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Kyoto-Fortschrittsbericht |
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erstellt am
23. 02. 06
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Pröll:
Trendwende zur Emissionsreduktion eingeleitet
Zielvorgabe von 13 Prozent CO2 ist bis 2012 zu erreichen
Wien (pte) - Die aktuellen Daten des Umweltbundesamtes bestätigen: die Trendwende beim Klimaschutz
ist eingeleitet. Von 2003 auf 2004 ist erstmals seit 1990 ein struktureller Rückgang der Emissionen um 1,2
Mio. Tonnen zu verzeichnen.
Mit den zusätzlichen Maßnahmen, die bereits in Umsetzung sind, werden wir bis 2012 das Klimaschutz Ziel
von minus 13 Prozent CO2 Ausstoß erreichen, so Umweltminister Josef Pröll am Mittwoch (22. 02.)
bei einer Pressekonferenz in Wien. „Die EU-Kommission prognostiziert unter diesen Voraussetzungen sogar eine Reduktion
von 18 Prozent“, erklärte der Minister.
Der Rückgang resultiere aus zwei wesentlichen Sektoren: Energieaufbringung und Raumwärme. Die Emissionen
aus der öffentlichen Strom- und Wärmeproduktion sind zwischen 2003 und 2004 um 4,6 Prozent gesunken.
Im Vergleich zu 2003 sind bei der Raumwärme die Emissionen um 6,8 Prozent gesunken. Wesentliche Reduktionen
von Treibhausgasen seit 1990 weisen auch Abfallwirtschaft mit 28,2 Prozent und die Landwirtschaft mit minus 13,8
Prozent auf.
„Die Europäische Umweltagentur hat festgestellt, dass Österreich den zweit ambitioniertesten Allokationsplan
der EU-25 beschlossen hat“, so Pröll weiter. Das gelte sowohl absolut in der CO2-Reduktion als auch in der
prozentuellen Reduktion der Zuteilung gegenüber dem Jahr 2003. Sieben Mio. Tonnen CO2-Äquivalent jährlich
werden über das JI/CDM-Programm durch Umsetzung von Klimaschutzprojekten im Ausland angestrebt.
Wie aktiv unser Land in der Klimapolitik sei, zeige sich auch bei der Umweltförderung im Inland, macht Pröll
aufmerksam. Von 2000 bis 2005 wurden rund 5.400 Projekte mit 271 Mio. Euro gefördert. Damit wurden knapp 1,4
Mrd. Euro an umweltrelevanten Investitionen ausgelöst und über 13.300 Arbeitsplätze geschaffen.
Die Umsetzung dieser Projekte bewirkt eine jährliche CO2-Emissionsreduktion von über 3,1 Mio. Tonnen
CO2. Zudem haben klimaschutzrelevante Projekte in der betrieblichen Umweltförderung zu einer Steigerung der
jährlichen CO2-Reduktionseinsparung von 170.000 Tonnen CO2 im Jahr 2000 auf über 604.000 Tonnen CO2 im
Jahr 2005 geführt.
Auch mit der 15a-Vereinbarung, die ökologische Mindeststandards wie zum Beispiel Energieeffizienz und Wärmedämmung
als Vorraussetzung für Wohnbauförderung vorsieht, haben Bund und Länder eine wirksame Maßnahme
beschlossen, die dabei helfen wird, das Kyoto-Ziel zu erreichen. Hier gelte es, besonders erneuerbare Energien
zu forcieren. Mit neuen Ideen – wie etwa dem umweltfreundlichen Mobilitätsprogramm für Schulen und Betrieben
und einer Radfahrkampagne – soll auch im Verkehrsbereich eine deutliche Reduzierung von CO2 erreicht werden.
„Auf europäischer Ebene hat sich Österreich mit der Substitutionsverpflichtung zur Beimischung von Biotreibstoffen
europaweit einen Namen gemacht“, erklärte der Minister. Derzeit gilt die Mindestbeimischungsmenge von drei
Prozent, ab 2008 von 5,75 Prozent. Darüber hinaus hat Österreich innerhalb der EU dafür Sorge getragen,
den Einsatz fluorierter Gase weiter einzudämmen. Biomasse- und Biotreibstoff-Aktionsplan sind weitere wichtige
Schritte zur Erreichung der Kyoto-Ziele von Österreich und der EU.
Ein Sorgenkind beim Klimaschutz ist der Straßenverkehr. Hier sind die Emissionen 2004 im Vergleich zu 2003
um 2,3 Prozent gestiegen. „Für diesen Anstieg ist in erster Linie der Tanktourismus aufgrund niedriger Kraftstoffpreise
in Österreich verantwortlich“, erklärte Pröll. Von den insgesamt 22,4 Mio. Tonnen Emissionen sei
rund ein Drittel dem Tanktourismus zuzurechnen. Das ist ein Problem, das auf EU-Ebene diskutiert werden muss, argumentierte
Pröll.
