Soziale Dimension in Europa stärken
Brüssel (bmsg) - Die amtierende EU – Ratsvorsitzende und Sozialministerin Haubner leitete am
Freitag (10. 03.) in Brüssel den Rat „Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Konsumentenschutz“.
Dabei geht es um sozialpolitische Kernbotschaften, die in den Schlussfolgerungen des Europäischen Rates als
Weichenstellung für die zukünftige EU – Politik niedergelegt werden sollen. „Durch die Neuausrichtung
der Lissabonstrategie im Frühjahr 2005 erfolgte eine Konzentration auf Wachstum und Beschäftigung. Doch
eine Wachstums- und Beschäftigungspolitik funktioniert nur in Einklang mit einer entsprechenden Sozialpolitik.
Hier entstehen aber keine Gegensätze, sondern eine gegenseitige Stärkung“, so Haubner.
Bereits beim informellen Treffen der EU – Sozialminister/innen auf Einladung Haubners in Villach wurden im Jänner
gemeinsame Zielsetzungen und Arbeitsmethoden zu Sozialschutz und Armutsbekämpfung diskutiert. Auf der Basis
dieser Gespräche und eines gemeinsamen Berichts, der die nationalen Strategien zur sozialen Eingliederung
und Armutsbekämpfung umfasst, werden nun die Kernbotschaften für den Frühjahrsrat angenommen. „Sozialschutz
und Armutsbekämpfung müssen Prioritäten auf Ebene der EU darstellen. Die dafür notwendigen
Strategien müssen wirtschafts- und beschäftigungspolitische Strategien stärken und umgekehrt. Nur
so können wir einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung sozialer Ausgrenzung und Armut leisten“, umschreibt
Haubner die wichtigsten Forderungen. Dazu sollen sowohl die Sozialpartner also auch die Zivilgesellschaft in die
Arbeiten eingebunden werden. Haubner: „Die soziale Dimension der neuen Partnerschaft für Wachstum und Beschäftigung
und der damit verbundene Mehrwert muss für alle Bürgerinnen und Bürger sichtbar und spürbar
gemacht werden. Wir müssen den Menschen wieder Sicherheit geben. Dies kann nur über eine nachhaltige
Gewährleistung und den Zugang aller zu qualitativ hochwertigen Pensions- und Gesundheitssystemen erfolgen.“
Weiters berichtete die Österreichische Sozialministerin über die Expertenkonferenz „Demografische Herausforderungen
– Familie braucht Partnerschaft“, die von Haubner im Rahmen des EU – Vorsitzes Anfang Februar in Wien veranstaltet
wurde. Dabei ging es um die Überalterung der europäischen Gesellschaft und die damit verbundenen Konsequenzen
für den Arbeitsmarkt und die Pensionssysteme. Ein Schlüssel zur Bewältigung der Herausforderungen
liegt dabei in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Jeder, der ein Kind haben möchte, soll auch die Möglichkeit
dazu haben, ohne sich um seinen Job oder vor der Zukunft fürchten zu müssen. Wir konnten bei dieser Konferenz
wichtige Resultate erzielen, die einen Beitrag zur Bewältigung der Aufgaben leisten werden.“ so Haubner.
Soziale Dimension in Europa stärken
Österreich hat bereits zu Beginn des Ratsvorsitzes klar gemacht, dass die soziale Dimension der Europäischen
Union stärker betont werden muss. Wirtschaft und Beschäftigung können nur im Einklang mit der sozialen
Sicherheit wachsen. Beim heutigen Rat ist diese neue soziale Ausrichtung einhellig befürwortet worden. "Ich
sehe hier einen echten Fortschritt, denn wir haben mit der offenen Methode der Koordinierung eine klare und effektive
Methode gefunden, um die Umsetzung der sozialen Ziele auch tatsächlich verfolgen zu können", erklärte
Haubner.
Vorrangig soll Armut, insbesondere die Kinderarmut bekämpft werden. "Die Erwerbsbeteiligung beider Elternteile
spielt hier eine Hauptrolle. Ebenso eine starke und funktionierende Familienförderung", so Haubner.
Der österreichische Ratsvorsitz widmet sich auch verstärkt der Demographie und sieht die demographische
Entwicklung in Europa als Chance, wenn sich die Berufstätigkeit nicht mehr gegen den Kinderwunsch richtet
und wenn es gelingt, auch der älteren Generation Erwerbsbeteiligungschancen verstärkt anzubieten. Die
sozialpolitischen Aspekte sollen nun in den Frühjahrsgipfel einfließen und in den einzelnen Mitgliedsstaaten
konkret umgesetzt werden. |