Anstieg der Arbeitslosigkeit fast gestoppt  

erstellt am
03. 03. 06

Arbeitsmarktsituation entspannt - 15.000 Arbeitslose weniger als im Jänner 2006 - Inländerarbeitslosigkeit stagniert - Jugendarbeitslosigkeit rückläufig
Wien (bmwa) - Der Bestand an vorgemerkten arbeitslosen Personen liegt Ende Februar 2006 mit 311.694 um 1.736 bzw. nur 0,6% über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Damit ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit beinahe zum Stillstand gekommen. Geschlechtsspezifisch differenziert ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Frauen mit +1,1% (+1.170 auf 107.223) stärker ausgefallen als bei den Männern mit +0,3% (+566 auf 204.471).

Im Vergleich zum Jänner 2006 ist die Anzahl der Arbeitslosen um 15.053 auf 311.694 gesunken.

Nach den vorläufigen Daten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger gab es Ende Februar 3.196.809 Beschäftigte (ohne geringfügig Beschäftigungsverhältnisse). Das bedeutet einen Anstieg um 42.678 bzw. 1,35% gegenüber dem Februarwert des Vorjahres. Rund drei Viertel dieses Zuwachses (exakt 30.177) betrifft die Anstellung von Frauen (+2,03%), die Männerbeschäftigung hat ein Plus von 12.501 (0,75%).

Mit 106.884 haben um 6.390 bzw. 6,4% mehr Menschen eine Einstellungszusage für einen (im Regelfall den alten) Arbeitplatz. Damit haben 34,3% der vorgemerkten Personen eine (Wieder)Einstellungszusage.

In fünf Bundesländern sind die Arbeitslosenzahlen bereits rückläufig. In Wien, Niederösterreich, Burgenland und in Kärnten liegt die Zahl der vorgemerkten Personen noch über dem Vorjahreswert. Den größten absoluten Anstieg verzeichnet Wien mit +2.711 (+3,1%). Damit ist per Saldo der Gesamtanstieg der Arbeitslosigkeit alleine auf das Bundesland Wien zurückzuführen.

Die Jugendarbeitslosigkeit ist erstmals seit dem Dezember 2004 sowohl bei der Gruppe der bis 19jährigen als auch bei den 20- bis 24-jährigen rückläufig.

Die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen zeigt, dass die Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung der Arbeitlslosigkeit, insbesondere die große Qualifizierungs- und Beschäftigungsinitiative "Unternehmen Arbeitsplatz", zu greifen beginnen. Die Bundesregierung hat im Rahmen des Beschäftigungsförderungsgesetzes Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen für mehr als 60.000 Personen zusätzlich gestartet. Dafür werden aus dem Budget 285 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die zusätzlichen Maßnahmen der Initiative "Unternehmen Arbeitsplatz" in den Schwerpunkten Jobchance Pflegeberufe, Frauensonderprogramm und JOBS FOR YOU(TH) haben mit Anfang Jänner begonnen. Das Kombilohnmodell steht seit Februar 2006 zur Verfügung. Der "Vollausbau" dieser Maßnahmen wird im 2. Quartal 2006 erreicht.

Die Anzahl der arbeitslosen Ausländer ist gegenüber dem Februar des Vorjahres um 1.483 (2,6%) gestiegen während die Arbeitslosigkeit bei Inländern mit einem Plus von 253 bzw. 0,1 % praktisch stagniert. Diese Entwicklung unterstreicht die Notwendigekit der Verlängerung der Übergangsfristen zur Arbeitnehmerfreizügigkeit für die neuen EU-Mitglieddstaaten.

Branchenbezogen zeigt sich, dass die Arbeitslosigkeit im Bereich unternehmensbezogene Dienstleistungen (bei steigender Beschäftigung) um +2.125 bzw. 9,7% oder im Verkehr- und Nachrichtenübermittlung (+687; +5,2%) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (+652; +9,3%) noch etwas ansteigt, während die Zahl der vorgemerkten Personen z.B. im Bauwesen (-1.359; -1,6%), bei den sonstigen Dienstleistungen (-393; -2,7%) und auch in der Sachgütererzeugung (-186; -0,4%) bereits rückläufig ist.

