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Soziale Entwicklung in Österreich |
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erstellt am
07. 03. 06
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Bures:
Massiver Handlungsbedarf bei Verteilungsfragen
Wien (sk) - "Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer, und der Mittelstand
wird ausgedünnt", so schildert SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures die soziale Entwicklung
in Österreich seit Antritt der Regierung Schüssel. "Es ist höchste Zeit, sich mit Verteilungsfragen
zu beschäftigen", betonte Bures am Montag (06. 03.) in einer Pressekonferenz. Sie sieht für
die Politik "massiven Handlungsbedarf" angesichts der immer ungleicher werdenden Verteilung von Einkommen
und Vermögen, der wachsenden Armut und immer mehr Menschen, die in Privatkonkurs gehen müssen
Bures untermauerte ihre Forderung mit einer Reihe von Zahlen. 6.446 Menschen mussten im Jahr 2005 in Privatkonkurs
gehen, 1995 waren es nur 789. Die Zahl der Menschen in akuter Armut liegt derzeit bei 460.000, das sind um 60 Prozent
mehr als im Jahr 2000. Die Einkommensschere geht immer weiter auseinander: Die obersten 20 Prozent der Einkommen
beziehen 46 Prozent der gesamten unselbständigen Einkommen, die untersten 20 Prozent nur 2,3 Prozent.
Und bei der Vermögensverteilung sieht es so aus: Die reichsten ein Prozent der Österreicher besitzen
ein Drittel des Gesamtvermögens, die reichsten zehn Prozent zwei Drittel. Zum Vergleich: In Deutschland gehören
den reichsten zehn Prozent 47 Prozent des Gesamtvermögens.
Die steigende Armut in Österreich ist, wie Bures erläuterte, mit der negativen Entwicklung am Arbeitsmarkt
eng verbunden. Rekordarbeitslosigkeit, Beschäftigungswachstum gibt es ausschließlich bei Teilzeit und
atypischen Arbeitsverhältnissen. Bures nannte dazu die Ergebnisse einer Umfrage, wonach von den Teilzeit arbeitenden
Frauen nur 16 Prozent freiwillig Teilzeit arbeiten, aber 84 Prozent würden lieber einen Vollzeitjob haben.
Ein entscheidendes Beschäftigungshemmnis bei Frauen ist nach Ansicht von Bures der Mangel an Kinderbetreuungseinrichtungen.
Für die Politik müsse daraus folgen, dass in diesen Bereich weit mehr investiert werden muss.
Die Regierungspolitik habe den Mittelstand massiv belastet, so Bures weiter. Diese Ansicht werde von 48 Prozent
der Österreicher vertreten, nur 8 Prozent glauben, dass die Situation für den Mittelstand besser geworden
sei. Und 63 Prozent sagen, die Kluft zwischen arm und reich ist größer geworden. Die Ursachen für
diese Entwicklung sieht Bures in der "falschen Politik" der Regierung. Entlastung gab es nur für
wenige, während die kleinen und mittleren Einkommen belastet wurden. "Handeln ist angesagt, aber die
Regierung tut nichts", betonte Bures.
Im Hinblick auf den bevorstehenden internationalen Frauentag kritisierte Bures Frauenministerin Rauch-Kallat. Die
Ministerin würde jahrelang durch Untätigkeit auffallen, und zwei Tage vor dem Frauentag kündigt
Sie an, dass die den Frauen "Mut machen" will. Dazu Bures: "Mut wozu? Zur Arbeitslosigkeit?" |
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Steibl: SPÖ-Bures voll im Wahlkampffieber
Zahlreiche Maßnahmen belegen frauen- und familienpolitisches Engagement der Bundesregierung
Wien (övp-pk) - "Die SPÖ, allen voran Doris Bures, scheint schon voll im Wahlkampffieber
zu liegen. Anders lassen sich die Aussagen der SPÖ-Bundesgeschäftsführerin nicht erklären",
so ÖVP-Familiensprecherin Ridi Steibl am Montag (06. 03.). Zahlreiche Maßnahmen zur Vereinbarkeit
von Familie und Beruf und im Bereich der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik seien Beleg für das frauen- und familienpolitische
Engagement der Bundesregierung, betonte Steibl. "Doch in der SPÖ werden nicht einmal diese sensiblen
Themen vom allgemeinen Krankjammern und Schlechtreden verschont."
