EU-Erweiterungsforum neu – Oberösterreich nützt EU-Mittel kräftig aus
Linz (lk) - Oberösterreich hat bereits bisher kräftig die EU-Fördertöpfe genützt
und damit vom EU-Beitritt stark profitiert. Mit 2007 starten die neuen Programme für die neue EU-Regionalpolitik
bis 2013. Und auch hier möchte Oberösterreich im Wettbewerb der Regionen wieder kräftig mitmischen
und optimal vorbereitet sein, damit die Menschen und Regionen im Land entsprechend profitieren. Eine wesentliche
Rolle kommt dabei dem neuen EU-Erweiterungsforum für Oberösterreich zu, das sich mit heutigem Tag, 8.
März 2006, gegründet hat.
Konstituierung des neuen EU-Erweiterungsforums für Oberösterreich
Im Zuge der EU-Erweiterung wurde bereits festgelegt, ein Gremium zu schaffen, das insbesondere im Hinblick
auf die neuen Förderprogramme ab 2007 aktiv sein soll. Im EU-Erweiterungsforum für Oberösterreich
sind die Landespolitik, die Sozialpartner, Gemeinde- und Städtebund sowie das Regionalmanagement vertreten.
15 Mitglieder im EU-Erweiterungsforum
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer ist laut Satzungen Vorsitzender des Erweiterungsforums, Europa-
und Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl Geschäftsführer. Das Forum wird mindestens zweimal jährlich
tagen.
Insgesamt umfasst das Erweiterungsforum 15 Mitglieder: Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Europa- und Wirtschafts-Landesrat
KommR Viktor Sigl, Landeshauptmann-Stellvertreter DI Erich Haider, Landesrat Rudolf Anschober, Klubobmann Mag.
Michael Strugl, LAbg. Mag. Gertraud Jahn, LAbg. Ulrike Schwarz, Klubobmann Mag. Günther Steinkellner, Präsident
KommR. Dr. Rudolf Trauner (Wirtschaftskammer), Vizepräsident Ing. Franz Reisecker (Landwirtschaftskammer),
Präsident Dr. Johann Kalliauer (Arbeiterkammer), LAbg. KommR Gabriele Lackner-Strauß (Verein Euregio-Regionalmanagement
Mühlviertel), Präsident Bürgermeister Franz Steininger, Vizepräsident LAbg. Johann Hingsamer
und Vizebürgermeisterin Dr. Christiana Dolezal.
Aufgabe und Zweck des EU-Erweiterungsforums
Aufgabe des Erweiterungsforums ist es, die Oö. Landesregierung zu beraten und zwar insbesondere in den folgenden
Bereichen:
- Stellungnahme des Erweiterungsforums bei maßgeblichen Entscheidungen, die im Zusammenhang mit Auswirkungen
/ Chancen aus der EU-Erweiterung stehen.
- Aktive Unterstützung der Landesregierung und regionaler Entscheidungsträger/innen beim Lösen
von Herausforderungen und Nutzen von Entwicklungschancen aus der EU-Erweiterung
- Begleitung von Anliegen und Projekten in Verbindung mit Chancen aus der EU-Erweiterung
- Zusammenarbeit mit vergleichbaren Gremien in Nachbarregionen, um Regionen mit gleichen Entwicklungsvoraussetzungen
einheitlich und abgestimmt nach Außen vertreten zu können.
- Ganzheitliche Betrachtung und Analyse der Entwicklungs-potentiale und Problemstellungen unter Einbindung von
Experten/Expertinnen.
Oberösterreich blickt optimistisch auf neue EU-Förderperiode 2007 - 2013
Noch gibt es keine endgültige Einigung über die Finanzierung der EU-Regionalpolitik in der neuen Förderperiode
von 2007 bis 2013. Was aber bisher zur künftigen Dotierung der Regionalförderungen und Förderungen
für die Grenzregionen bekannt geworden ist, kann aus oberösterreichischer Sicht bereits vorsichtig positiv
beurteilt werden.
Ziel war es, bei den Verhandlungen für die neue Förderperiode möglichst viel für das Land Oberösterreich
herauszuholen. Dafür wurde in den letzten Jahren intensives Lobbying bei Bundesregierung und EU-Kommission
betrieben. Mit Michel Barnier und Danuta Hübner waren auf Einladung des Landes zwei EU-Regionalkommissare
in Oberösterreich zu Gast, um sich im Mühlviertel selbst ein Bild von der Situation im Grenzraum zu machen.
