Graz ahoi!  

erstellt am
02. 03. 06

Traditionelle Schlüsselübergabe an den Bürgermeister mit Hindernissen
Graz (stadt) - Ungewöhnliche Klänge erfüllten am Dienstag (28. 02.) Mittag das Grazer Rathaus. Mit Pauken und Trompeten zog der „1. Grazer Faschingsclub“ (GFC) durch die Gänge Richtung Bürgermeisteramt. Dort findet alljährlich die traditionelle Übergabe des Rathausschlüssels statt, der am 11. November, beim Sturm auf den Stadtregierungssitz, „geraubt“ worden war. Doch heuer gab es für die Mitglieder rund um GFC-Präsidentin Klothilde Rengen ein Problem: Zwar hatten sie den Schlüssel als erste vom Bürgermeister erbeutet, in einem unbeobachteten Moment jedoch war die Faschingsgilde von Unzmarkt-Frauenburg schneller gewesen, schnappte sich das wertvolle Gut, nahm es mit ins Murtal und verwahrte den Schlüssel dort bis zum heutigen Tag sorgfältig.

Schlüsselraub
Übergeben wurden dem Bürgermeister heute schließlich zwei Schlüssel. Die Grazer Faschingsgilde wollte natürlich den frechen „Raub“ keinesfalls auf sich sitzen lassen: Nicht den richtigen Rathausschlüssel hätten die KollegInnen aus Unzmarkt erwischt, nur ein Plagiat. Das Kriegsbeil begrub dann der Hausherr höchst persönlich: Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl nahm beide Schlüssel entgegen: „Der eine ist wohl jener zum ‚Stillen Örtchen’“, klärte er mit einem Augenzwinkern auf. Eine Einladung nach Unzmarkt stellte den Frieden zwischen den Faschingsgilden vollends wieder her: Das Grazer Prinzenpaar Walter I. von Kitschhausen und seine Nicole, die Liebliche, reichten dem obersteirischen Pendant Marion I. und Johann I. die Hände und nahmen die Einladung gerne an. Vom Bürgermeister gab’s für alle anwesenden Narren einen guten Tipp: „Tut’s Euch den Humor gut bewahren, dann werdet’s auch so alt wie die älteste Grazerin.“ Erst gestern gratulierte Nagl der 108-jährigen Hermina Dunz zu ihrem beachtlichen Jubiläum.

Nachtschwester
Von der Grazer Faschingsgilde wurde der Bürgermeister zum Kapitän der „Murmarine“ ernannt, bekam einen entsprechenden Orden umgehängt und wurde in eine Uniform gesteckt. Die Aufnahme des Stadtoberhaupts wurde unter der Matrikelnummer „06-001“ protokolliert und ihm die narrische Treue abgerungen. Bei jeder Einberufung des Marinekorps müsse Nagl zukünftig die Uniform anlegen. Der Bürgermeister selbst zog heuer folgende Verkleidung vor: „Nachtschwester! Weil mein kleiner Maximilian das so bestimmt hat.“ Mit bereits 6,8 Kilogramm hat der Sohnemann schließlich schon eine gewichtiges Mitspracherecht.
     
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