Exporte kratzen an der 100-Milliarden-Euro-"Schallmauer" - Jeder zweite Arbeitsplatz
von Exporten abhängig
Wien (bmwa) - "Die österreichische Exportwirtschaft kann auf ein äußerst erfolgreiches
Jahr 2005 zurückblicken und steht knapp davor, die Grenze von 100 Milliarden Euro an jährlichem Exportvolumen
zu durchbrechen. Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Schallmauer noch heuer erreichen", sagte Wirtschafts-
und Arbeitsminister Martin Bartenstein am Montag (27. 02.) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Wirtschaftskammerpräsident
Christoph Leitl und Statistik Austria Generaldirektor Peter Hackl anlässlich der von Statistik Austria veröffentlichten
Außenhandelszahlen für das Gesamtjahr 2005. Demnach ist im Vorjahr der Gesamtwert der Einfuhren nach
Österreich gegenüber 2004 um 4,8% auf 95,40 Milliarden Euro gestiegen, jener der Ausfuhren um 4,6% auf
94,0 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr prognostiziert das IHS sowohl bei den Importen als auch bei den
Exporten Werte von über 100 Milliarden Euro.
Die Warenexporte im Vorjahr haben einen Anteil von 38,2% am Bruttoinlandsprodukt (BIP) erreicht, so Bartenstein,
und sind damit seit 1996 (25%) um mehr als Hälfte angestiegen. Die Gesamtexportquote (Waren und Dienstleistungen)
hat im Jahr 2005 55,3% betragen, das entspricht einer Steigerung von knapp der Hälfte gegenüber dem Jahr
1996 mit einer Gesamtexportquote von damals 38%. Damit werde jeder zweite Euro im Außenhandel verdient und
sei jeder zweite Arbeitsplatz in Österreich von den Exporten abhängig, betonte der Minister. Positiv
sei auch die seit 2002 de facto ausgeglichene Handelsbilanz, die im Vorjahr nur wegen des Anstiegs der Erdöl-
und Erdgaspreise negativ ausgefallen sei.
Die gemeinsam vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und Wirtschaftskammer initiierte Exportoffensive
"go international" habe wesentlich dazu beigetragen, dass Exportbarrieren für KMUs abgebaut wurden.
Insgesamt seien 50 Millionen Euro aus Budgetmitteln für ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Stärkung
der internationalen Wettbewerbsfähigkeit - von der Ausarbeitung wirtschaftsnaher Unterrichtsmaterialien bis
zur Unterstützung von Erstexporteuren und Förderung von Messebeteiligungen - aufgewendet worden. Bartenstein
sieht gute Chancen, dass das ehrgeizige Ziel erreicht werden kann, bis 2007 die Zahl der Exporteure auf 30.000
und die Warenexportquote auf über 40% zu erhöhen.
Zufrieden zeigte sich Bartenstein auch mit der Entwicklung der Direktinvestitionen. Laut Daten der Oesterreichischen
Nationalbank betrugen Österreichs Direktinvestitionen im Ausland im Vorjahr 5,6 Milliarden Euro (nach 2,4
Milliarden Euro im Jahr 2004) ähnlich stark seien auch die ausländischen Direktinvestitionen in Österreich
gestiegen, nämlich von 2,0 Milliarden 2004 auf 5,2 Milliarden Euro 2005. Die aktiven und passiven Direktinvestitionsbestände
machen mittlerweile jeweils rund als 22% des BIP aus, während es 1996 lediglich 6% bzw. 9% gewesen seien.
Zur Attraktivität des Investitionsstandortes Österreich habe, so Bartenstein, vor allem auch die Steuerreform
mit der Senkung der Körperschaftssteuer von 34% auf 25% und der Einführung einer attraktiven Gruppenbesteuerung
beigetragen.
WKÖ-Präsident Christoph Leitl machte in der Pressekonferenz ergänzend darauf aufmerksam, dass das
Exportwachstum allein 2005 rund 38.000 zusätzliche Arbeitsplätze generiert habe. Die Chancen für
weitere Erfolge sieht er in den Bereichen Umwelttechnologie, erneuerbare Energieträger und auf dem Nahrungsmittelsektor
sowie bei den Kraftfahrzeug-Zulieferern. Besondere Bedeutung komme für ihn aber auch dem Dienstleistungssektor
zu, da Entwicklung, Planung und Beratung vielfach Warenexport nach sich ziehen können. |