Erster formeller Rat unter österreichischer Präsidentschaft in Brüssel
Brüssel (bmi) - Am 21. Feber fand erstmals der formelle Rat der Justiz- und Innenminister unter
österreichischer Präsidentschaft statt. Zentrale Themen waren die volle Schengen-Inkraftsetzung in den
neuen Mitgliedstaaten, die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Asylbehörden in der EU und die Erstellung
einer Liste sicherer Herkunftsstaaten.
Ratsvorsitzende Innenministerin Liese Prokop nannte die Vorarbeit für die volle Schengen-Inkraftsetzung in
den neuen Mitgliedstaaten als eine zentrale Aufgabe der österreichischen Präsidentschaft. "Wir wollen
die beste Qualität für die Kontrollen an den neuen Außengrenzen, die volle Einbeziehung der neuen
Mitgliedstaaten in die Polizeizusammenarbeit und – wenn das sichergestellt ist - den Abbau der Grenzkontrollen
zu diesen Staaten. Wir werden daher alles tun, dass die notwendigen Arbeiten gut und zeitgerecht vorangetrieben
werden", sagte Prokop und nannte als Beispiele die Erarbeitung der Rechtstexte für das erweiterte Schengener
Informationssystem (SIS II), die Fortführung der technischen Arbeiten sowie die Klärung des Managements
für SIS II.
Planmäßig voran gehen sollen auch die Arbeiten an einem einheitlichen Asylverfahren und einem Herkunftsländer-Informationssystem.
"Hier geht es um die Festlegung von gemeinsamen Leitlinien für die Erstellung solcher Informationen sowie
um die Errichtung eines "gemeinsamen Portals" für die Datenbanken der Mitgliedstaaten", sagte
Prokop nach dem Rat. Die Ministerin betonte auch, dass es Unterstützungsmaßnahmen für Mitgliedstaaten
geben müsse, die eine hohe Zahl an Migranten aufweisen und daher unter einem besonderen Druck stehen. "Hier
ist die Einsetzung von so genannten Sachverständigenteams ein guter Weg, um etwa bei der Aufnahme und Antragsbearbeitung
helfen zu können", sagte Prokop.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt betraf die Erstellung einer Liste von sicheren Herkunftsstaaten. Kommissions-Vizepräsident
Franco Frattini präsentierte eine, auf den Vorarbeiten der niederländischen Präsidentschaft beruhende
Liste. Der Vorschlag nennt zehn Staaten - Benin, Botswana, Kapverde, Chile, Costa Rica, Ghana, Mali, Mauritius,
Senegal und Uruguay. Ein Fragebogen, gerichtet an die 25 EU-Mitgliedstaaten, soll nun klären, inwieweit die
einzelnen Staaten dem Vorschlag der Kommission zustimmen können. Die Ergebnisse sollen bereits im April vorliegen
und als zentrale Diskussionsgrundlage dienen. Die Innenminister haben damit die Arbeit an einer solchen Liste fortgesetzt,
nachdem sie bereits beim Informellen Rat in Wien im Jänner diskutiert wurde.
"Damit wollen wir unnötige Verfahrensbelastungen für wirklich Schutzbedürftige verhindern,
ebenso wie unnötige Verfahrensverzögerungen bei nicht Schutzbedürftigen. Für das Vorsitzland
Österreich ist wichtig, dass wir hier pragmatisch und so zügig wie möglich vorgehen. Bereits bestehende
nationale Listen müssen genauso berücksichtigt werden wie die Informationen der diplomatischen Vertretungen
in Drittstaaten", so Prokop.
Als Ziel nannte die Ratsvorsitzende die schnellstmögliche Vorlage einer Liste von Staaten durch die Europäische
Kommission, aus denen viele Asylwerber kommen und die als "sicher" bewertet werden können. |