Der Zustrom von Arbeitskräften aus Deutschland hält nach wie vor an. Ende Jänner 2006 waren gegenüber dem Vorjahr um 7.746 bzw. +17,2% mehr Personen aus Deutschland in Österreich beschäftigt.

Personen, die auf Grund eines zu hohen Partnereinkommens keinen Anspruch auf Notstandhilfe haben, können sich nunmehr zur Wahrung von Pensionsversicherungszeiten beim Arbeitsmarktservice vormerken lassen. Diese sozialpolitische Verbesserung erhöht die statistisch erfasste Arbeitslosigkeit um rund 1.000, da dieser Personenkreis vor der Änderung zum Großteil auf eine Vormerkung verzichtete.

Position Österreichs im internationalen Vergleich
EUROSTAT weist für den Februar 2006 noch keinen aktuellen Wert für die Arbeitslosenquote Österreichs aus. Die vorläufige Fortschreibung der Arbeitslosenquote durch das AMS-Österreich gemäß der EUROSTAT-Berechnungsmethode beträgt für den Februar 5,0%.

Nach der offiziellen EUROSTAT-Berechnung lag die österreichische Arbeitslosenquote im Jänner 2006 mit 5,2% nach Irland (4,3%; Jän. 06), Dänemark (4,4%; Dez. 05), den Niederlanden (4,6%; Jän. 06) und Großbritannien (5,0%; Nov. 05) an fünfter Stelle in der Europäischen Union. Die Arbeitslosenquote der EU-25 beträgt 8,5% (Dez. 05) und liegt damit weiterhin deutlich über dem österreichischen Wert. Der Jahresdurchschnittswert 2005 für Österreich beläuft sich nach der neuen Berechnungsmethode auf 5,2%.

Offene Stellen
Der positive Trend bei der Entwicklung der offenen Stellen hält weiter an: Ende Februar 2006 liegt die Zahl der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Stellen mit einem Bestand von 26.122 um +10,9% (+2.561) über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Deutliche Zuwächse verzeichnen vor allem die unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+1.312; +31,9%) und der Handel (+341; +12,0%), einen Anstieg gibt es auch im Bereich des Fremdenverkehrs (+142; +3,8%) und bei den sonstigen Dienstleistungen (+102; +11,3%).

Verweildauer
Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit lag Ende Februar 2006 bei 100 Tagen. und damit um dreizehn Tage unter dem Wert vom Februar 2005.

Langzeitarbeitslosigkeit
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit einer Vormerkdauer über einem Jahr ist Ende Februar 2006 gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres mit -5.077 bzw. -34,4% auf 9.702 deutlich zurückgegangen.

Entwicklung in den Bundesländern
Ende Februar 2006 ist die Arbeitslosigkeit in den Bundesländern Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg rückläufig. In Oberösterreich ging der Bestand an vorgemerkten Arbeitslosen um -216 (-0,6%) gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres auf 38.263 zurück, in Salzburg konnte eine Abnahme von -1.055 (-7,3%) auf 13.300 verzeichnet werden, in der Steiermark von -372 (-0,8%) auf 46.992, in Tirol von -724 (-3,9%) auf 17.664 und in Vorarlberg lag der Rückgang bei -342 bzw. -3,3% auf 10.118 im Vergleich zum Vorjahr.

Die stärkste - relative - Zunahme verzeichnete Kärnten (+3,9%; +953) gefolgt von Wien (+3,1%; +2.711), Niederösterreich (+1,3%; +739), und dem Burgenland (+0,3%; +42).

Jugendliche
Die Jugendarbeitslosigkeit hat im Februar 2006 um -1,9% (-897 auf 45.696) gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres abgenommen. Sowohl in der Altersgruppe der bis 19-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit mit -2,2% (-219 auf 9.696) als auch bei den 20- bis 24-Jährigen (-1,8% bzw. -678 auf 36.000) gesunken.

