LH Pröll präsentierte 10 Punkte-Programm
St. Pölten (nlk) - Die Entwicklung des Waldviertels in den nächsten Jahren ist ein ganz
zentrales Anliegen der NÖ. Mit einem 10 Punkte-Programm soll die wirtschaftliche und touristische Entwicklung
in der Region und auch der Arbeitsmarkt angekurbelt werden, gab Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll am Mittwoch
(08. 03.) im Anschluss an die Waldviertel-Klausur bekannt.
So werden in den nächsten fünf Jahren im Waldviertel in den Ausbau der Infrastruktur 130 Millionen Euro
investiert, davon 100 Millionen in den Straßenausbau. Der Großteil dieser Investitionen geht dabei
in den Ausbau der Verkehrsachsen Stockerau - Maissau - Horn - Gmünd sowie Krems - Gföhl - Zwettl - Vitis.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Fortsetzung des heuer auslaufenden Regionalisierungs- programmes, das nun verlängert
wird. Für den Zeitraum 2007 bis 2013 fließen in die Regionalisierung niederösterreichweit insgesamt
200 Millionen Euro öffentliche Gelder, die Investitionen von 600 bis 700 Millionen Euro auslösen werden,
ein Drittel davon in das Waldviertel.
Auch die Aus- und Weiterbildung wird im Waldviertel forciert, um, so Pröll, damit den Unternehmen aus dem
Waldviertel Arbeitskräfte aus dem Waldviertel zur Verfügung stellen zu können. In Waidhofen an der
Thaya wird deshalb ein berufsbegleitender Fachhochschul- studienlehrgang mit 30 Studienplätzen für Wirtschaftsingenieure
eingerichtet. Ein weiterer Fachhochschullehrgang für Unternehmensführung soll in Krems eingerichtet werden
und richtet sich vor allem an HAK-Absolventen. Dazu ist ab Herbst 2006 ein Aufbaulehrgang für Tourismus und
Gesundheit in Gmünd vorgesehen.
Auch die touristische Schiene wird forciert: In Ottenschlag beispielsweise wird ein Präventivmedizinisches
Zentrum eingerichtet (Investitionen rund 22 Millionen Euro), das weitere 90 bis 100 Arbeitsplätze schafft
und laut Pröll jährlich bis zu 60.000 zusätzliche Nächtigungen bringt. Vom Kurzentrum in Traunstein
(Investitionen 16 Millionen Euro) erwartet sich der Landeshauptmann zusätzliche 50 bis 70 Arbeitsplätze
und ebenfalls jährlich bis zu 60.000 weitere Nächtigungen. Weitere touristische Maßnahmen sind
das Erlebnisbad Gmünd (Investitionen 10 Millionen Euro), das Wassererlebnis Kamptal-Stauseen (3 Millionen
Euro) und das Schremser RAMSAR-Zentrum (55 Millionen Euro).
Auch für zusätzliche Kulturimpulse soll im Waldviertel gesorgt werden. So wird die Landesausstellung
2009 im Waldviertel stattfinden. Die Entscheidung darüber, wo diese konkret stattfinden soll, werde in den
nächsten vier bis sechs Wochen fallen, so Pröll. Dazu erhält das Schloss Weitra als neuer Theaterfest-Standort
eine Überdachung des Innenhofes (Investitionen 2,5 Millionen Euro). Auch die Stiftskirche Zwettl wird mit
Kosten von 6,5 Millionen Euro renoviert. Dazu rechnet Landeshauptmann Pröll mit dem diesjährigen Viertelfestival
im Waldviertel mit zusätzlich 40.000 Besuchern in der Region.
Zum Maßnahmenpaket gehört auch der Ausbau der Spitäler des Waldviertels. So werden in den nächsten
Jahren in das Waldviertel-Klinikum Horn, Allentsteig und Eggenburg und in die Spitäler Gmünd und Zwettl
insgesamt 83 Millionen Euro investiert, was auch 2.000 Arbeitsplätze im Bau- und Baunebengewerbe schafft.
In sieben der insgesamt neun Pflegeheime des Waldviertels werden ebenfalls 45 Millionen Euro investiert.
Ein ehrgeiziges Vorhaben gibt es auch bei der Energiegewinnung des Waldviertels: Bis 2016 soll die gesamte Wärmeversorgung
aus der Region kommen. Allein im Jahr 2006 werden 9 Millionen Euro für 8 Biomasseanlagen und 2 Biogasanlagen
investiert.
Zusätzlich erhalten die Waldviertler Gemeinden ein Finanzsonderprogramm, und zwar im Ausmaß eines 20
Millionen Euro-Kreditvolumens, was Investitionen von 40 Millionen Euro auslösen wird. Außerdem werden
die Kasernen des Waldviertels (Allentsteig, Horn und Weitra) aufgewertet und damit 130 zusätzliche Arbeitsplätze
geschaffen. Pröll: "Das Waldviertel ist damit eindeutig der Gewinner der Heeresstruktur-Reform."
Als zehnter und letzter Punkt gibt es im Waldviertel einen Pilotversuch bei der Wohnbauförderung. So sollen
in Gemeinden, die einen Bevölkerungsrückgang von mindestens 2,5 Prozent verzeichnen, Förderungswerber
zusätzliches Geld aus dem Wohnbauförderungstopf erhalten: 3.000 Euro pro Förderungswerber oder ein
zusätzliches Kreditvolumen von 20 Prozent. Davon betroffen sind laut Pröll rund 40 Gemeinden. Mit dieser
Maßnahme will man vor allem die Abwanderung stoppen. |