ZERO – Sammlung Lenz Schönberg verlängert  

erstellt am
02. 03. 06

Kunst aus den 1950ern und 1960ern spricht Besucher an / Die Ausstellung „affaires modernes“ findet heuer nicht statt
Salzburg (lk) - Die Ausstellung "ZERO – Künstler einer europäischen Bewegung. Die Sammlung Lenz Schönberg" im Museum der Moderne Salzburg Mönchsberg (MdM) wird bis Ende Juni verlängert. Das hat der Aufsichtsrat der Museum der Moderne-Rupertinum Betriebsgesellschaft m.b.H beschlossen. Die Ausstellung „affaires modernes“ findet heuer nicht statt. Zurzeit wird geprüft, ob die Durchführung der für das Frühjahr 2006 vorgesehenen Ausstellung über austro-französische Kunstbeziehungen, "affaires modernes", für kommendes Jahr möglich ist. Dazu muss das finanzielle Konzept der Ausstellung neu überdacht werden, da die im Jahr 2005 in Grundzügen konzipierte Schau das Budget des MdM für 2006 sprengen würde.

"Der große Zuspruch und das rege internationale Interesse machen uns diese Entscheidung leichter" erklärt MdM-Direktor Toni Stooss, der insbesondere auf das zu erwartende Interesse rund um die Osterfestspiele verweist. Dem Leiter des Hauses auf dem Mönchsberg ist es wichtig, dass den jeweiligen Ausstellungen ein entsprechend zeitlicher Rahmen gegeben wird: "Wir stellen mit Freude fest, dass die derzeit laufende Ausstellung über die Kunst der 1950er und 1960er Jahre zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland anzieht. Vor allem junge Museumsgäste nehmen dieses Angebot wahr."

Vorschau auf die nächsten Ausstellungen im Museum der Moderne:

  • les grands spectacles II: die Kunst auf der Bühne (22. 7. bis 8. 10. 06)
  • William Kentridge: Black Box (25. 7. bis 8. 10. 06)

Eine Europäische Vision – Die Kunst der ZERO-Bewegung
Die späten 1950er und 1960er Jahre stehen im Zeichen von Aufbruchstimmung. In Düsseldorf treffen sich ab 1957 junge Künstler zu ‚Abendausstellungen’ im Atelier von Otto Piene, die ein Jahr später unter dem Namen ZERO auftreten. Gemeinsam ist ihnen eine Vorliebe für Monochromie, für das Serielle und das Raster, für die Kinetik. Ähnliche künstlerische Ausrichtungen zeigen sich in den anderen europäischen Ländern, es kommt zu gegenseitigen künstlerischen Impulsen.

Die Künstler der ZERO-Gruppe sind in der weltweit renommiertesten Privatsammlung dieser künstlerischen Bewegung, der Sammlung Lenz Schönberg, prominent vertreten, Gerhard Lenz begann Mitte der 1960er Jahre Werke der ZERO-Künstler zu einer Sammlung zusammenzuführen und diese bis heute zu erweitern. Sie umfasst weit mehr als 500 Werke von rund 50 Künstlern aus 14 ost- und westeuropäischen Ländern. Darunter befinden sich zahlreiche Schlüsselwerke von Yves Klein, Lucio Fontana und Piero Manzoni bis zu Gotthard Graubner, Heinz Mack, Roman Opalka, Otto Piene, Günther Uecker, u.v.a.. Die künstlerischen Ausdrucksvarianten werden international unter den Begriffen „Monochrome Malerei“, „Nouveau Réalisme“, „ZERO“, „Null“, Konkrete Kunst, „Nouvelles Tendences“, „Groupe de recherche d’art visuel“ und kinetische Kunst zusammengefasst.

Die Ausstellung widmet sich in einer konzentrierten Auswahl einerseits jenen Künstlern, deren Interesse sich auf die weitgehend monochromen Ausdrucksmöglichkeiten richtet. Mit den Werken von Lucio Fontana, Yves Klein (eine der wichtigsten Referenzfiguren für die junge ZERO-Bewegung) und anderen werden jene Künstlerpersönlichkeiten gezeigt, die sich der monochromen Farbgestaltung unter metaphysischen Aspekten gewidmet haben. Pol Bury, Enrico Castellani und Jean Tinguely, aber auch François Morellet, Jan Schoonhoven, Victor Vasarely u. a. gehen über das gemalte Tafelbild hinaus: „Ich benutze mechanische Mittel, um die subjektive Geste zu überwinden, zu objektivieren, eine Situation der Freiheit zu schaffen.“ (Günther Uecker, 1961).

     
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