Bollmann: Neue TransportkettensicherheitsVO macht Nachdenkpause nötig – „Safety & Security“
am 13.3. in der WKÖ
Wien (pwk) - Zufrieden zeigt sich Harald Bollmann, Sprecher der österreichischen Verkehrswirtschaft,
mit dem beachtlichen Rückgang der Verkehrstoten auf Österreichs Straßen. „Es ist dies auch ein
Beweis für den Erfolg der von Unternehmerseite initiierten freiwilligen Trainings- und Weiterbildungsprogramme
für Fahrzeuglenker“, stellte der Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich
fest.
Der informelle EU-Verkehrsministerrat Ende vergangener Woche in Bregenz war dem Thema Sicherheit im Straßenverkehr
gewidmet. Wie berichtet, ist die Jahresstatistik 2005 zu den im Straßenverkehr Verunglückten die beste
seit Beginn dieser Aufzeichnungen im Jahr 1950. Die Zahl der Toten auf Österreichs Straßen ist von 1079
im Jahr 1999 auf 764 im Jahr 2005 gesunken. Damit ist Österreich ins Führungsfeld der europäischen
Verkehrssicherheitsarbeit aufgerückt.
"Gut geschulte Fahrer sind Visitenkarten jedes Unternehmens und Investitionen die sich rechnen“. Verkehr ist
aber, so Bollmann weiter, kein Selbstzweck: „Die Verkehrswirtschaft ist das Rückgrat der arbeitsteiligen Wirtschaft.
Die österreichische Verkehrswirtschaft leistet einen wesentlichen Beitrag zum Wohlstand in Österreich:
rund 11,7 Milliarden Euro direkte Bruttowertschöpfung verdeutlichen diese Tatsache. Da eine arbeitsteilige
Wirtschaft ohne Verkehrswirtschaft nicht existieren könnte, liegen die indirekten Wertschöpfungseffekte
der Verkehrsbranchen noch deutlich über dem ausgewiesenen Wert. Eine arbeitsteilige Wirtschaft ohne Verkehrswirtschaft
gibt es nicht“.
Eine Veranstaltung zum Thema Safety & Security am 13. März in der WKÖ präsentiert herausragende
unternehmerische Initiativen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Diese hochkarätig besetzte Veranstaltung
– u.a. mit Verkehrs-Staatssekretär Helmut Kukacka wird die Möglichkeit bieten, im Bereich Security mit
dem verantwortlichen Abteilungsleiter aus der EU-Kommission über die druckfrische „Verordnung zur Verbesserung
der Sicherheit der Lieferkette“ zu diskutieren.
Diese neuen Regeln sollen vor allem dazu dienen, terroristischen Angriffen auf die internationalen Transportsysteme
vorzubeugen. Betroffen sind nicht nur die Unternehmen der Transport- und Logistikwirtschaft, sondern auch alle
Betriebe, die Güter versenden. Sollte dieser Verordnungsvorschlag umgesetzt werden, so ist mit erheblichen
Kosten für die Wirtschaft zu rechnen. Allein die Einführung der vorgeschlagenen Maßnahmen würde
einer von DNV Consulting im Auftrag der Kommission erstellten Studie zufolge 48 Milliarden Euro kosten. Die Logistiker
in der EU werden also für die von der Brüsseler Kommission angestrebte "Transportkettensicherheit"
wohl ziemlich tief in die Taschen greifen müssen, unterstreicht Bollmann.
Abgesehen von den horrenden Kosten, die großteils den Zertifizierungsfirmen zugute kämen, gibt es in
Europa überall gemischte Netze, also keine reinen Frachtbahnstrecken. Daher wäre der nächste Schritt
konsequenterweise die Zertifizierung auch im Personenverkehr, befürchtet Bollmann. „Hier gilt es jetzt die
Notbremse zu ziehen und eine Nachdenkpause einzulegen. Denn eins ist gewiss, die vorgestellten Pläne werden
den Verkehr insgesamt enorm verteuern und damit die Inflation anheizen. Die europäische Wettbewerbsfähigkeit
würde damit wieder ins Hintertreffen geraten“. |