Präsident des kroatischen Sabor im Gespräch mit Fasslabend und
Einem
Wien (pk) - Österreich sei an einem baldigen Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union
interessiert. Das bekräftigten die Abgeordneten Werner Fasslabend (V) und Caspar Einem (S) am Montag (20. 02.)
anlässlich eines Gesprächs mit einer Delegation des kroatischen Parlaments, des Sabor, unter der Leitung
seines Präsidenten Vladimir Seks. Die Gäste halten sich zu einem eintägigen offiziellen Besuch in
Österreich auf und werden auch mit Nationalratspräsident Andreas Khol und Bundespräsident Heinz
Fischer zusammentreffen.
Der Wunsch, Kroatien in absehbarer Zeit als Mitglied der Europäischen Union begrüßen zu dürfen,
entspringe nicht nur alter Verbundenheit mit diesem Land, sondern fuße auch auf der Tatsache, dass Kroatien
eine wichtige Rolle für die Stabilisierung der Balkan-Länder inne habe, sagte Werner Fasslabend. Dies
sei auch eine europäische Aufgabe. Beide Seiten betonten, den Informationsaustausch auf parlamentarischer
Ebene, insbesondere während des Integrationsprozesses, weiter intensivieren zu wollen.
Die kroatischen Gäste zeigten sich vor allem an den Erfahrungen Österreichs im Vorfeld des EU-Beitritts
interessiert, zumal Kroatien an einer Kommunikationsstrategie gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern
arbeite. In der Bevölkerung gebe es eine gewisse Skepsis, sagte Seks. Besonders groß seien die Sorgen
innerhalb der Landwirtschaft und in Bezug auf den Grundverkehr. Viele Menschen in Kroatien befürchten auch
eine Gefährdung der traditionellen Werte. Präsident Seks erläuterte, derzeit werde die kroatische
Gesetzgebung mit der Vereinbarkeit mit dem europäischen Rechtsbestand geprüft, 176 Gesetze seien bereits
angepasst, für 12 Kapitel sei die Screening-Phase eröffnet worden.
Angesprochen auf bilaterale Probleme mit Slowenien, insbesondere was den Meereszugang von Slowenien betrifft, hielten
Präsident Seks sowie Nikola Mak, der Leiter der Kroatisch-österreichischen Freundschaftsgruppe im Kroatischen
Parlament, fest, dass seitens ihres Landes größtes Interesse an gut nachbarschaftlichen Beziehungen
mit Slowenien bestehe und man vorschlage, ein internationales Schiedsgericht über die Grenzziehung befinden
zu lassen. |