Prof. Dr. Helmut Kramer, Rektor der Donau-Universität Krems, diskutierte mit Studierenden
über Armut und wirtschaftliche Entwicklung
Krems (kpr) - Die Folgen der wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen beiden Jahrzehnte für
die weltweiten Wohlstandsunterschiede analysierte Prof. Dr. Helmut Kramer, Wirtschaftsforscher und Rektor der Donau-Universität
Krems, in einem Kamingespräch mit Studierenden des Master-Lehrgangs "Interkulturelle Kompetenzen".
"Der Abstand zwischen den Reichsten und den Ärmsten ist größer geworden, aber immer kleinere
Teile der Erdbevölkerung zählen zur Gruppe der Ärmsten", sagte Kramer. Denn durch die forcierte
wirtschaftliche Entwicklung in sehr bevölkerungsreichen Ländern wie China und Indien sei das Wohlstandsgefälle
zwischen dem Westen und der übrigen Welt insgesamt signifikant zurückgegangen. "Diese Entwicklung
ruft ja in den hoch entwickelten Ländern bereits Ängste hervor, dass sie dem Wettbewerb mit jenen nicht
mehr gewachsen sein könnten", so der Rektor. Allerdings sei es auf der anderen Seite richtig, dass die
armen Regionen der Erde, darunter vor allem Afrika, immer weiter zurückblieben.
Materielle Engpässe sind nicht schuld an steigender Armut
Der Kern des Problems liege nicht in materiellen Engpässen. "Die Natur und die Technik bieten
zweifellos die Mittel an, allen Erdbewohnern eine menschenwürdige materielle Basis zu sichern, auch wenn die
Erdbevölkerung noch einige Jahrzehnte wächst. Schuld an der Armut einzelner Regionen sind die institutionelle
und politische Organisation weltweiter Probleme, die Machtstrukturen der Weltwirtschaft, ungenügende Bildungseinrichtungen
und perverse Anreizsysteme, die Spielregeln für den Wettbewerb und der zu kurze Zeithorizont der globalen
Finanzierungseinrichtungen", resümierte Kramer.
Master-Lehrgang "Interkulturelle Kompetenzen" an der Donau-Universität Krems
Im Anschluss an den Vortrag diskutierte Rektor Helmut Kramer mit den Studierenden des Master-Lehrgangs "Interkulturelle
Kompetenzen". Der Lehrgang bietet (angehenden) Führungskräften eine praxisorientierte und wissenschaftlich
fundierte Weiterbildung als Basis für eine Tätigkeit im internationalen Kontext. In zehn vier- bis fünftägigen
Modulen werden historische, ethnologische, soziologische, politische, psychologische, religiöse und kulturelle
Themen vermittelt. Das erfolgreiche Weiterbildungsstudium startet im November 2006 zum fünften Mal an der
Donau-Universität Krems. |