Oberösterreichs Forderungen für neue Förderperiode zum größten Teil erfüllt
Aus derzeitiger Sicht lässt sich folgendes Resümee ziehen, was die Umsetzung der oberösterreichischen
Forderungen betrifft:
Ziel 2 neu = Regionale Wettbewerbsfähigkeit & Beschäftigung
- auch ab 1. Jänner 2007 ein eigenständiges Ziel 2 NEU
- regionale Spielräume bei Gestaltung der Programmschwerpunkte
- flächendeckende Einsatzmöglichkeit von Ziel-2-Mitteln, keine Gebietsabgrenzung mehr, sondern horizontal
(das heißt für das ganze Land Oberösterreich anwendbar)
- Fördermöglichkeiten und Mittelausstattung innerhalb des Ziel 2 NEU bei der EU-Regional- und Strukturfondsförderung
bleiben erhalten und werden derzeit verhandelt. Damit soll vor allem ein harmonisches Zusammenwachsen der "alten"
Grenzregionen mit ihren Nachbarn ermöglicht werden.
- zusätzliche 150 Millionen Euro für österreichische Ziel 2 NEU Grenzregionen.
|
Ziel 3 neu = Grenzübergreifende Zusammenarbeit (bisher Interreg)
- die unmittelbare grenzübergreifende Zusammenarbeit bleibt mit 77 % Hauptschwerpunkt
- es gibt einen "Grenzregionenzuschlag" von plus 50 % (höhere Beihilfenintensität als in
anderen Ziel 3 Regionen) für alle 21 Grenzregionen an der ehemaligen EU-Außengrenze, aber nur im Rahmen
des Ziel 3 NEU
Regionalbeihilfen
- der Rechtsrahmen für die Regionalbeihilfen bleibt für die Regionen weiterhin flexibel anwendbar
- das Fördergefälle zwischen "alten" Grenzregionen und neuen Mitgliedsstaaten wurde mit maximal
15 % beschränkt, die oö. Forderung nach maximal 20 % wurde damit sogar übererfüllt
- Beibehaltung der KMU-Zuschläge: Weiterhin sind plus 20 % für kleine Unternehmen, plus 10 % für
mittlere Unternehmen möglich
Aus derzeitiger Sicht einzige nicht erfüllte Forderung ist jene nach Fördermöglichkeiten auch für
Großunternehmen über 250 Mitarbeiter bei Neu- und Modernisierungsinvestitionen. Hier hat Oberösterreich
gefordert, dass generell mindestens 10 Prozent, maximal 20 Prozent, an Regionalbeihilfen aus rein nationalen bzw.
regionalen Mitteln als Obergrenze zulässig bleiben, um das Zusammenwachsen zu beschleunigen. Nach aktuellem
Stand werden aber weiterhin Einzelgenehmigungen notwendig sein.
Ländlicher Raum: Zweieinhalb Mal mehr Mittel als bisher
Im agrarischen Bereich bestehen für die Programmperiode 2007 - 2013 stabile finanzielle Rahmenbedingungen.
Die drei für Oberösterreichs Landwirtschaft wesentlichen Bereiche Umweltprogramm ÖPUL, Bergbauern-Ausgleichszulage
und agrarische Investitionsförderung sind zum Großteil nach dem bisherigen Stand abgesichert und von
der EU respektiert.
Die Mittel für die Gemeinschaftsprojekte im Programm LEADER+ werden in Oberösterreich für die kommende
Programmperiode von 20 auf 50 Millionen Euro aufgestockt. Das sind zweieinhalb Mal mehr Mittel als bisher. Eine
neue Chance für den ländlichen Raum ist der deutliche Ausbau in der Finanzierung der Gemeinschaftsprojekte.
Statt bisher 20 Millionen Euro werden eben künftig 50 Millionen Euro LEADER-Mittel in Oberösterreich
zur Verfügung stehen. So entsteht Schubkraft für den ländlichen Raum, für gute Ideen und für
Gemeinschaftsinitiativen zwischen Landwirtschaft und Wirtschaft. Entscheidend ist, dass bereits jetzt neue Ideen
und Gemeinschaftsprojekte für den ländlichen Raum vorbereitet werden.
Wichtig sind bei LEADER+ von 2007-2013 folgende Voraussetzungen: Qualität der Vorbereitung, bereits jetzt
rechtzeitig die Weichen stellen und in der Region Programme entwickeln und neue Zustiegschance für Regionalverbände.
LEADER muss auch in der Periode 2007 - 2013 wieder über lokale Aktionsgruppen in abgegrenzten LEADER-Regionen
umgesetzt werden. Die Anerkennung der Regionen wird über ein Auswahlverfahren erfolgen. Die Ausschreibung
erfolgt über das Landwirtschaftsministerium. Grundlage für eine Teilnahme ist ein regionaler Entwicklungsplan,
der ausgewogen alle Lebensbereiche umfassen muss.
|