Internationales Treffen zum Schutz des Waldes geht in die zweite Woche
Wien/New York (pte) – „Angesichts der fortschreitenden Waldverluste stellt sich jedoch die Frage,
worauf man eigentlich noch warten will “, sagte Gerhard Mannsberger, Leiter der Forstsektion im Lebensministerium.
Der österreichischen Delegation kommt bei den Verhandlungen auf Grund der EU-Präsidentschaft Österreichs
eine besonders wichtige Rolle zu. Die EU versucht, die Verhandlungen zu allen wichtigen Themen bereits bei dieser
Sitzung abzuschließen, um eine Fortsetzung eines reinen Diskussionsprozesses zu verhindern. Wichtigen Ländergruppen
gehen diese Wünsche der EU jedoch zu weit bzw. scheint ihnen die Zeit noch nicht reif genug. Dies teilt das
Lebensministerium mit.
Derzeit findet in New York die sechste Sitzung des UN Waldforums (UNFF) statt. Ziel ist es die bei der vorigen
Sitzung im Mai 2005 ergebnislos abgebrochenen Verhandlungen fortzuführen und abzuschließen.
Konkret geht es darum, die Effektivität des im Jahr 2000 eingerichteten Internationalen Waldarrangements (International
Arrangement on Forests (IAF)) bestehend aus UNFF und der Collaborative Partnership on Forests (CPF) zu bewerten
und darüber zu entscheiden, mit welcher inhaltlichen Ausrichtung und welcher Rechtsform es weitergeführt
werden soll. Die Verhandlungen darüber wurden deshalb vor sechs Jahren unterbrochen, weil es in wesentlichen
Punkten keine Einigung gab.
Zu Beginn der zweiten Verhandlungswoche verstärkt Österreich in seiner Rolle als EU-Ratspräsidentschaft
den Druck auf das Forum. Eine der zentralen Forderungen ist die Stärkung des IAF sowie ein umsetzungsorientiertes
Instrument zur Sicherstellung einer weltweiten nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Damit soll der nunmehr bereits
15 Jahre dauernde Diskussionsprozess in eine konkrete Phase übergeführt werden. Die wichtigsten Ziele
sind die Bekämpfung der fortschreitenden globalen Rodung, die Stärkung der Rolle des Waldes als Instrument
zur Armutsbekämpfung, sowie die Ausweitung der nachhaltig bewirtschafteten Waldflächen. Diese globalen
Ziele sollen durch Maßnahmen umgesetzt werden, die im Rahmen von nationalen Waldprogrammen zu formulieren
sind. Österreich nimmt in diesem Bereich mit dem Beschluss über ein Waldprogramm im Dezember 2005 eine
internationale Vorreiterrolle ein.
Die schwierigen Verhandlungen, die am 10. Februar begonnen haben, werden derzeit in zwei Arbeitsgruppen fortgesetzt.
Die eine Arbeitgruppe behandelt die Präambel der künftigen Resolution, die Frage nach dem generellen
Mandat für die Zukunft, den rechtlichen Rahmen, die Ziele sowie das zukünftige Instrument. Die zweite
Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Umsetzungsmethoden, verbesserter Zusammenarbeit sowie der Finanzierung
des künftigen globalen Waldregimes.Den tatsächlichen Erfolg der Verhandlungen wird man daher erst am
24. Februar beurteilen können. |