Huhn oder Nicht-Huhn - das ist hier die Frage  

erstellt am
22. 02. 06

Wien (wwf) - Die Vogelgrippe (genauer: der H5N1-Stamm des Vogelgrippe) wurde in Österreich bei einigen verendeten Höckerschwänen nachgewiesen. Nach wie vor ist die Vogelgrippe in Österreich vor allem ein Problem der intensiven Geflügelhaltung.

Wie z.B. die Maul- und Klauenseuche ist auch die Vogelgrippe eine Haustierseuche. Deshalb muss man ihr mit veterinärmedizinischen Methoden begegnen. Dazu gehören strikte Hygienevorschriften, strenge Kontrolle bei Handel und Transport, bzw. wesentlich verbesserte Haltungsbedingungen.

Wild- und Zugvögel
Wie bei anderen Haustierkrankheiten können auch Wildtiere befallen werden, es ist aber im Fall der Vogelgrippe immer noch nicht nachgewiesen, dass Wildvögel die Hauptverursacher sind. Genau genommen weiß man immer noch nicht, ob Wildvögel das Virus effektiv verbreiten können.

Verbreitung durch Zugvögel
Während der Zugsaison im Herbst 2005 wurde die Frage einer Verbreitung des Virus durch Zugvögel intensiv untersucht. Es konnten keine Anzeigen für einen Transport des Vogelgrippevirus durch Zugvögel gefunden werden.

Das oft eigenartige Muster des Auftretens von Vogelgrippefällen lässt sich bis heute nicht mit bekannten Zugzeiten, Zugrouten und Zugvogelansammlungen in einen klaren Zusammenhang bringen.

Höckerschwan-Todesfälle
Weshalb traten nun gerade bei Schwänen mehrere Todesfälle auf? Eine mögliche Ursache liegt im extrem kalten Winter 2005/2006. Dieser hat die europäischen Schwäne – an und für sich keine ausgeprägten Zugvögel - zu stärkeren Zugbewegungen veranlasst, als sonst üblich. Allgemein stellt ein kalter Winter Höckerschwäne vor große Herausforderungen, eine hohe Spätwintersterblichkeit ist meist die Folge.

Bisher hat niemand wirklich hinterfragt, woran die Schwäne letztlich wirklich gestorben sind. Außergewöhnliche Kälte, Hunger und "ungewohnte" Zugleistungen haben dazu sicherlich maßgeblich beigetragen. In diesen Tagen hat man bei einigen toten Schwänen das H5N1 Virus gefunden.

Zug zu den Brutgebieten
Die Schwäne werden in den nächsten Wochen in ihre Brutgebiete ziehen. Dabei kommen Sie - wie schon während des ganzen Winters – mit zahlreichen anderen Wasservögeln in Kontakt. Bis jetzt trat nirgendwo der Fall ein, dass durch solch eine mögliche Übertragung ein Massensterben ausgelöst wurde. Hier wird man sehen, was die Zukunft bringt.
Was passiert jetzt und wie soll man sich verhalten?

* Einstweilen ist es vernünftig, die Angelegenheit auf veterinärmedizinischer Ebene zu
       regeln, und die Kontaktmöglichkeiten zwischen Wasservögeln und Hausgeflügel
       einzuschränken;
* eine regionale Stallpflicht und gute Überwachung und Pflege der Hausgeflügelbestände
       sollte reichen.
* Und natürlich muss dafür gesorgt werden, dass überall in Europa die
       Übertragungsmöglichkeiten vom Hausgeflügel auf Wildvögel ausgeschaltet werden
       (man beachte die Richtung der Formulierung!).
* Dinge wie die Hühnermist-Düngung von Fischteichen gehören radikal abgestellt.

Hintergrundinfos zum Höckerschwan
Höckerschwäne sind insofern besondere Wasservögel, als viele von ihnen halbzahm und in einem engen Nahverhältnis zum Menschen und seinen Einrichtungen leben

Bei einigen Höckerschwan-Todesfällen in Kroatien und Rumänien im November 2005 wurde vermutet, dass sich die Vögel auf Fischteichen, die mit Hühnermist gedüngt wurden, mit dem Vogelgrippevirus infiziert haben. (Diese Düngung ist eine übliche, wenn auch extrem umweltschädigende Praxis in der Fischzucht). Auf diese (und ähnliche) Weise könnte das Virus in die überwinternden Höckerschwanpopulationen eingedrungen sein. Die Frage ist jetzt, ob und wie sehr die Schwäne das Virus unter sich weiterverbreiten und ob sie es in größerem Umfang an andere Wildvögel weitergeben können.
Allgemeine Infos

* Darf ich jetzt Hühnerfleisch oder Eier essen? Mehr unter http://://www.ages.at
* Für alle Vegetarier gibt es mehr unter http://www.marktcheck.at
* Dürfen Kinder an Teichen oder Wasserstellen spielen? Mehr unter http://://www.ages.at
* Allgemeine Infos unter http://www.vier-pfoten.at
* Neueste Verordnung zu Geflügelpest unter http://www.birdlife.at
     
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