Innsbruck (universität) - Eine effiziente Behandlungsmethode bei Krebserkrankungen ist die Bestrahlung.
Neu ist dabei die Bestrahlung mit Kohlenstoffionen, die sich weltweit bisher noch im Anfangsstadium befindet. Diese
Kohlenstoffionen werden durch einen Teilchenbeschleuniger hergestellt, der im Rahmen des Projektes MedAustron nun
auch in Österreich entstehen soll. Damit wird Österreich neben Japan, Deutschland und Italien künftig
ein Zentrum der Forschung und Therapie sein. Univ.-Prof. Dr. Peter Lukas, Vorstand der Univ.-Klinik für Strahlentherapie-
Radioonkologie und Dr. Thomas Auberger haben wesentlich zur medizinisch-technischen Entwicklung dieses nationalen
Krebsforschungszentrum beigetragen. Gemeinsam haben sie nun zu einem Symposium mit dem National Institute of Radiological
Science, Japan (NIRS) und MedAustron nach Innsbruck eingeladen, um über die Chancen in Therapie und Forschung
zu diskutieren.
Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Europa. In Österreich werden jährlich etwa 36.000 neue
Krebsfälle diagnostiziert. Insgesamt werden 45 Prozent durch lokale Behandlungsmaßnahmen geheilt. Leider
können 55 Prozent aller Krebsfälle noch nicht geheilt werden. 37 Prozent aufgrund von Metastasen und
18 Prozent, weil der Tumor am Ort der Entstehung nicht vernichtet werden kann, obwohl er noch keine Metastasen
gebildet hat. Nach nationalen und internationalen Studien kann ein beträchtlicher Anteil davon mit der Ionentherapie
erfolgreich behandelt werden.
Für die Bestrahlung werden Protonen und Kohlenstoffionen verwendet. Diese werden mit Hilfe einer Teilchenbeschleunigeranlage
bereitgestellt. Vorteile dieser Methode sind: Tumore können punktgenau bestrahlt werden, die Nebenwirkungen
sind sehr gering und manche Tumorarten sprechen nur auf diese Art der Strahlentherapie an.
Deswegen ist diese Behandlungsform besonders für Tumore in der Nähe strahlenempfindlicher Organe wie
etwa dem Rückgrat, für spezielle Formen von Primärtumoren, sowie für Kinder geeignet. Nach
internationalen Studien kann damit ein beträchtlicher Anteil aller mit der herkömmlichen Strahlentherapie
nicht heilbaren Patienten erfolgreich behandelt werden.
Vorteile der Ionentherapie
Ziel der Strahlentherapie ist es, eine den Tumor vernichtende Dosis zu applizieren und gleichzeitig das
umliegende gesunde Gewebe optimal zu schonen. Die medizinischen Vorteile der Ionentherapie liegen nun einerseits
in der geringeren Strahlenbelastung des gesunden Gewebes und andererseits in der höheren biologischen Wirksamkeit
der Kohlenstoffionen. Im Gegensatz zur heute üblichen Strahlentherapie, die den ganzen Körper durchdringt,
zeichnen sich Ionen durch eine steuerbare Reichweite im Gewebe aus. Dadurch ist es möglich, die Strahlenbelastung
des vor dem Tumor gelegenen gesunden Gewebes gegenüber der konventionellen Strahlentherapie zu senken und
das hinter dem Tumor gelegene gesunde Gewebe fast völlig zu schonen. Kohlenstoffionen besitzen eine drei-
bis fünfmal höhere biologische Wirksamkeit, als die herkömmliche Strahlentherapie. Dadurch können
mit der Ionentherapie deutlich höhere Bestrahlungsdosen appliziert werden. Sie können deshalb besonders
für die Behandlung von bisher als wenig strahlensensibel angesehenen Tumoren eingesetzt werden.
Die Medizinische Universität Innsbruck und das National Institute of Radiological Sciences, Japan (NIRS) werden
darüber hinaus im Rahmen dieses Treffens einen Zusammenarbeitsvertrag unterzeichnen, um die Forschung in diesem
Bereich künftig noch besser und enger betreiben zu können. |