II. VOR-Symposium zu angewandter regionaler Partnerschaft
Wien (rk) - "Neue Wege im grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehr" unter diesem
Generalthema fand kürzlich das II. Symposium zu angewandter regionaler Partnerschaft des Verkehrsverbundes
Ost-Region (VOR) in Schloss Hof bei Marchegg statt, wo sich weit über hundert Verkehrsfachleute aus Österreich,
Tschechien, der Slowakei und Ungarn zusammenfanden. Für die VOR-Geschäftsführung legt Direktor Manfred
Novy in seinen Eröffnungsworten dar, man wolle eine neue Kultur des Verkehrs schaffen, die Kontakte mit den
Nachbarländern und Nachbarregionen suchen und pflegen, denn: "Gemeinsam mit der Kollegenschaft aus den
Nachbarländern wollen wir ein Szenario des grenzüberschreitenden Verkehrs schaffen, dem ein adäquater
Ausbau des öffentlichen Verkehrs folgt, und damit ein Zusammenwachsen der Regionen Südmähren, Nordwestslowakei
und Westungarn mit unserem Raum. Wien hat den Zuschlag für den Weltkongress der UITP im Jahr 2009 erhalten,
damit werden die Augen der Verkehrswelt auf unsere Region gerichtet sein". Dazu bedürfe es auch einer
verstärkten Bewusstseinsbildung, dem solle das Symposium dienen. Der zweite Geschäftsführer Mag.
Wolfgang Schroll weist auf die mit März 2002 erfolgte Änderung der Eigentümerstruktur hin nunmehr
Anteile in Prozent: Wien 44, Niederösterreich 44 und Burgenland 12, und betont: "Seit der Umgründung
besteht auch eine multimodal verstärkte Sicht der Verkehrsabläufe, wir befassen uns laufend mit Park
and Ride-Anlagen, mit Mitfahrplätzen. Wir haben neue Kooperationen mit unseren Partnern ÖBB und Wiener
Linien entwickelt, etwa die Sommer-Tickets für Schüler für den gesamten Busverkehr oder die Anruf-Sammeltaxis
an Wochenenden in Wiener Neustadt, um im Bereich der Stadtverkehre zu bleiben". Starke Verkehrsverbünde
im Sinne der Fahrgäste störten die Egoismen der Verkehrsunternehmen, hakt er nach.
In seiner Eigenschaft als Verkehrspolitiker, und auch Aufsichtsratsvorsitzender der Verkehrsverbund Ost-Region
(VOR) Ges.m.b.H. weist Landtagsabgeordneter und Gemeinderat Erich Valentin auf Struktur, Chancen und Perspektiven
Wiens als Centrope-Region hin, mit der EU-Erweiterung befinden sich in diesem Raum rund 7 Millionen Menschen, es
bestehen 40 universitäre Einrichtungen, mit einem Wirtschaftswachstum von 2,5 bis 7 Prozent ist zu rechnen.
"Es bestehen", so der Mandatar, "auch emotionale Verbindungen. Wenn von Wien und Bratislava als
den Twin-Cities gesprochen wird, sind das keine politischen Sonntagsreden, neben Verbindungen auf kultureller und
wissenschaftlicher Ebene ist freilich der Aufbau eines effektiven öffentlichen Verkehrsnetzes eine Grundvoraussetzung
dafür".
Es ist eine "nationale Anstrengung" notwendig, um diese Region entsprechend zu entwickeln und, so Valentin,
richte er den Appell an die Bundesregierung, "dass wir rasch die Entscheidungen und vor allem die finanziellen
Mittel brauchen". Immerhin sei Wien, nach Zürich, beim Modal split weltweit bei den Städten an zweiter
Stelle.
Einen "durchaus kritischen Blick auf die Entwicklungen im Schienenverkehr" richtet Mag. Karl Zöchmeister,
ÖBB- Personenverkehr AG. Er bezeichnet den grenzüberschreitenden Verkehr auf der Schiene als "schwierig",
nur mit Ungarn besteht ein "Staatsvertrag" über einen gemeinsamen Personaleinsatz. Bei der Verbindung
der "Twin Cities" sei noch viel zu tun, den zweigleisige Streckenausbau hält er für "dringend
erforderlich", dazu müssten allerdings etliche Brücken umgebaut bzw. verbreitert werden, denn man
ist derzeit an den Kapazitätsgrenzen angelangt. Es kommt auch auf eine Verknüpfung der Verkehrssysteme
an, so der Bahnexperte, nicht nur auf ein zusätzliches Zugsangebot: "Denn wenn ein dritter Anbieter kommt,
der sich die Rosinen herauspiekt, muss der Steuerzahler die Kosten für den Regelverkehr tragen". Bei
der Bahnfrage hakt auch Mag. Friedrich Lehr, MBA, Flughafen Wien CAT, ein: Eine Verbindung der Flughäfen Wien
und Bratislava bzw. Kosice mittels Bussen ist nicht optimal, die "Götzendorfer Spange" als Bahnverbindung
machte Sinn. Zum Flughafen Wien: bei den Passagieren derzeit Anteil der S 7 bei 9 Prozent, des CAT bei 10 Prozent.
Die Bedeutung der Region Wien verdeutlichen einmal mehr die Ausführungen von SR Mag. Otto Schwetz, Geschäftsführer
der TINA VIENNA Transport Strategies GmbH. Was die Wasserstraßen betrifft, will Polen den schiffbaren Ausbau
der Oder vorantreiben, mit dem Donau-Oder-Elbe-Kanal wäre dann der Lückenschluss zwischen Donau und Nordsee
gegeben. "Wien wird noch stärker Drehscheibe" unterstreicht Schwetz, langjähriger Verkehrsexperte
im Wiener Magistrat, "denn zum Korridor 7 Donau, plus Theiss und Save, kommt als neue europäische Priorität
der Korridor 6, die Bahnverbindung von Danzig bis Triest. Damit bleibt Wien Knotenpunkt, die ideale Verbindung
von Wasserstraße und Schiene". Ein unerlässliches Projekt dazu bildet der Wiener Zentralbahnhof.
Was den Ausbau der Wasserstraßen anlangt, geht es aber nicht nur um die Transportleistungen, sondern auch
um Lebensqualität und Wohnen am Wasser. Also um das Herausarbeiten eines Systems umweltrelevanter Faktoren,
um sehr sensible Regionen nicht zu berühren, eine wichtige zukünftige Aufgabe für den Landschaftsbau. |