„Die aktuelle Bilanz ist ein Grund optimistisch zu sein. Dennoch hat jeder Sektor seinen Beitrag zu leisten – ob
Politik, Verkehr, Industrie oder Privathaushalte“, betonte Umweltminister Josef Pröll abschließend. |
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Krainer: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer
Günstiges Wetter Grund für marginale Verbesserungen - Strukturelle Probleme nach
wie vor ungelöst
Wien (sk) - Von der Einleitung einer Trendwende bei der Erreichung der Kyoto-Ziele könne leider
"beim besten Willen nicht die Rede sein", stellte Umweltsprecher Kai Jan Krainer zu den Aussagen von
Umweltminister Pröll zum Kyoto-Fortschrittsbericht 2004 fest. Auch wenn sich Österreich im Vergleich
zum Jahr 2003 leicht verbessert hat: "Die Regierung Schüssel ist von den Kyoto-Zielen noch immer um Lichtjahre
entfernt, und die strukturellen Probleme der Treibhausgasemissionen sind in Österreich nach wie vor ungelöst",
gab Krainer zu bedenken. Zudem sei der marginale Rückgang der Treibhausgasemissionen nicht auf die Politik
der Regierung zurückzuführen, sondern auf das günstige Wetter. "Genauso wie eine Schwalbe noch
keinen Sommer macht, genauso wenig wird ein milder Winter ausreichen, die Kyoto-Kriterien zu erfüllen",
betonte der SPÖ-Umweltsprecher.
Zwei Faktoren hätten aus Sicht des SPÖ-Umweltsprechers zu den besseren Kyoto-Kennzahlen im Jahr 2004
geführt: Zum einen die Stromproduktion aufgrund des vergleichsweise hohen Wasserstands. Der Jahrhundertsommer
2003 mit den Begleiterscheinungen extreme Niederschlagsarmut, extreme Hitze und hohe Verdunstung habe dazu geführt,
dass die Flüsse weniger Wasser geführt haben und weniger Strom aus Wasserkraft erzeugt wurde. Dadurch
musste mehr Strom in kalorischen Kraftwerken erzeugt werden (v.a. Kohle). 2004 habe sich das Verhältnis dann
wieder gebessert. Als zweiten Grund nannte der SPÖ-Umweltsprecher den milden Winter im Jahr 2004, der zur
Folge hatte, dass weniger geheizt wurde.
Der SPÖ-Umweltsprecher nannte am Mittwoch gegenüber dem SPÖ-Pressedienst einige Forderungen, die
es nach Ansicht der SPÖ zu erfüllen gilt. So verlangt Krainer den sofortigen Stopp der JI/CDM-Projekte.
Diese brächten keine Wertschöpfung in Österreich und keine Arbeitsplätze, überdies handle
es sich teilweise um mehr als dubiose Projekte. Weiters müsse es zu einer Überarbeitung der Klimastrategie
mit klaren politischen Vorgaben für die Bereiche Raum- und Prozesswärme, Energiegewinnung, Treibstoffe
& Sonstiges (F-Gase, Methan etc.) kommen. Außerdem müssten mittel- und langfristige nationale Klimaziele
festgeschrieben werden (bis 2020 15 bis 30 Prozent, bis 2050 60 bis 80 Prozent). "Ein Weiterwursteln wie bisher
bringt uns Kyoto kaum näher. Es muss zu einem völligen Neustart in der Klimapolitik kommen", unterstrich
Krainer. |
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Glawischnig: Kyoto-Fortschrittsbericht ist kein Fortschritt
Macht BM Pröll so weiter, wird Klimaziel meilenweit verfehlt
Wien (grüne) - "Der heute von BM Pröll präsentierte 'Kyoto-Fortschrittsbericht'
ist kein wirklicher Schritt nach vorne", relativiert Eva Glawischnig, Umweltsprecherin der Grünen. Die
Treibhausgasemissionen sind zwar von 2003 auf 2004 tatsächlich erstmals seit 1990 leicht (um 1,3%) gesunken,
der Rückgang ist aber vor allem auf die milden Winter und die im Jahr 2004 gegenüber dem Vorjahr bessere
Wasserführung der Flüsse und damit auf mehr Wasserkraft-Energie zurückzuführen. "Der heurige,
sehr kalte Winter wird voraussichtlich wieder zu einem Anstieg der Emissionen führen", warnt Glawischnig.
Einziger Lichtblick sei der gestiegene Einsatz von Biomasse (Holz, Pellets, Hackschnitzel) in Haushalten und bei
der Energieerzeugung. "Und genau diesem wichtigen Bereich der erneuerbaren Energien will Pröll durch
die geplante Kürzung der Ökostromförderung um 80% nun das Wasser abgraben und damit die wirksamste
Klimaschutzmaßnahme zerstören", kritisiert Glawischnig. Berechnungen der Grünen zeigen, dass
selbst bei einer jährlichen Reduktion der Treibhausgasemissionen um 1,3% bis 2010 das österreichische
Klimaschutzziel meilenweit verfehlt würde.
