Montecuccoli: "Politik muss bessere Rahmenbedingungen
schaffen"
Wien (pte) - Zum ersten Mal seit 2002 hat sich im vergangenen Jahr die Ertragslage der österreichischen
Forstwirtschaft verbessert. Mit einem Gewinn von etwa 5,5 Euro pro Festmeter, erzielten die Betriebe im letzten
Jahr 1,5 Euro mehr als im Jahr zuvor. Dafür verantwortlich sei ein besseres Kostenmanagement, sowie innovative
Ernteverfahren und eine höhere Auslastung der Maschinen, so die Land & Forst Betriebe Österreich
am Mittwoch (08. 03.) vor Pressevertretern. Dennoch macht fast ein Drittel der österreichischen Forstbetriebe
keinen Gewinn. Deshalb müsse die Politik die Rahmenbedingungen verbessern, fordert Felix Montecuccoli, Verbandspräsident
der Land & Forst Betriebe Österreich.
Die hohe Verlustrate liegt in Österreichs Topografie begründet. Die Gebirgsforstwirtschaft hat mit besonders
schwierigen Bedingungen zu kämpfen, da im steilen Gelände Maschinen nur begrenzt eingesetzt werden können.
Deshalb fallen im Mittelgebirge Erntekosten von etwa 20,5 Euro pro Festmeter an, im Hochgebirge sogar 25 Euro,
während die Holzernte im Flachland nur 17 Euro kostet. In Deutschland liegen die Holzerntekosten etwa bei
15 Euro. Im Jahr 2004 lag der Gesamt-Holzeinschlag in Österreich bei über 16 Mio. Erntefestmetern. "In
Deutschland betrug dieser 54 Mio. Kubikmeter", so Isabella Mehlin, Referentin vom Statistischen Bundesamt,
im Gespräch mit pressetext.
"Insgesamt gesehen sind die österreichischen Waldbewirtschafter wegen der schwierigen Produktionsbedingungen
im internationalen Wettbewerb klar im Nachteil", betont Verbandspräsident Felix Montecuccoli. Um der
Politik zu zeigen, wo Handlungsbedarf besteht, hat der Verband Land & Forst Betriebe Österreich ein Forstprogramm
erarbeitet. Darin fordert der Verband unter anderem mehr Zurückhaltung bei der Ausweisung von Naturschutz-Gebieten
sowie eine Evaluation bestehender Schutzgebiete, denn fast ein Drittel österreichischen Waldes befinde sich
in einer solchen Zone, so Montecuccoli.
Auch im Bereich Tourismus und Freizeit leisten Waldbewirtschafter wertvolle Arbeit, die der Verband fair bezahlt
sehen möchte. "Das bedeutet jedoch nicht, dass Wanderer oder Spaziergänger Eintritt zahlen sollen",
erklärt der Verbandspräsident. Doch für diejenigen, die im Wald teuren Sportarten wie Motocross
fahren, Reiten oder Mountainbiking nachgehen, soll es wirtschaftliche Modelle geben. Dazu sind Reitwege oder Mountainbike-Pfade
angedacht, für deren Nutzung Vereine oder Tourismus-Verbände zahlen.
Insgesamt schätzt der Verband die Forst- und Holzbranche positiv ein. Jährlich macht sie einen Umsatz
von zehn Mrd. Euro, mit steigender Tendenz. Für 2005 schätzen die Land & Forst Betriebe Österreich
den Gesamt-Holzeinschlag auf etwa 17 Mio. Erntefestmeter und prognostizieren für dieses Jahr einen leichten
Anstieg um eine Mio. Erntefestmeter. |