zu bewerkstelligen, wird der Bürgermeister bereits im Frühjahr einen Fachbeirat ins Leben rufen,
der sich mit Fragen der Stadtentwicklung, Betriebsansiedlungen und Umweltagenden auseinandersetzen soll. "Dabei
spielt das Thema MedAustron natürlich eine ganz entscheidende Rolle. Schließlich wird es dann auch einen
vermehrten Bedarf an Einkaufs- und Freizeiteinrichtungen geben", betont Müller.
Für Geschäftsreisende ist Wiener Neustadt jedenfalls schon jetzt ein Anziehungspunkt: 2005 gelang es
der Stadt, die Zahl ihrer Nächtigungen im Vergleich zum Vorjahr um fast 40 Prozent auf 70.000 in die Höhe
zu schrauben einer der größten Zuwächse im Industrieviertel. "Der Bedarf nach mehr
Betten ist groß. Deshalb wird die List-Gruppe gleich neben ihrem bestehenden Orange-Wings-Hotel ein zweites
errichten", teilt Müller mit.
Weil auch der auf dem Gelände der Civitas Nova angesiedelte Flugzeughersteller Diamond Aircraft einen großzügigen
Ausbau seiner Betriebsanlagen erwägt, gewinnt die Verkehrsproblematik im Norden der Stadt zusätzlich
an Brisanz. Die chronisch verstopfte B17 soll ja bekanntlich mit der geplanten Wiener Neustädter Ostumfahrung
nachhaltig vom Durchzugsverkehr entlastet werden. Bisher ist das Vorhaben jedoch am Widerstand der vom Trassenverlauf
betroffenen Gemeinde Lichtenwörth gescheitert. Müller: "Nicht nur für die Stadt Wiener Neustadt,
sondern auch für das Land Niederösterreich ist die Ostumfahrung ein ganz essentielles Verkehrsprojekt.
Wir hoffen sehr, dass in die Sache jetzt endlich Bewegung kommt." |