"Wirtschaftliche Entwicklung verringert Wohlstandsgefälle"  

erstellt am
13. 03. 06

Prof. Dr. Helmut Kramer, Rektor der Donau-Universität Krems, diskutierte mit Studierenden über Armut und wirtschaftliche Entwicklung
Krems (kpr) - Die Folgen der wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen beiden Jahrzehnte für die weltweiten Wohlstandsunterschiede analysierte Prof. Dr. Helmut Kramer, Wirtschaftsforscher und Rektor der Donau-Universität Krems, in einem Kamingespräch mit Studierenden des Master-Lehrgangs "Interkulturelle Kompetenzen".

"Der Abstand zwischen den Reichsten und den Ärmsten ist größer geworden, aber immer kleinere Teile der Erdbevölkerung zählen zur Gruppe der Ärmsten", sagte Kramer. Denn durch die forcierte wirtschaftliche Entwicklung in sehr bevölkerungsreichen Ländern wie China und Indien sei das Wohlstandsgefälle zwischen dem Westen und der übrigen Welt insgesamt signifikant zurückgegangen. "Diese Entwicklung ruft ja in den hoch entwickelten Ländern bereits Ängste hervor, dass sie dem Wettbewerb mit jenen nicht mehr gewachsen sein könnten", so der Rektor. Allerdings sei es auf der anderen Seite richtig, dass die armen Regionen der Erde, darunter vor allem Afrika, immer weiter zurückblieben.

Materielle Engpässe sind nicht schuld an steigender Armut
Der Kern des Problems liege nicht in materiellen Engpässen. "Die Natur und die Technik bieten zweifellos die Mittel an, allen Erdbewohnern eine menschenwürdige materielle Basis zu sichern, auch wenn die Erdbevölkerung noch einige Jahrzehnte wächst. Schuld an der Armut einzelner Regionen sind die institutionelle und politische Organisation weltweiter Probleme, die Machtstrukturen der Weltwirtschaft, ungenügende Bildungseinrichtungen und perverse Anreizsysteme, die Spielregeln für den Wettbewerb und der zu kurze Zeithorizont der globalen Finanzierungseinrichtungen", resümierte Kramer.

Master-Lehrgang "Interkulturelle Kompetenzen" an der Donau-Universität Krems
Im Anschluss an den Vortrag diskutierte Rektor Helmut Kramer mit den Studierenden des Master-Lehrgangs "Interkulturelle Kompetenzen". Der Lehrgang bietet (angehenden) Führungskräften eine praxisorientierte und wissenschaftlich fundierte Weiterbildung als Basis für eine Tätigkeit im internationalen Kontext. In zehn vier- bis fünftägigen Modulen werden historische, ethnologische, soziologische, politische, psychologische, religiöse und kulturelle Themen vermittelt. Das erfolgreiche Weiterbildungsstudium startet im November 2006 zum fünften Mal an der Donau-Universität Krems.
     
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