"In Österreich wird so viel Geld in soziale Sicherheit investiert wie unter keinem sozialdemokratischen
Bundeskanzler, Finanzminister und Sozialminister zuvor. Die Sozialquote wurde gesteigert und ist mit 29,4 Prozent
des Bruttoinlandsprodukts am Höchststand (Vergleich 1999: 28,4 Prozent)", so Steibl. Damit liege Österreich
über dem europäischen Durchschnitt. Bei der Frauenerwerbsquote liege Österreich innerhalb der EU
an der Spitze. "Mit 1,5 Millionen Frauen sind österreichweit derzeit mehr Frauen als je zuvor in Beschäftigung",
sagte Steibl. Die Einkommensschere sei kleiner geworden: Mit 18 Prozent liege Österreich im vorderen Mittelfeld
der EU-25. Steibl verwies weiters auf die Qualifizierungsoffensive der Bundesregierung. "100 Millionen Euro
des 285 Millionen Euro schweren Beschäftigungspakets der Bundesregierung kommen speziell Frauen bzw. Wiedereinsteigerinnen
zugute", betonte Steibl.
Die ÖVP-Familienprecherin nannte weiters Maßnahmen, die Frauen und Männern die Wahlfreiheit bzw.
die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern würden: Das erweiterte Recht auf Elternteilzeit, kostenlose
Orientierungsseminare, der Dienstleitungsscheck, Verbesserungen bei der Kinderbetreuung, die Regelungen für
Frauen bei der Pensionsharmonisierung sowie das Kinderbetreuungsgeld. "Das Kinderbetreuungsgeld hebt laut
Sozialbericht elf Prozent der armutsgefährdeten Familien (mit dem jüngsten Kind bis 18 Monate) über
die Armutsgrenze", so Steibl. Außerdem sei der Kreis der Bezieher durch die neue Regelung deutlich erweitert
worden: Ein Viertel der nunmehrigen Bezieher des Kinderbetreuungsgeldes hätten nach der alten Regelung keinen
Anspruch. |
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Haubner / Achleitner: Frauen sind auf allen Ebenen gefragt
Neuer Höchststand bei Väterbeteiligung
Wien (bzö) - BZÖ Oberösterreich Obfrau und Familienministerin Ursula Haubner und BZÖ
Frauensprecherin und Nationalratsabgeordnete Elke Achleitner betonten am Montag (06. 03.) anlässlich
des internationalen Frauentages bei einer Pressekonferenz in Linz die wesentlichen Fortschritte im Bereich der
Gleichstellungspolitik: "Frauenpolitik ist eine Querschnittsmaterie, hier muss auf allen Ebenen weiterhin
engagiert gearbeitet werden."
Achleitner bekräftigte die vielen Maßnahmen gerade im Bereich Gewalt gegen Frauen. Mit dem Anti Stalking
Gesetz, der Umwandlung von Zwangsheirat und gefährlicher Drohung im Familienkreis in Offizialdelikte, wie
auch der Anhebung der Verjährungsfrist bei Genitalverstümmelung bis zum18. Lebensjahr, passiere viel
Richtiges und viel Wichtiges. Als zweiten Punkt thematisierte Achleitner die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Mit dem Recht auf Elternteilzeit und dem Kinderbetreuungsgeld sei die Wahlfreiheit gesichert worden, jetzt gelte
es diese zu optimieren. "Gewalt wird in unserer Gesellschaft nicht toleriert". so Achleitner.
