LH Pühringer: Oberösterreich verliert profilierten Sozialpolitiker, der das Land in
verschiedenen Funktionen mitgeprägt hat
Linz (lk) - Aus Anlass des Todes von Landeshauptmann a.D. Dr. Rupert Hartl erklärt Landeshauptmann
Dr. Josef Pühringer am Dienstag (07. 03.): "Dr. Rupert Hartl hat 15 Jahre in verschiedenen Funktionen
die oö. Landespolitik mitgeformt und mitgeprägt und als Politiker dazu beigetragen, dass Oberösterreich
gerade im Bereich der Sozialpolitik Mitte der 70er-Jahre neue Wege gegangen ist.
Aus dem Wohlfahrtsressort wurde ein umfassendes Sozialressort. Kernpunkt der modernen Sozialpolitik Oberösterreichs
war und ist das Sozialhilfegesetz, das den Schwächeren in der Gesellschaft einen Rechtsanspruch auf die Absicherung
ihrer existenziellen Bedürfnisse sichert. Dr. Rupert Hartl gehört damit zu den Architekten des leistungsfähigen
Sozialsystems unseres Landes."
Darüber hinaus habe sich Hartl als Gemeindereferent für die Anliegen der oö. Gemeinden, insbesondere
auch der finanziell schwächeren Gemeinden eingesetzt, weil er wusste, dass die Gemeinde ein sehr wichtiges
Stück Heimat für die Bürger unseres Landes ist.
"Dr. Rupert Hartl war über Parteigrenzen hinweg ein angesehener Mann, ein Mann der Zusammenarbeit, auf
dessen Wort man sich verlassen konnte", betonte der Landeshauptmann.
Hartl wurde am 2.April 1921 in Reichenau im Mühlviertel geboren. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft
und seiner Mittelschulzeit am Kollegium Petrinum, wo er Klassenkollege seines späteren Regierungskollegen
Landeshauptmann Dr. Erwin Wenzl war, studierte er in Graz und Innsbruck Rechtswissenschaften und schlug zunächst
die Richterlaufbahn ein.
Sein Engagement als Gewerkschafter - Hartl war von 1956 bis 1964 erster Vorsitzender der Gewerkschaftssektion Richter
und Staatsanwälte für Oberösterreich - brachte ihn in die Politik. 1967 zog er in den Landtag ein
und wurde dessen Erster Präsident. Im Juli 1969 erfolgte seine Bestellung zum Landesrat für die Ressorts
Soziales und Gesundheit. Von 1974 bis 1982 war er Landeshauptmann-Stellvertreter und zugleich auch Vorsitzender
der Sozialdemokratischen Partei Oberösterreichs.
In seiner Zeit als Regierungsmitglied lieferte er die Grundlagen für ein neues Krankenanstaltengesetz, für
den ersten Oö. Spitalplan und für ein neues Sozialhilfegesetz. |