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Neue Wiener Schuldnerberatung startet |
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Brauner: "Heuer rechnen wir mit rund 4.000 neuen KlientInnen" Wien (rk) - Für überschuldete WienerInnen gibt es seit Februar 2006 eine zentrale Anlaufstelle. Die beiden bestehenden Wiener Schuldnerberatungen des Fonds Soziales Wien (FSW) und des Vereins für Kredit- und Wiedergutmachungshilfe (KWH) wurden zusammengeführt. Die Wichtigkeit dieser Einrichtung unterstrich Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Renate Brauner vor MedienverteterInnen am Donnerstag (09. 03.): "Die neue Wiener Schuldnerberatung bündelt Kompetenz und Erfahrung von zwei Beratungsstellen. Sie bietet nun unter einem Dach professionelle Hilfe bei Überschuldung und beschäftigt sich dabei auch mit den negativen sozialen Begleiterscheinungen." Das sei ungemein wichtig, so Brauner weiter, denn "hohe Schulden können zu sozialem Abstieg und dauerhafter sozialer Ausgrenzung führen". Insgesamt 21 MitarbeiterInnen bearbeiten in der Döblerhofstraße im dritten Bezirk (bei U3- Station Gasometer) die finanziellen und auch die damit einhergehenden sozialen Probleme der Betroffenen. Negative soziale Folgen sind zum Beispiel Wohnungslosigkeit, Krankheit und völlige soziale Desintegration. Auch am Arbeitsmarkt stellt Überschuldung ein schweres Arbeitsvermittlungshindernis dar. Hier bietet die Schuldnerberatung größtmögliche Unterstützung zur Steigerung der Chancen auf einen Wiedereinstieg. Derzeit 5.000 KlientInnen in Beratung Vom Start weg wurde die neue Wiener Schuldnerberatung hervorragend angenommen. "Zur Zeit melden sich täglich zwischen 20 und 25 Ratsuchende - davon sind 56 Prozent Männer und 44 Prozent Frauen", so Brauner. Derzeit werden 5.000 KlientInnen intensiv durch die Schuldnerberatung betreut. Im Jänner und Februar wurden bereits 150 Privatkonkurse beantragt. Das sind um 12 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Brauner: "Über das Jahr gesehen rechnen wir mit rund 4.000 KlientInnen, die sich neu beraten lassen werden." Um möglichst früh ansetzen zu können und so eine Verschlechterung der Schuldensituation zu vermeiden, wurde mit Anfang 2006 eine "ausführliche Erstberatung" eingeführt. Nach Anmeldung über Internet oder Bürgerdienst der Stadt Wien haben KlientInnen, bei denen akuter Handlungsbedarf besteht, die Möglichkeit von der Schuldnerberatung eine telefonische Sofortberatung zu erhalten. Ursachen der Überschuldung "Die Gründe für eine Überschuldung sind oft harmlos und kaum auffällig", erklärt Alexander Maly, Leiter der Wiener Schuldnerberatung. So bieten verschiedene Institute zum Beispiel Möglichkeiten an, Finanzengpässe zu überbrücken (Kontoüberziehung, Kleinkredite, Warenkredite). "Diese werden manchmal sowohl leichtfertig genutzt als auch leichtfertig angeboten." Auch neue Technologien/Medien belasten das Haushaltsbudget mehr als vermutet. Maly: "Für Handy, Breitband und TV-Anbieter werden mitunter in Summe 200 Euro monatlich aufgewendet, was bei einem Durchschnittseinkommen zwischen 700 und 1.000 Euro pro Monat einem Anteil von 20 Prozent bis 29 Prozent des Einkommens entspricht." Aus vorübergehenden Finanzengpässen werden langfristige: Arbeitslosigkeit, Scheidung und prekäre Arbeitsverhältnisse. "Häufige Umschuldungen zögern den finanziellen Zusammenbruch nur hinaus, verschärfen dann aber sehr wesentlich die negativen Folgen. Extrem hohen Schuldenbeträgen steht dann nichts mehr gegenüber. Das frei verfügbare Einkommen reicht nicht mehr zur Kapitaltilgung aus und der lebenslange Schuldturm droht. Oft hilft dann nur noch der Privatkonkurs, der allerdings ohne juristische, administrative und soziale Hilfe kaum zu bewältigen ist", warnt Maly. Informationen: http://www.schuldnerberatung-wien.at/ |
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