Familienministerin Haubner fordert neue Anreize im Bereich der Tagesbetreuung von Kindern. Haubner präsentierte
als Vorschlag die Koppelung der Landesförderung für Kinderbetreuungseinrichtungen an erweiterte Eröffnungszeiten,
wie dies in Kärnten als Modell praktiziert werde. Ebenfalls sei die Senkung der Kinderbetreuungskosten notwendig,
zum Beispiel durch eine Erhöhung des Absetzbetrages. Es gehe auch darum, neue Allianzen gerade mit der Wirtschaft
einzugehen und bestehende, wie die Familienallianz, auszubauen. Ebenso gehe es darum, die Väter in der Kinderbetereuung
verstärkt ins Boot zu holen. So ist mit den neuesten Zahlen im Februar ein Höchstwert mit 5.822 Männern
erreicht worden. "1997 ist die Väterbeteiligung bei 0,89 % gelegen, im Februar 2006 haben wir einen Höchststand
von 3,45%. Hier geht es anzusetzen und weiter zu optimieren." so Haubner abschließend. |
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Glawischnig: Vorrang für Frauen am Arbeitsmarkt
Bei sozialer Absicherung und bei Spitzenfunktionen
Wien (grüne) - Die Grünen setzen bei der kommenden Nationalratswahl auf das weibliche WählerInnenpotenzial.
Die stellvertretende Bundessprecherin Eva Glawischnig bezeichnete einen beim Bundeskongress in Linz am Sonntag
vorgestellten Leitantrag zum Thema "Vorrang für Frauen" als "Wahlkampfansage". Der Antrag,
der mit fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung angenommen wurde, beinhaltete drei weibliche Ziele: Vorrang
am Arbeitsmarkt, soziale Absicherung und mehr Spitzenpositionen für Frauen.
Glawischnig und die Frauensprecherin der Grünen Brigid Weinzinger verlangten in ihrem Antrag neben den bereits
bekannten Forderungen, wie Grundsicherungspension, Mindestlohn, Maßnahmen für Wiedereinsteigerinnen
und Qualifikationsoffensiven, auch eine Verknüpfung von "Wirtschafts- und Frauenförderung".
Konkret sollen betriebliche Förderungen an eine "Gleichstellungsprüfung" gebunden werden, die
nach "objektiven Kriterien" den Anteil von Frauen an den Beschäftigten, am Einkommen und an den
Karrierechancen im Betrieb messen soll.
Bilanz der Regierung ist traurig und düster
Die frauenpolitische Bilanz der Regierung bezeichnete Glawischnig als "düster und traurig".
In den letzten sechs Jahren sei ein frauenfeindliches Klima geschaffen worden: "Frauenpolitik wurde zur Privatsache
erklärt, Frauenpolitik wurde durch Familienpolitik ersetzt, Frauenpolitik wurde durch Männerforschung
fragwürdiger Qualität verdrängt." Die Regierung habe ein Bild geschaffen, das Frauen nur als
Mütter darstellt, kritisierte Glawischnig. Wenn es um Frauen gehe, rede man hauptsächlich von Kindergeld
und Kinderbetreuungsplätzen. Für Frauenministerin Maria Rauch-Kallat seien die Schwierigkeiten von Frauen
am Arbeitsmarkt ein "privates Problem". Die Grünen sehen hingegen kein "privates Problem am
Bügelbrett", sondern einen gesellschaftspolitischen Auftrag, so Glawischnig. "Es hat seinen Grund
warum es in Österreich keine weiblichen Schröcksnadels gibt." Ihr Leitantrag konzentriere sich daher
hauptsächlich auf Maßnahmen für den Arbeitsmarkt, erklärte Glawischnig.
Angesichts der nicht unbeachtlichen Größe - rund 52 Prozent - der weiblichen WählerInnengruppe
bezeichnete Glawischnig ihre Forderungen als klare Wahlkampfansage an die anderen Parteien. Es müsse Schluss
sein mit dem "Zwangsweltbild der ÖVP", so die stellvertretende Bundessprecherin. Die freiheitlichen
Vorstellungen kenne man auch schon, "davon wollen wir nichts mehr hören". (apa) |
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