Kohlenstoffionen-Therapie gegen Krebs  

erstellt am
23. 02. 06

Innsbruck (universität) - Eine effiziente Behandlungsmethode bei Krebserkrankungen ist die Bestrahlung. Neu ist dabei die Bestrahlung mit Kohlenstoffionen, die sich weltweit bisher noch im Anfangsstadium befindet. Diese Kohlenstoffionen werden durch einen Teilchenbeschleuniger hergestellt, der im Rahmen des Projektes MedAustron nun auch in Österreich entstehen soll. Damit wird Österreich neben Japan, Deutschland und Italien künftig ein Zentrum der Forschung und Therapie sein. Univ.-Prof. Dr. Peter Lukas, Vorstand der Univ.-Klinik für Strahlentherapie- Radioonkologie und Dr. Thomas Auberger haben wesentlich zur medizinisch-technischen Entwicklung dieses nationalen Krebsforschungszentrum beigetragen. Gemeinsam haben sie nun zu einem Symposium mit dem National Institute of Radiological Science, Japan (NIRS) und MedAustron nach Innsbruck eingeladen, um über die Chancen in Therapie und Forschung zu diskutieren.

Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Europa. In Österreich werden jährlich etwa 36.000 neue Krebsfälle diagnostiziert. Insgesamt werden 45 Prozent durch lokale Behandlungsmaßnahmen geheilt. Leider können 55 Prozent aller Krebsfälle noch nicht geheilt werden. 37 Prozent aufgrund von Metastasen und 18 Prozent, weil der Tumor am Ort der Entstehung nicht vernichtet werden kann, obwohl er noch keine Metastasen gebildet hat. Nach nationalen und internationalen Studien kann ein beträchtlicher Anteil davon mit der Ionentherapie erfolgreich behandelt werden.

Für die Bestrahlung werden Protonen und Kohlenstoffionen verwendet. Diese werden mit Hilfe einer Teilchenbeschleunigeranlage bereitgestellt. Vorteile dieser Methode sind: Tumore können punktgenau bestrahlt werden, die Nebenwirkungen sind sehr gering und manche Tumorarten sprechen nur auf diese Art der Strahlentherapie an.

Deswegen ist diese Behandlungsform besonders für Tumore in der Nähe strahlenempfindlicher Organe wie etwa dem Rückgrat, für spezielle Formen von Primärtumoren, sowie für Kinder geeignet. Nach internationalen Studien kann damit ein beträchtlicher Anteil aller mit der herkömmlichen Strahlentherapie nicht heilbaren Patienten erfolgreich behandelt werden.

Vorteile der Ionentherapie
Ziel der Strahlentherapie ist es, eine den Tumor vernichtende Dosis zu applizieren und gleichzeitig das umliegende gesunde Gewebe optimal zu schonen. Die medizinischen Vorteile der Ionentherapie liegen nun einerseits in der geringeren Strahlenbelastung des gesunden Gewebes und andererseits in der höheren biologischen Wirksamkeit der Kohlenstoffionen. Im Gegensatz zur heute üblichen Strahlentherapie, die den ganzen Körper durchdringt, zeichnen sich Ionen durch eine steuerbare Reichweite im Gewebe aus. Dadurch ist es möglich, die Strahlenbelastung des vor dem Tumor gelegenen gesunden Gewebes gegenüber der konventionellen Strahlentherapie zu senken und das hinter dem Tumor gelegene gesunde Gewebe fast völlig zu schonen. Kohlenstoffionen besitzen eine drei- bis fünfmal höhere biologische Wirksamkeit, als die herkömmliche Strahlentherapie. Dadurch können mit der Ionentherapie deutlich höhere Bestrahlungsdosen appliziert werden. Sie können deshalb besonders für die Behandlung von bisher als wenig strahlensensibel angesehenen Tumoren eingesetzt werden.

Die Medizinische Universität Innsbruck und das National Institute of Radiological Sciences, Japan (NIRS) werden darüber hinaus im Rahmen dieses Treffens einen Zusammenarbeitsvertrag unterzeichnen, um die Forschung in diesem Bereich künftig noch besser und enger betreiben zu können.
     
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