Sinkende Preise bei Freizeitausgaben dämpfen Inflation - Heizöl, Treibstoffe aber weiterhin
teuer
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Jänner 2006 beträgt nach Berechnungen
der Statistik Austria 1,2% und ist damit gegenüber November und Dezember 2005 (jeweils 1,6%) nochmals merklich
gesunken. Der Hauptgrund dafür liegt in den Preisrückgängen bei den Ausgabengruppen Freizeit und
Kultur sowie Nachrichtenübermittlung, die zu etwa zwei Drittel die Preissteigerungen bei Verkehr sowie Wohnung,
Wasser und Energie kompensieren. Die Inflationsrate sinkt damit auf ein Niveau, das zuletzt im Dezember 2003 ermittelt
wurde.
Die Statistik Austria hat im Jahr 2005 eine Revision des Warenkorbes und der Gewichtung des Verbraucherpreisindex
durchgeführt. Seit Jänner 2006 wird daher der VPI auf der Basis 2005=100 veröffentlicht.
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat Jänner 2006 betrug 100,4 (2005=100). Gegenüber
dem Vormonat (Dezember 2005) ist das durchschnittliche Preisniveau um 0,1% gesunken.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für den Monat Jänner 2006 betrug 1,5%, der Indexstand des HVPI
(2005=100) lag bei 100,65. Die Umbasierung des HVPI auf 2005=100 erfolgte durch EUROSTAT. Es wurden die auf eine
Dezimalstelle veröffentlichten Werte durch den veröffentlichten Jahresdurchschnitt (volle Genauigkeit
der 12 gerundeten 2005-Werte) dividiert. Diese Ergebnisse werden auf zwei Dezimalstellen genau veröffentlicht
und stellen die Ausgangsbasis für die weitere Verkettung dar (insbesondere im Monat Dezember 2005).
Kurzfristige Veränderungen im Vergleich zu Dezember 2005: -0,1%
Im Jänner waren Preissteigerungen bei der Hauptgruppe Wohnung, Wasser und Energie zu beobachten (durchschnittlich
+1,1%). Die Instandhaltung von Wohnungen war um 1,6% teurer (Zement +6%, Hydratkalk +4%). Die Preise für Wasserversorgung
und sonstige Dienstleistungen zum Wohnen stiegen um 1,4% (Betriebskosten für Wohnungen +1%), für Haushaltsenergie
um 1,0%.
In der Hauptgruppe Verschiedene Waren und Dienstleistungen (durchschnittlich +1,5%) wiesen die Versicherungsdienstleistungen
Preissteigerungen von 1,7% auf (Private Krankenversicherung +3%).
In der Hauptgruppe Bekleidung und Schuhe (durchschnittlich -6,8%) beschleunigten sich die Preisrückgänge
aufgrund des Winterschlussverkaufs stark. Bekleidung verbilligte sich um 7,7% (Damenjacke und Herrenjacke jeweils
-17%, Damenhose und Damenbluse jeweils -13%). Schuhe wurden um 3% billiger.
Die Hauptgruppe Freizeit und Kultur verzeichnete einen Rückgang von 1,3%, was hauptsächlich auf gesunkene
Preise für Pauschalreisen (insgesamt -5,8%; Flugpauschalreisen -8%) zurückzuführen ist.
Inflationsanalyse: Vergleich zu Jänner 2005
Bei der Hauptgruppe Verkehr, die etwa die Hälfte der derzeitigen Inflationsrate von 1,2% erklärt, zeigt
sich ein deutlicher Anstieg der Teuerung (durchschnittlich +4,2%; Dezember: +3,0%). Kraft- und Schmierstoffe verteuerten
sich um 16% (Normal- und Superbenzin jeweils +17%, Dieseltreibstoff + 16%).
Bei der Hauptgruppe Wohnung, Wasser und Energie (durchschnittlich +2,7%; Dezember: +2,7%) ist hingegen eine Stabilisierung
festzustellen. Bei Betriebskosten für Wohnungen (+7%) verlangsamten sich die Preissteigerungen, ebenso bei
der Haushaltsenergie (durchschnittlich +6,0%). Die Instandhaltung von Wohnungen war um 3,0% teurer als vor einem
Jahr. Ausgaben für Eigentumswohnungen (Annuitätszahlungen) wiesen einen Rückgang von 23,7% auf.
In der Hauptgruppe Restaurants und Hotels (durchschnittlich +3,0%) waren Preisanstiege bei Beherbergungsdienstleistungen
in der Höhe von 7,5% zu verzeichnen. Bewirtungsdienstleistungen verteuerten sich um 2,1%.
Deutliche Preisrückgänge gegenüber dem Vorjahr gab es in der Hauptgruppe Freizeit und Kultur (durchschnittlich
-3,5%), die am stärksten preisdämpfend wirkte. Hier verbilligten sich Audiovisuelle, fotographische und
EDV-Geräte um 11,9%. Die Preise für Pauschalreisen gingen um 6,0% zurück.
In der Hauptgruppe Nachrichtenübermittlung (durchschnittlich -11,1%) setzte sich die schon seit Monaten bestehende
Tendenz sinkender Preise weiter fort: Telefon- und Faxdienstleistungen verbilligten sich um 11,4%, Telefon und
Faxgeräte um 25,3%.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im Jänner 2006: +1,5%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion zu berechnenden Harmonisierten Verbraucherpreisindex
(HVPI; 2005=100) betrug 100,65. Mit 1,5% ging die harmonisierte Inflationsrate im Jänner neuerlich zurück
(Dezember 1,6%, November 1,7%). Sie ist jedoch deutlich höher als jene mit dem nationalen VPI gemessene. Ein
derartiger Unterschied war zuletzt im Februar 2000 zu beobachten. Seit Bestehen des HVPI war er nur in 19% der
Fälle höher als der VPI. Die Gründe dafür liegen vor allem im unterschiedlichen Abdeckungsbereich:
der HVPI deckt im Unterschied zum VPI auch die Ausgaben von Touristen in Österreich ab, daher hat die Ausgabengruppe
Restaurants und Hotels ein doppelt so hohes Gewicht wie im VPI. Ein weiterer Faktor für den Unterschied sind
die Preissenkungen beim eigengenutzten Wohnen. Dieses ist derzeit im HVPI nicht inkludiert und wirkt daher nur
im VPI inflationsdämpfend. |