8. März 2006: Internationaler Frauentag  

erstellt am
06. 03. 06

Das Leben der Frauen und Männer in der EU25 aus Sicht der Statistik
Luxemburg (eu-int) - Aus Anlass des Internationalen Frauentages am 8. März 2006 veröffentlicht Eurostat, das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften, statistische Tabellen mit Daten über Frauen in der EU, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu Männern aufzeigen.

Frauen in der EU25 leben durchschnittlich 6 Jahre länger als Männer
In allen Mitgliedstaaten haben Frauen eine höhere Lebenserwartung als Männer. In der EU25 betrug der Unterschied im Jahr 2004 etwa 6 Jahre (81,2 Jahre für Frauen im Vergleich zu 75,1 Jahren für Männer). Am größten war der Unterschied in Litauen (77,7 Jahre gegenüber 66,3 Jahren), am geringsten in Malta (80,7 Jahre gegenüber 76,7 Jahren).

Eine Folge dieser höheren Lebenserwartung ist, dass 59% aller Personen von 65 Jahren und darüber in der EU25 im Jahr 2004 Frauen waren. Lettland (68%) wies den höchsten Frauenanteil in dieser Altersklasse aus, Griechenland und Zypern (jeweils 55%) den niedrigsten.

Die Geburtenrate für die EU25 lag im Jahr 2004 bei 1,50. Die höchste Rate wurde dabei in Irland (1,99) und die niedrigste in der Tschechischen Republik (1,22) ermittelt.

Das durchschnittliche Alter der Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes lag im Jahr 2004 in allen Mitgliedstaaten höher als im Jahr 1994. Es erhöhte sich auf der EU25-Ebene um etwa 1 Jahr und 5 Monate. Die jüngsten Erstgebärenden fand man in Estland (24,6 Jahre), Lettland (24,7) und Litauen (24,8), die ältesten im Vereinigten Königreich (29,7) und Spanien (29,2). Zum Vergleich: Der EU25-Durchschnitt lag bei 28,2 Jahren.

55% der Studenten in der EU25 sind Frauen
In der EU25 hatten im Jahr 2005 mehr Frauen als Männer zwischen 20 und 24 Jahren einen Bildungsabschluss der Sekundarstufe II oder höher, nämlich 80% der Frauen gegenüber 75% der Männer. Dies gilt für alle Mitgliedstaaten, außer der Tschechischen Republik und dem Vereinigten Königreich, wo die Anteile recht ähnlich waren. Den höchsten Anteil Frauen mit einem Abschluss der Sekundarstufe II oder höher verzeichnete Slowenien (94%), den niedrigsten Malta (48%).

55% der Studenten in der EU25 waren im Jahr 2003 Frauen. In allen Mitgliedstaaten stellten Frauen mehr als die Hälfte der Studenten, außer in Deutschland und Zypern, wo die Anteile gleich waren. In den Fachbereichen Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik waren 37% der Studenten in der EU25 Frauen. Nur in Italien und Portugal studierten fast so viele Frauen wie Männer Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik, während in den Niederlanden weniger als ein Viertel der Studenten dieser Fachbereiche Frauen waren. In allen Mitgliedstaaten studierten mehr Frauen als Männer Humanwissenschaften und Kunst; ihr Anteil lag dabei zwischen 54% in der Slowakei und 80% in Lettland. Zum Vergleich: Der EU25-Durchschnitt betrug 66%.

Fast ein Drittel der Führungskräfte in der EU25 sind Frauen
Mit einer Arbeitslosenquote von 9,6% waren Frauen im Januar 2006 in der EU25 häufiger ohne Beschäftigung als Männer mit einer Quote von 7,6%. Die Arbeitslosenquote der Frauen lag dabei zwischen 3,8% in Irland und 19,1% in Polen. Nur in Estland, Irland, Lettland, Schweden und dem Vereinigten Königreich gab es anteilsmäßig weniger erwerbslose Frauen als Männer.

Die Beschäftigungsquote, also der Anteil der Beschäftigten an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, war in allen Mitgliedstaaten für Frauen niedriger als für Männer, nämlich 56% für Frauen gegenüber 71% für Männer im zweiten Quartal 2005 in der EU25. Die Beschäftigungsquote der Frauen lag zwischen 34% in Malta und 71% in Dänemark und Schweden.

Im Durchschnitt übten etwa ein Drittel aller erwerbstätigen Frauen eine Teilzeitbeschäftigung aus, verglichen mit 7% der Männer. Der Anteil der Frauen, die Teilzeit arbeiten, reichte dabei von weniger als 5% in der Slowakei zu mehr als 75% in den Niederlanden.

Fast ein Drittel (32%) der Manager in der EU25 waren Frauen. Die höchsten Anteile fanden sich in Lettland (44%), Litauen (43%) und Estland (38%), die niedrigsten in Zypern (14%) und Malta (15%) sowie in Dänemark (23%).

Das geschlechtsspezifische Lohngefälle in der EU25 betrug im Jahr 2004 15%. Das heißt, Frauen verdienten 15% weniger als Männer. Das Lohngefälle betrug etwa 5% in Malta, Portugal und Belgien und etwa 25% in Zypern, Estland und der Slowakei.

Frauen arbeiten länger als Männer
In den Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, war die Gesamtzahl der täglichen Arbeitsstunden - d.h. Erwerbsarbeit/Bildung und Hausarbeit - im Allgemeinen für Frauen höher als für Männer, und zwar über eine Stunde mehr in Italien, Slowenien, Estland, Litauen, Spanien und Ungarn. Nur im Vereinigten Königreich und in Schweden sind die Arbeitszeiten von Männern und Frauen etwa gleich lang. Am längsten arbeiten Frauen in Litauen und in Slowenien (um die 8 Stunden täglich) und am wenigsten in Deutschland und in Belgien (etwa 6:30 Stunden pro Tag). Frauen wenden mehr Zeit für Hausarbeiten auf als Männer. Das Gegenteil ist der Fall, wenn es um Erwerbsarbeit und Bildung geht.

Frauen und Männer verbringen etwa gleich viel Zeit mit Essen und Körperpflege, und zwar je nach Mitgliedstaat zwischen 2 und 3 Stunden täglich.

In den Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, haben Frauen weniger Freizeit als Männer, wobei der Unterschied zwischen 20 Minuten in Schweden und 1:05 Stunden in Slowenien lag. Die meiste Freizeit haben Frauen in Finnland (5:30 Std.) und Deutschland (5:24), am wenigsten in Litauen (3:49).

Die wesentlichen von Frauen ausgeübten Hausarbeiten sind die Zubereitung von Mahlzeiten, Reinigungs- und sonstige Instandhaltungsarbeiten. Im Allgemeinen verbringen Männer mehr Zeit als Frauen mit Gartenarbeiten, Einkäufen und Besorgungen sowie handwerklichen Tätigkeiten und Reparaturarbeiten.
     
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