In welchen Lebensbereichen sind Frauen besonders gefährdet?
Wien (kfv) - Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) analysiert anlässlich des Frauentages
am 8. März 2006 die Unfallstatistik von Frauen. Wie verhält es sich mit Frau am Steuer - fährt sie
tatsächlich vorsichtiger? Verunfallen Frauen häufiger als Männer und wenn ja, in welchen Lebensbereichen?
Das KfV nimmt den Frauentag am 8. März zum Anlass, um die Unfallstatistik aus einem frauenspezifischen Blickwinkel
zu betrachten.
Frauen fahren anders
"Weibliche Lenker haben in Bezug auf das richtige Verhalten im Straßenverkehr ein stärkeres
Bewusstsein entwickelt als ihre männlichen Kollegen", erklärt der Direktor des KfV, Dr. Othmar Thann.
Die Frau am Steuer ist eindeutig der vorausschauende Part im Straßenverkehr. So halten sich weibliche Fahrzeuglenker
beim Alkoholkonsum vornehm zurück. Mit nur 9,5 Prozent der verunglückten alkoholisierten Fahrzeuglenker
(Durchschnitt 2000 - 2004) liegen Frauen weit hinter den männlichen Autofahrern. Auch die Sicherheit liegt
ihnen mehr am Herzen. Die Anschnallquote der weiblichen Pkw-Lenker liegt bei fast 82 Prozent - die der männlichen
bei nur 75 Prozent. Betrachtet man Unfallumstände und Unfallschwere, wird die These der defensiveren Fahrweise
von Frauen bestätigt. Männer geraten wesentlich häufiger ins Schleudern oder verlassen "ungewollt"
die Fahrbahn. Auch von riskanten Überholmanövern halten Lenkerinnen wenig, ebenso von zu dichtem Auffahren
auf den Vordermann. Die Autounfälle sind dementsprechend weniger schwer als die von Männern. Obwohl Frauen
knapp ein Drittel des Verkehrsaufkommens ausmachen, sind sie nur mit etwas mehr als einem Viertel an allen Unfällen
mit Todesfolge beteiligt. Der Grund für die geschlechterspezifische Verteilung liegt in der unterschiedlichen
Gefahrenerkennung von Mann und Frau: "Frauen schätzen Kurven, Dunkelheit und hohe Geschwindigkeit für
gefährlicher ein als ihre männlichen Kollegen und verursachen daher weniger Unfälle", erklärt
Thann. Im Bereich Kreuzung und Missachtung von Vorfahrten neigen Frauen allerdings dazu die Risiken zu unterschätzen.
Dementsprechend überproportional sind sie hier in der Unfallstatistik vertreten. Hier ist klar der Zusammenhang
zu erkennen: Frauen schätzen ihre Umgebung im Verkehr anders ein als männliche Autofahrkollegen - mit
der Konsequenz, dass weibliche Lenker auch anderen Unfallarten ausgesetzt sind. Die Grundregel für Autofahrer
- egal ob weiblichen oder männlichen Geschlechts lautet also: Vorsicht statt Nachsicht und eine gesunde, ehrliche
Einschätzung der eigenen Fähigkeiten.
Unfallrisiko Haushalt: Frauen in Gefahr
Es ist kein Klischee: Die Hausarbeit liegt nach wie vor in Frauenhand. Das zeigt auch die Statistik: Rund
48.500 Menschen verunfallten im Jahr 2004 während der Hausarbeit so schwer, dass sie im Spital behandelt werden
mussten. Rund 62 Prozent der Verletzten waren weiblich! Allein beim Putzen verletzten sich 18.500 Menschen so stark,
dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Und auch hier stellten die Frauen mit rund 72 Prozent den Löwenanteil.
Männer hingegen zogen sich vor allem beim Heimwerken Verletzungen zu. Von 29.700 krankenhausreifen Verletzungen
waren zu 83 Prozent Männer betroffen. Klar ist also, auch der diesjährige Frühjahrputz wird sich
wieder in weiblicher Hand befinden. Kaum wird der Winterstaub in den eigenen vier Wänden sichtbar, heißt
es: Rauf auf die Leiter, und ran an das Staubtuch. Und schon droht sie: Die Sturz- und damit Verletzungsgefahr.
"Viele Verletzungen resultieren aus Stürzen von wackeligen Stühlen und alten Leitern, die nur mit
Socken oder Schlapfen erklommen wurden", so Thann. Um solche Unfälle zu vermeiden, gilt: Die Arbeit auf
mehrere Tage verteilen. Selbst die eifrigste Putzfrau sollte sich ausreichende Pausen gönnen und darauf achten,
dass Sie sichere Steighilfen verwendet - am besten eine leichte Aluminiumleiter mit griffigen Trittflächen
und Standfüßen. Ganz wichtig ist es zudem Stolperfallen, wie Putzeimer und Staubsauer, zu entfernen.
Konzentrationsschwächen und folgenschwere Fehltritte haben dann keine Chance mehr. |