St. Pölten (nöwpd) - Wenn in einem Ort die Öffnungszeiten des Kindergartens dem Bedarf nicht
gerecht werden, genügt der Gang von drei Müttern zum Bürgermeister, um eine Änderung herbeizuführen
und eine Kompromisslösung zu ermöglichen. Mit dieser Feststellung bei einer Dialogveranstaltung des Arbeitsmarktservice
(AMS) in Gänserndorf appellierte Wirtschaftskammerpräsidentin Sonja Zwazl an die Frauen, bei einem derartigen
Defizit selbst initiativ zu werden und im Verein mit zwei weiteren Müttern für Abhilfe zu sorgen.
Aus Anlass des Internationalen Frauentages waren Führungskräfte aus der Wirtschaft, Politik und Verwaltung
in der Bezirkshauptstadt des Marchfeldes zusammengekommen, um über die berufliche Flexibilität von Frauen
und deren Voraussetzungen zu diskutieren. Das nach wie vor nicht ausreichende Angebot an Kinderbetreuungszeiten
gilt als ein signifikantes Hemmnis zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und damit für den beruflichen Aufstieg
der Frau und ihre finanzielle Gleichstellung mit dem Mann.
Grundsätzlich sollten Frauen mehr Selbstbewusstsein entwickeln und sich mehr zutrauen, meinte Zwazl. Das gelte
schon in den jungen Jahren bei der Berufswahl. Denn in der Qualifikation stünde die Frau dem Manne keineswegs
nach. Der Großteil der Mädchen sei auf die schmale Bandbreite von Frisörin und Bürokauffrau
fixiert und wisse daher gar nicht, welche Berufe es überhaupt gäbe. Deshalb müsse die Berufsinformation
bereits in der Schule ansetzen und die Eltern mit einbeziehen.
Besonders wichtig sei es, um Leerläufe zu vermeiden, dass die Neigungen und Talente der jungen Menschen rechtzeitig
aufgespürt werden, betonten Zwazl und AMS-Landesgeschäftsführer Werner Homrighausen unisono. Dazu
bieten das AMS und die Wirtschaftskammer Niederösterreich Beratungsgespräche und Tests an.
Mit AMS-Unterstützung konnten im letzten Jahr im Weinviertel 4.576 arbeitslose Frauen wieder in den Arbeitsprozess
eingegliedert werden, gab die Geschäftsleiterin des AMS Gänserndorf Waltraud Hackenberg bekannt. |