Experten warnen vor zu hohen Erwartungen
Woodlands (pte) - Das Pharmaunternehmen PharmaFrontiers plant Tests mit einem neuen maßgeschneiderten
Impfstoff gegen Multiple Sklerose an 100 Patienten. Dieser neue Impfstoff enthält inaktive myelinspezifische
T-Zellen, die im Immunsystem vorkommen. Für die Herstellung des Impfstoffs wird dem Patienten eine Blutprobe
abgenommen und die Zellen extrahiert. Sie werden anschließend im Labor vervielfacht und mit Strahlung behandelt,
bevor sie den Patienten wieder injiziert werden. Das Immunsystem des Körpers erkennt die veränderten
T-Zellen als beschädigt und greift sie so an wie es auch bei einem konventionell hergestellten Impfstoff der
Fall sein würde. Frühere Tests haben gezeigt, dass in manchen Fällen alle diese Zellen nach der
Injektion vernichtet wurden. Das Immunsystem greift aber auch nicht beschädigte Zellen der gleichen Art an,
da sie an ihrer Oberfläche über die gleichen Marker verfügen.
Bei einem Test mit 15 Patienten verringerte der Impfstoff die Häufigkeit, in der die Krankheit erneut auftrat,
um bis zu 92 Prozent. Für die aktuelle Studie werden die Ergebnisse von 100 geimpften Teilnehmern, die an
der rezidivierend-remittierende Form von MS leiden, mit jenen von 50 nicht geimpften Patienten verglichen. David
McMillan von PharmaFrontiers erklärte, dass es nach der Bestätigung früherer Ergebnisse möglich
sein könnte, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen oder überhaupt zu stoppen. Wäre das der Fall,
sollte der Impfstoff so früh wie möglich nach der Diagnose verabreicht werden. Das Unternehmen gibt laut
an, dass der Impfstoff nur vier Mal im Jahr verabreicht werden müsste.
MS-Experten wie Richard Rudick vom Mellen Center for Multiple Sclerosis haben diese Initiative begrüßt
und gleichzeitig vor übertriebenen Hoffnungen gewarnt. Alle Tests mit Impfstoffen gegen Multiple Sklerose
seien in der Vergangenheit gescheitert. |