Gemäß Kyoto-Vertrag und EU-Beschluss muss Österreich seine Treibhausgasemissionen bis 2010 um 13%
unter den Stand von 1990 senken. Das bedeutet in absoluten Zahlen eine Reduktion von derzeit 91,3 Mio. Tonnen (2004)
um 22,6 Mio. Tonnen auf 68.7 Mio. Tonnen im Jahr 2010. Selbst unter Berücksichtigung der so genannten flexiblen
Mechanismen (also Zukauf von Emissionsreduktionen aus dem Ausland ohne volkswirtschaftlichen Nutzen) im Ausmaß
von 7 Mio. Tonnen würden beim derzeitigen Szenario von -1,3% pro Jahr am Ende noch 9 Mio. Tonnen Treibhausgase
zu viel in die Luft geblasen. "Um das Kyotoziel tatsächlich zu erreichen, müssten die Emissionen
ab sofort um mindestens 3% pro Jahr sinken", so Glawischnig.
Besonders bedenklich ist der weiterhin steigende Trend bei den Emissionen des Verkehrsbereichs, die 2004 um 2,3%
angewachsen sind. "Statt konsequent für eine Verringerung der Emissionen zu sorgen, setzt die Bundesregierung
mit Tempo 160 und einem unwirksamen Feinstaubgesetz auf eine weitere Steigerung", so Glawischnig. |
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GLOBAL 2000: Wirksamer Klimaschutz statt Alibi-Politik!
Österreich weit von Kyoto-Ziel entfernt - Versagen von BM Pröll - "Ein warmer
Winter macht noch keinen Klimaschutz"
Wien (global 2000) - GLOBAL 2000 kritisiert anlässlich der Präsentation der neuesten Daten
zu Österreichs Treibhausgasemissionen die Alibi-Politik von Bundesminister Pröll in Sachen Klimaschutz.
Österreich liegt 2004 16,3 Prozent über den Emissionszahlen von 1990, dem Basisjahr des Kyoto-Protokolls.
"Damit emittiert Österreich 2004 23 Millionen Tonnen Treibhausgase mehr, als das Kyotoziel erlaubt. Der
Anstieg der Emissionen ist in den vergangenen Jahren steiler verlaufen als in den USA, dem Welt-Klimasünder
Nummer eins. Der zuständige Bundesminister Pröll verfolgt beim Klimaschutz eine fahrlässige Alibi-Politik.
Anstatt wirksame Maßnahmen zu setzen, verläßt sich BM Pröll auf warme Winter mit wenig Heizgradtagen",
so GLOBAL 2000-Energiesprecherin Silva Herrmann bei einer Protestveranstaltung vor dem Ministerium. "BM Pröll
betreibt eine Wetterpolitik und keine Klimaschutzpolitik." Laut dem heute vorgelegten Kyoto-Fortschrittsbericht
liegt Österreich im EU-Vergleich (EU-15) an drittletzter Stelle. Gleichzeitig wurden wirksame Maßnahmen
wie ein progressives Ökostromgesetz, ein Energieeffizienzgesetz oder der massive Ausbau des öffentlichen
Nahverkehrs nicht umgesetzt.
GLOBAL 2000 fordert eine scharfe Reduktion der Treibhausgasemissionen vor allem im Verkehrsbereich (Anstieg 2004
gegenüber 2003: 2,3 Prozent). Mit Maßnahmen auf diesem Sektor können mehrere positive Ziele auf
einmal erreicht werden. Denn die Verringerung der Treibhausgasemissionen geht mit einer Reduktion der Feinstaub-
und Stickoxidemissionen einher. "Mit seiner jetzigen Politik und dem morgen im Umweltausschuss besprochenen
IG-Luft prolongiert Pröll die hohen Feinstaub-, Stickoxid und Kohlendioxidemissionen in Österreich. Damit
bleibt die Luft in vielen Städten illegal und gesundheitsgefährdend schlecht. Und Österreich verpasst
mit Pauken und Trompeten sein Kyoto-Ziel zum Klimaschutz", so Herrmann.
Im Rahmen der EU-Präsidentschaft hat Österreich eine besondere Verantwortung. Denn in diesem Frühjahr
geht es um die Koordinierung und Festlegung der EU-Position für die Verhandlungen über die Fortführung
des Klimaschutzes nach 2012. "Die österreichische Bundesregierung muss dafür Sorge tragen, dass
im Rahmen dieser Verhandlungen die internationale Politik endlich die wissenschaftlich erwiesenen, notwendigen
Reduktionen in konkrete Zielvorgaben umsetzt. Um dramatische Schäden abzuwenden, müssen die Industriestaaten
ihre Treibhausgasemissionen um 80 Prozent bis 2050 reduzieren", so Herrmann abschließend. |
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