WKÖ unterstützt Unternehmen bei Klimaschutzprojekten – Checkliste zur Bewertung von
JI/CDM-Projekten
Wien (pwk) - „Österreichs ambitionierte Kyotoziele sind ohne flexible Maßnahmen zur Emissionsreduktion
nicht zu erreichen. Unser Hauptanliegen ist es daher, den Zertifikatehandel in Schwung zu bringen und unsere Mitglieder,
vor allem auch die KMUs, über die sich bietenden Möglichkeiten zu informieren“, erklärte der Vizepräsident
der Wirtschaftskammer Österreich, Richard Schenz, am Dienstag (21. 02.) in einem Pressegespräch
im Haus der Wirtschaft: „Hier liegt noch ein großes Potenzial. Wer heute über erfolgreiche Klimapolitik
spricht, wird rasch feststellen, dass diese vorrangig Wirtschaftspolitik ist“.
Die projektbezogenen flexiblen Mechanismen des Kyotoprotokolls (JI = Joint Implementation und CDM = Clean Development
Mechanism) sind allerdings sehr komplex, weshalb sie derzeit von heimischen Unternehmen international noch viel
zu wenig genutzt werden, führte Schenz weiter aus. Um den Unternehmern den nötigen Durchblick durch das
eher komplizierte bürokratische System des internationalen Zertifikatehandels zu verschaffen, hat die Wirtschaftskammer
Österreich eine Checkliste zur Projektbewertung (Motto: „Machen Sie den Kyoto-Check“) ausgearbeitet. Der Folder
informiert darüber, ob ein Projekt überhaupt für den JI/CDM-Mechanismus in Frage kommt und gliedert
alle nötigen Maßnahmen in leicht nachvollziehbare Schritte auf. „Wir sind überzeugt, mit dieser
Hilfe die Unternehmen erfolgreich auf den JI/CDM-Projektpfaden begleiten zu können“, ist Schenz überzeugt.
Den Projekten liegt der Gedanke zugrunde, dass Emissionsreduktionen dort durchgeführt werden sollten, wo sie
am kosteneffizientesten sind. JI-Projekte können zwischen zwei Industriestaaten, CDM-Projekte hingegen zwischen
einen Industriestaat und einem Entwicklungsland abgewickelt werden. „Wer dieses Mechanismen erfolgreich anwendet,
kann beispielsweise seinen ausländischen Geschäftspartnern eine hochinteressante Finanzierungsvariante
im Rahmen des Zertifikatehandels anbieten“, unterstreicht die stellvertretende Leiterin der Abteilung für
Umwelt- und Energiepolitik in der Wirtschaftskammer Österreich, Else Schweinzer. Es sei günstig, Zertifikate
aus diesen Projekten anzukaufen, da diese noch kostengünstig sind. Damit können die ehrgeizigen Reduktionsziele
Österreichs leichter erfüllt werden. Allerdings rechnet sich ein derartiges Projekt nach den Worten Schweinzers
erst ab einer Emissionsreduktion von mehr als 20.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Andernfalls sind die Bearbeitungskosten
zu hoch.
Die JI/CDM-Klimaschutzprojekte sind, wie Dr. Carl de Colle von der Außenwirtschaft Österreich erklärt,
interessante Bestandteile der Internationalisierungsoffensive. „Wenn man bei der Initiierung solcher Projekten
im Ausland entsprechende Finanzierungsvarianten in Spiel bringt, kann das ein Zusatzargument bei kreativen Verhandlungen
sein und durchaus Wettbewerbsvorteile bringen. Und ein Erfolg im Ausland schafft bzw. sichert Arbeitsplätze
und ist genau das Ziel unserer Internationalisierungsoffensive go-international.“
Österreich hat, so die Referenten der heutigen Pressekonferenz zusammenfassend, eines der international interessantesten
Ankaufsprogramme für Zertifikate aus den JI/CDM-Mechanismen. Dieses wird über die Kommunalkredit Public
Consulting (KPC) abgewickelt. |