Regionale Angelegenheiten müssen regional gelöst werden – Wagner-Jauregg: Oö. Historikerkommission
wird sich mit DÖW-Gutachten befassen
Linz (lk) - "Jegliche Art von NS-Verherrlichung ist strikt abzulehnen", betont Landeshauptmann
Dr. Josef Pühringer. Oberösterreich arbeite konsequent die dunklen Kapitel seiner Geschichte auf. Die
Beispiele dafür seien bekannt. So wurde die ehemalige NS-Euthanasieanstalt Schloss Hartheim mit großem
finanziellen Aufwand restauriert. Eine auf breiter Basis gegründete Stiftung "Lern- und Gedenkort Schloss
Hartheim" hat die Aufgabe, das Gedenken in Hartheim einer breiten Öffentlichkeit, insbesondere jungen
Menschen, möglich zu machen und die finanzielle Absicherung dieser Aktivitäten zu gewährleisten.
Darüber hinaus laufe seit einigen Jahren ein groß angelegtes Forschungsprojekt des Oö. Landesarchivs
unter dem Titel "Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus", in dem erstmals im deutschen
Sprachraum das Leben in der NS-Zeit auf der Ebene eines Bundeslandes mit einer breiten Themenstreuung und Forschungstiefe
wissenschaftlich bearbeitet und dargestellt wird. Dieses Projekt laufe noch bis zum Jahr 2008.
Regionale Angelegenheiten müssten aber regional gelöst werden, ohne Diktat von oben, so der Landeshauptmann.
Denn die Entscheidungen haben dann Qualität, wenn sie auch von den Betroffenen in der Region mitgetragen werden.
Zu einem noch nicht veröffentlichten Gutachten des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes
(DÖW) über Julius Wagner-Jauregg sagt Pühringer: "Die oberösterreichische Historikerkommission
wird sich mit diesem Gutachten befassen. Wenn es neue Fakten gibt, muss die oberösterreichische Kommission
diese prüfen und bewerten. Wenn es durch das DÖW lediglich eine neue Bewertung bestehender Fakten gibt,
soll es eine wissenschaftliche Diskussion zwischen den oberösterreichischen Experten und den Verfassern des
Gutachtens geben." |