Plassnik: "Zweistaatenlösung im Nahen Osten bleibt unser gemeinsames
Ziel"
Wien (bmaa) - Außenministerin Ursula Plassnik ist am Mittwoch (01. 03.) in ihrer Funktion
als Ratsvorsitzende mit ihrer israelischen Amtskollegin, Tzipi Livni, in Wien zu einem Arbeitsgespräch zusammengekommen.
Im Zentrum des Gespräches stand die weitere Entwicklung des Nahost-Friedensprozess nach den Wahlen zum palästinensischen
Legislativrat.
"Dass der erste Besuch Tzipi Livnis in Europa nach Wien führt, ist keine Selbstverständlichkeit.
Dieser Besuch ist ein Zeichen für die engen und vertrauensvollen Beziehungen zwischen der EU und Israel. Er
drückt auch unser Bedürfnis aus, einander über die internationalen Entwicklungen informiert zu halten“,
erklärte Außenministerin Plassnik. Europa habe Israel immer als Partner geschätzt. Die Europäische
Union sei nicht nur Israels wichtigster Handelpartner, Israel habe auch eine Vorreiterrolle in der Europäischen
Nachbarschaftspolitik und war vor 10 Jahren auch das erste außereuropäische Land, das an den Forschungsrahmenprogrammen
der EG teilgenommen hat.
Im Zentrum der Gespräche stand aus aktuellen Gründen die Entwicklung im Nahen Osten: „Wir alle stehen
nach dem Wahlsieg der Hamas vor neuen Gegebenheiten. Wichtig ist es jetzt, Standfestigkeit, Klarheit und Geduld
zu zeigen“, erklärte Außenministerin Plassnik.
Plassnik erinnerte daran, dass die Europäische Union wenige Tage nach den Wahlen zum Palästinensischen
Legislativrat eine klare Haltung bezogen hat, die vom Nahost-Quartett geteilt wird. "Die Europäische
Union ist überzeugt, dass in der gegenwärtigen Übergangssituation Präsident Mahmud Abbas eine
zentrale Rolle für die Wahrung der Stabilität zukommt und unterstützt ihn bei seinen Bemühungen
um eine friedliche Lösung. Wir haben ausdrücklich die Hamas aufgefordert, der Gewalt abzuschwören,
die Waffen nieder zu legen und Israels Existenzrecht anzuerkennen. Wir haben ganz konkrete Erwartungen an alle
Mitglieder des neuen Palästinensischen Legislativrats formuliert: sie sollen die Bildung einer Regierung unterstützen,
die sich für eine friedliche Verhandlungslösung mit Israel auf der Grundlage der bestehenden Vereinbarungen
und des Nahost-Fahrplans einsetzt. Die neue Regierung muss auch den Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit und der
soliden Finanzgebarung verpflichtet sein. Gewalt und Terror sind nicht mit einem demokratischen Prozess vereinbar.
Dies ist unsere Position und es gibt keinen Grund, sie zu ändern", stellte Außenministerin Plassnik
klar.
Auf dieser Basis sei die EU bereit, die wirtschaftliche Entwicklung und den Aufbau eines demokratischen palästinensischen
Staates weiter zu unterstützen, erklärte Plassnik. Sie verwies weiters auf den Beschluss der EU-Außenminister
vom vergangenen Montag, eine finanzielle Nothilfe bereitzustellen, um die Versorgung der Grundbedürfnisse
der palästinensischen Bevölkerung sicherzustellen. Diese Mittel werden zur Begleichung von Stromrechnungen
und für humanitäre Zwecke eingesetzt. Im Gespräch mit Außenministerin Livni habe auch die
Frage breiten Raum eingenommen, wie konkret die palästinensische Bevölkerung unterstützt werden
könne, ohne damit gleichzeitig den Terror zu finanzieren.
In Bezug auf die bilateralen Beziehungen mit Israel erklärte Plassnik: "Österreich und Israel können
heuer auf ein halbes Jahrhundert immer intensiverer diplomatischer Beziehungen zurückblicken. Unsere Beziehungen
sind ausgezeichnet. Sie haben insbesondere im wirtschaftlichen Bereich noch großes Potential“, so Plassnik.
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