Kärnten ist ein Standort voller Energie  

erstellt am
21. 02. 06

Gipfeltreffen "Erneuerbare Energie" stieß auf Rieseninteresse - Kärnten hat Vorreiterrolle bei Erneuerbarer Energie
Klagenfurt (lpd) - Kärnten verfügt über ein enormes Potential an Erneuerbarer Energie, das in den nächsten Jahren noch mehr als bisher genutzt werden muss. Das war der einhellige Tenor aller Diskutanten Montag (20. 02.) Abend im Rahmen des Gipfeltreffens "Erneuerbare Energie in Kärnten", zu dem Wirtschaftsreferent Landehauptmann Jörg Haider und die Entwicklungsagentur Kärnten (EAK) geladen hatten. Der Energiediskussion und -präsentation im voll besetzten Turnsaal der HBLA Pitzelstätten stellten sich neben dem Landeshauptmann auch Energiereferent LR Reinhart Rohr und EU-Referent LR Josef Martinz.

Der Bereich der Erneuerbaren Energie sei zusätzlich zur traditionellen Holzwirtschaft – 3.000 Betriebe und 23.000 Waldbauern erwirtschaften 19 Prozent des Kärntner Bruttoregionalproduktes - zu einem Stärkefeld der Kärntner Wirtschaft geworden und habe bereits eine starke Lobby hinter sich. "Neben der Entwicklung zu einem Technologiestandort wird das Thema Erneuerbare Energie in Kärnten in den nächsten Jahren noch mehr zentrale Kompetenz erhalten", so Haider. In den Bereichen Bio- und Solarenergie und mit einem Branchenumsatz von rund 1,3 Milliarden Euro allein im Bereich Bioenergie mit mehr als 5.000 Beschäftigten in über 130 Unternehmen habe Kärnten in Europa eine Vorreiterrolle bei der Erneuerbaren Energie übernommen.

Mit dem vorhandenen erneuerbaren Energiepotential habe Kärnten in den nächsten Jahren zudem die große Chance, von fossilen Brennstoffen noch unabhängiger zu werden. Im Bereich Solarthermie, Biodiesel, Biogas und Biomasse ist Kärnten bereits Marktführer. "Allein im Solarbereich wurden im vergangenen Jahr in Kärnten 2.581 Projekte gefördert. Bei den Biomasseheizanlagen ist Kärnten mit 84 Anlagen und 250 kW pro 1.000 Einwohner in Österreich führend, bei Hackschnitzel- und Pelletsheizungen mit 767 kW pro 1.000 Einwohner ebenfalls Spitzenreiter", warteten der Landeshauptmann und Energiereferent Rohr mit einigen konkreten Zahlen auf.

Eine Vorzeigeanlage sei auch die Biogasanlage in St. Veit, die ein Megawatt elektrischer Leistung produziert. In der Biodieselproduktion liegt Kärnten mit 28.000 Tonnen pro Jahr aus Altspeiseölen und Tierfetten ebenfalls im Spitzenfeld. Eine große Rolle spielt in Kärnten nach wie vor die Wasserkraft. 90 Prozent des Strombedarfes deckt Kärnten aus ihr ab. Weiters wurden im Vorjahr an Ökoenergieprodukten gefördert: 392 Fernwärmeanschlüsse, 51 Hackschnitzelanlagen, 177 Scheitholzanlagen, 366 Pelletsheizungen und 133 Anträge zum Umstieg von fossilen Brennstoffen.

Um diese Markführerschaft weiter auszubauen, werde es notwendig sein, die Kräfte zu bündeln. Aus diesem Grund soll ein Kompetenz- und Forschungszentrum samt einen Demo-Park (R3C-Zentrum) errichtet werden. "In ihm soll vor allem die Forschungs- und Entwicklungstätigkeit forciert werden", gab der Landeshauptmann bekannt.

Ein klares Bekenntnis zur erneuerbaren Energie gab es auch von Energiereferent Rohr. "Der von Kärnten eingeschlagene Weg der Nachhaltigkeit soll gemeinsam weitergegangen werden, damit auch Kärnten künftig den Titel Alternativenergieweltmeister führen kann." Mit dem eingeschlagenen Weg würden auch die Kyoto-Protokoll-Ziele schrittweise in Kärnten erreicht werden. Durch die Nutzung der eigenen Ressourcen könne auch die Abhängigkeit von den fossilen Brennstoffen verringert werden.

Rohr nannte auch einige wichtige Zahlen im Bezug auf die Erneuerbare Energie in Kärnten. "Der Anteil der Erneuerbaren Energie am Gesamtenergieverbrauch beträgt in Kärnten 42 Prozent, in Österreich 23 Prozent, und in Europa sechs Prozent." Kärnten brauche damit keinen Vergleich zu scheuen. Von der Erneuerbaren Energie in Kärnten würden 54,4 Prozent aus der Wasserkraft, 26,5 Prozent aus biogenen Stoffen, 21, 3 Prozent aus Holz, 4,5 Prozent aus Abfällen und 2,1 Prozent aus Umweltwärme gewonnen werden. Ein wichtiges Thema werde künftig das Energieeffiziente Bauen spielen. "Niedrigenergiehäuser und Passivenergiehäuser werden ein Thema der Zukunft sein." Als Vorbild nannte Rohr in diesem Zusammenhang das Bundesland Vorarlberg.

Bei der Erneuerbaren Energie wird es seitens der EU in der neuen Förderperiode von 2007 bis 2013 einen Schwerpunkt geben, teilte Martinz mit. "Damit schaffen wir Arbeitsplätze, Wertschöpfung, halten die Umwelt nachhaltig sauber und kommen raus aus der Öl-Abhängigkeit." In Kärnten werde bei den regionalen Projekten die Bioenergie eine große Rolle spielen. Martinz plädierte auch dafür, dass künftig mit EU-Mitteln und nationalen Mitteln die Erneuerbare Energie im regionalen und ländlichen Raum noch mehr gefördert werden sollte. Martinz sprach sich auch für die Errichtung eines Bio-Masse-Zentrums in Arnoldstein aus.

Die Geschäftsführerin der EAK, Sabrina Schütz, sie stellte unter anderem das Kärntner Netzwerk Energie & Umwelt und das R3C Forschungszentrum vor, teilte mit, dass es seit kurzem auch einen Kooperationsvertrag zwischen dem Land Kärnten und dem Kplus Kompetenzzentrum "Austrian Bioenergie Center" gäbe.

Im Rahmen des Energiegipfels stellten sich auch acht Unternehmen aus dem Energiebereich vor, die unter anderem über ihre Erfahrungen mit dem Netzwerk Energie & Umwelt berichteten.
     
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