Die internationale Jugendarbeitslosenquote (15 bis 24 Jahre) liegt mit 10,4% (Jänner 2006) nach wie vor deutlich unter dem europäischen Durchschnitt (EU-25 im Dezember 2005) von 18,4%. Österreich liegt damit nach Dänemark, Irland und den Niederlanden weiterhin an vierter Stelle in Europa.

Lehrstellenmarkt
Der Trend der letzten Monate, dass die Zahl der offenen Lehrstellen stärker steigt als die Zahl der Lehrstellensuchenden, hält weiter an. So beträgt der Anstieg der Lehrstellensuchenden Ende Februar 2006 im Vergleich zum Vorjahr 635 (+13,9% auf 5.215). Bei den gemeldeten offenen Lehrstellen ist mit +795 bzw. +30,8% auf 3.378 eine deutliche Zunahme zu verzeichnen.

Im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit werden bis zu 8.000 Ausbildungsplätze für Jugendliche, die keinen entsprechenden Lehrplatz bzw. Arbeitsplatz finden, zur Verfügung gestellt.

Darüber hinaus werden im Rahmen des so genannten "Blum-Bonus" Lehrstellen, die von Betrieben zusätzlich geschaffen werden, mit einem pauschalierten Zuschuss zu den Kosten der Lehrausbildung gefördert. Vor allem auf Grund dieser Initiative steigt nunmehr die Zahl der Lehrlinge und Lehranfänger erstmals seit Ende der 90er-Jahre wieder deutlich an. Ende Dezember 2005 waren in der Folge mit 122.378 um 3.307 (+2,8%) mehr Lehrlinge in Beschäftigung als im Vorjahr. Mit 38.552 haben um 7,3% mehr Personen mit einer Lehre begonnen.

Entwicklung der Altersarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der über 49-Jährigen ist mit 58.329 im Vergleich zum Februar 2005 angestiegen (+1.399; +2,5%). Die Arbeitslosigkeit ist sowohl in der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen (+736 oder +2,4%) als auch bei den 55- bis 59-Jährigen (+1.272 oder +5,9%) gestiegen. Rückgängig ist weiterhin die Arbeitslosigkeit bei den über 59-Jährigen (-609 bzw. -11,4%).

Entwicklung nach Branchen
Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit ist insbesondere bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+2.125; +9,7%), im Bereich Verkehr und Nachrichten (+687; +5,2%), im Gesundheits- und Sozialwesen (+652; +9,3%) und im Fremdenverkehr (+256; +0,8%) zu verzeichnen.

Arbeitslosigkeit nach Ausbildungskategorien
Ende Februar 2006 ist bei den vorgemerkten Arbeitslosen mit höherer Schulbildung (-2,4%; -478), mit akademischer Ausbildung (-2,5%; -224) und mit Lehrausbildung (-0,8%; -946) ein Rückgang zu verzeichnen. Die Arbeitslosigkeit von Personen mit Pflichtschulabschluss (+0,9%; +1.098) liegt annähernd am österreichweiten Durchschnitt, die von Personen ohne abgeschlossene Schulausbildung liegt deutlich darüber (+15,8%; +2.190).

Anteilsmäßig entfallen rund 86% des Bestandes aller Arbeitslosen auf Personen ohne abgeschlossene Schule sowie Personen mit Pflichtschulabschluss oder Lehrabschluss.

Schulungen und Förderungen des Arbeitsmarktservice
Mit 58.940 liegt die Zahl der Personen in Schulungen im Februar 2006 um +7.834 bzw. +15,3% über dem Vorjahresniveau. Die Schulungsaktivitäten steigen in allen Altersgruppen im Vergleich zum Vorjahr an. Die stärksten absoluten Zuwächse an Schulungsteilnahmen verzeichnet die Steiermark mit +2.314 (+36,1%), gefolgt von Oberösterreich mit +2.068 (+26,5%) und Niederösterreich (+1.844; 23,3%). Rückläufige Schulungsteilnahmen finden sich nur in Kärnten (-196 bzw. -6,4%).
     
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