Wien (statistik austria) - Laut Statistik Austria weist der Arbeitskostenindex (AKI) für das vierte
Quartal 2005 einen Anstieg der Arbeitskosten um 3,9% gegenüber dem Vergleichs- zeitraum des Vorjahres aus.
Dabei sind die Löhne und Gehälter um 3,4%, die Sozialbeiträge der Arbeitgeber um 5,1% gestiegen.
Der relativ starke Anstieg kommt zum Teil durch den niedrigen Vorjahreswert zustande: im vierten Quartal 2004 war
es zu einem Rückgang der Kosten pro Arbeitsstunde gekommen. Zum anderen ist in fast allen Branchen die Zahl
der geleisteten Stunden gesunken, wodurch die Arbeitskosten pro geleistete Stunde steigen.
Im Dienstleistungsbereich stiegen die Arbeitskosten um 3,9%. Dabei hatten das Beherbergungs- und Gaststättenwesen
(5,8%), das Realitätenwesen (5,4%) sowie der Handel (5,4%) überdurchschnittliche Wachstumsraten zu verzeichnen.
Im Kredit- und Versicherungswesen – der einzigen Branche, in der die Zahl der geleisteten Stunden im Vergleich
zum vierten Quartal 2004 angestiegen ist – war ein Rückgang der Arbeitskosten um 1,8% zu beobachten.
Etwas stärker als im Dienstleistungsbereich fiel das Wachstum im produzierenden Bereich aus. Dabei hat den
insgesamt stärksten Anstieg der Bereich Energie und Wasserversorgung mit 8,9% zu verbuchen. In der Sachgütererzeugung
stiegen die Kosten pro geleistete Stunde um 3,9%, im Bauwesen um 2,4%. Im Bergbau kam es zu einem Anstieg um 1,2%.
Der Arbeitskostenindex (AKI)
Der AKI misst die Arbeitskosten pro geleistete Stunde. Die Definition der Arbeitskosten beinhaltet die Bruttolöhne
und -gehälter einerseits und die Sozialbeiträge der Arbeitgeber andererseits (Die genaue Aufteilung ist
unserer Homepage zu entnehmen). Die Indexreihen liegen unbereinigt, arbeitstägig bereinigt sowie saison- und
arbeitstägig bereinigt vor. Basisjahr ist das Jahr 2000. Die Werte wurden bis zum 1.Quartal 1996 rückgerechnet.
Für das erste Quartal 2005 wurde der AKI erstmals auch für den Dienstleistungsbereich berechnet – davor
war in Österreich nur der produzierende Bereich berücksichtigt worden. Für 2007 ist eine Erweiterung
auf den öffentlichen Bereich geplant.
Die Datenbasis für den Produzierenden Bereich ist in Österreich die Konjunkturerhebung, die monatlich
in Form einer Konzentrationsstichprobe (alle Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten) von Statistik Austria
durchgeführt wird. Für den Dienstleistungsbereich werden Lohnsteuerdaten und Sozialversicherungsdaten
sowie die vierteljährlich stattfindende Arbeitskräfteerhebung zur Berechnung herangezogen.
Der Arbeitskostenindex wurde 1999 auf EU-Ebene eingeführt und hat sich mittlerweile als wichtiger Konjunkturindikator
für verschiedene makroökonomische Fragestellungen etabliert. Allerdings war der Index bislang unter den
Mitgliedstaaten nur schwer vergleichbar, da es weder eine einheitliche Arbeitskostendefinition noch eine einheitliche
Berechnungsart gab. Mit dem neuen harmonisierten Index, der seit dem 1.Quartal 2004 berechnet wird, sollen diese
Mängel beseitigt werden. Alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union erstellen den Arbeitskostenindex
innerhalb von 70 Tagen nach Ablauf des jeweiligen Quartals. |