"Remapping Mozart"  

erstellt am
10. 03. 06

Verborgene Geschichte sichtbar machen
Wien (rk) - Verborgene Geschichten und Geschichte, die sich hinter der gängigen Geschichts- schreibung verbergen, sollen mit dem Projekt "Remapping Mozart" sichtbar gemacht werden. Am ersten Ausstellungs- und Veranstaltungsort, im Habig-Foyer der Klavierfabrik Bösendorfer, 4., Graf-Starhemberg-Gasse 14 präsentierte Mozart-Intendant Dr. Peter Marboe mit dem KuratorInnenteam mit Lisl Ponger das Vorhaben. Zahlreiche internationale Künstler und Mitwirkende tragen dazu bei, Geschichte, von Mozart, seiner Zeit, seinem Werk und seiner Rezeption ausgehend, neu zu schreiben und auf politische, gesellschaftliche, kulturelle Perspektiven und Hintergründe abzuklopfen, die normalerweise, in der von der Sicht der Mächtigen und der Mehrheit geschriebenen Fassung zu kurz kommen. Mit vier Ausstellungsteilen, genannt Konfigurationen, mit weiteren Standorten im 2., 16. und 15. Bezirk und einem breiten Veranstaltungsspektrum lädt das Projekt die Bevölkerung ein, sich mit neuen Sichtweisen der Geschichte auseinanderzusetzen, die auch in die zukünftige Betrachtung fortwirken sollen.

Allen vier Konfigurationen sind mit einem Zitat aus einem Mozart-Libretto betitelt. "Wer alles zu verlieren hart, muss alles wagen!" aus der "Entführung aus dem Serail" steht über der Ausstellung bei Bösendorfer (10. März bis 18. April) zur Thematik Repräsentation, Öffentlichkeit und Bühne, wobei der konstruierte und imaginierte "fremde und exotische Orient" im Zentrum der Betrachtung steht. Dabei wird, wie in den folgenden Konfigurationen, auch "schwarze österreichische Geschichte" "selbst erzählt anstatt erzählt zu werden", die afrikanische Diaspora in Österreich dargestellt.

"Frisch zum Kampfe! frisch zum Streite!", ebenfalls aus der "Entführung", ist der Titel der Schau am Max Winter-Platz im Stuwerviertel vom 4. Mai bis 11. Juni. Thema sind gesellschaftliche und soziale Verwerfungen und Kämpfe in der Zeit Mozarts mit ihren Auswirkungen bis ins Heute. Mögliche politische und gesellschaftliche Gegenentwürfe werden unter einem dritten Zitat aus der Entführung aus dem Serail "Was in aller Welt unmöglich scheint" vom 22. Juni bis 30. Juli in der Kuffner Sternwarte in Ottakring thematisiert. Die Themen aller vorhergegangenen Teile werden im letzten Teil des Projekts, der Konfiguration "Es ist kein Traum" (Tamino in der "Zauberflöte") verdichtet. Schauplatz ist das "Brick-5" , Fünfhausgasse 5, im fünfzehnten Bezirk vom 7. September bis 15. Oktober.

Drei Interventionen zu den Themen Orientalismus und Exotismus, Nationalsozialsmus/Exil/ Republik und Gender/Queer begleiten die ersten drei Konfigurationen, einen Fülle an Veranstaltungen - Filme, Vorträge, Lesungen, etc. - trägt zur Diskussion um die Themenblöcke bei. Der Eintritt ist überall frei, ein viersprachiges Programmbuch (deutsch, englisch, türkisch, bosnisch/kroatisch/serbisch) ist ebenso wie eine im Oktober erscheinende CD gratis erhältlich.

Informationen: http://www.remappingmozart.mur.at/
     
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